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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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und nickte dann. »Ja, Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht. Wahrscheinlich wissen Sie inzwischen alles, was es über mich zu wissen gibt.«
    »Nicht alles«, sagte Parker.
    »Wie auch immer. Miss Shields erwartet jedenfalls von mir, dass ich Ihnen ein kaltes Getränk anbiete. Kaffee können wir hier keinen machen, aber wir haben eine Auswahl an Softdrinks und Mineralwasser und dergleichen in dem Kühlschrank unter ihrem Schreibtisch. Geschäftliche Besprechungen beginnen damit, das erwartet sie. Was hätten Sie gern? Ich kann Ihnen das Saratoga-Wasser empfehlen, das ist ein Mineralwasser aus dem Staat New York, sehr gut.«
    Lokalpolitiker bis zum Schluss. »Sicher, probier ich gern«, sagte Parker.
    »Aber bitte nehmen Sie doch Platz.«
    Parker setzte sich an das Ende des Sofas, wo das Licht aus dem Fenster hinter ihm sein würde. So konnte er Cathmans Gesicht besser und Cathman sein Gesicht nicht so gut sehen. Unterdessen ging Cathman zur Tür, öffnete sie, sagte leise etwas zu Miss Shields, schloss die Tür wieder und kam zurück. »Sie bringt es sofort.«
    »Also reden wir erst mal über das Wetter, ja?«
    Cathman lächelte, offenbar zu seiner eigenen Überraschung. »Das bezweifle ich«, sagte er, »obwohl es das Üblichewäre, das schon. Aber wir brauchen doch nicht – ah, Miss Shields. Ich danke Ihnen.«
    Sie warteten und sahen schweigend zu, wie sie ein kleines Silbertablett hereintrug, auf dem zwei Flaschen Mineralwasser und zwei Gläser mit Eiswürfeln leise klirrten. Sie sagte nichts, spielte aber weiterhin ihre Rolle und tat so, als ob es auf ihre Effizienz ankomme. Sie stellte das Tablett auf dem Couchtisch ab, nickte Cathman zu, ging hinaus und schloss die Tür leise, aber bestimmt hinter sich.
    Cathman wollte tatsächlich Wasser trinken. Er schenkte sich ein und sagte dabei: »Ist es denn wirklich so dringend?«
    »Nein, dringend nicht«, sagte Parker. »Ich wollte mit Ihnen sprechen, und ich wollte Ihr Büro sehen.«
    »Jetzt haben Sie es ja gesehen. Werden Sie es noch einmal sehen müssen?«
    »Ich hoffe nicht.«
    Cathman trank sein kohlensäurehaltiges Wasser, stellte das Glas ab und sah Parker neugierig an. »Das war eine Art Drohung, stimmt’s? Was Sie meinten, war, Sie würden nur dann noch einmal hierherkommen, wenn Sie mir etwas antun wollten.«
    »Warum sollte ich Ihnen etwas antun?« fragte Parker.
    »Na ja, wenn ich Ihnen vorher etwas angetan hätte.« Cathman lächelte. »Aber das werde ich nicht tun, also können wir das Thema beenden. Mr. Parker, ich weiß wirklich, was für eine Art Mensch Sie sind, glauben Sie mir. Ich wusste auch, was für ein Mensch unser verstorbener Freund Marshall Howell war. Ich bin keine Bedrohung für Sie und auch sonst für niemanden, außer für die Glücksspielinteressen im Staat New York.«
    »Das ist schön«, sagte Parker.
    »Sie wollten –«
    »Mit Ihnen über diese Glücksspielinteressen reden«, sagte Parker, »und über die Leute, die dagegen sind. Unter den Gegnern sind auch ein paar Parlamentarier, stimmt’s?«
    »Leider sind sie in der Minderheit.«
    »Dann haben Sie sicher eine Liste.«
    Cathman erschrak. »Sie wollen eine Liste der Parlamentarier, die gegen das Glücksspiel sind? Aber wozu? Sie wollen sich doch nicht etwa an sie wenden?«
    »Cathman«, sagte Parker, »holen Sie die Liste.«
    Cathman wusste nicht, was er tun sollte. Es war ihm anzumerken, dass er beruhigt werden wollte, aber wenn Parker sich auch nur einmal mit ihm beriet, ihm Erklärungen lieferte, würde Cathman ständig Erklärungen und Beruhigungen erwarten. Dem musste sofort ein Riegel vorgeschoben werden.
    Als Cathman das Schweigen nicht mehr aushielt, stellte er sein Glas Mineralwasser aus dem Staat New York mit einem lauteren Klicken als beabsichtigt auf den Couchtisch und sagte: »Dann hole – Aber – Natürlich kann ich Ihnen nicht – Na gut.«
    Parker sah ihn an. Schließlich stand Cathman auf und ging rasch hinaus.
    Es gab noch eine zweite, schmalere Tür, in der anderen Ecke, weiter vom Schreibtisch entfernt. Ein Ausgang oder ein Bad? Parker stand auf und ging hinüber; es war ein Bad, klein und praktisch, mit einer Dusche. Handtücher hingen schief, in der Dusche lag ein kleines Stück Seife, auf einem Bord standen Hotelshampoos; es wurde also hin und wieder benutzt.
    Während Parker zum Sofa zurückging, kam Cathman wieder herein, in der Hand einen dicken Ordner. Er sah zu Parker hin und warf einen kurzen Blick auf seinen Schreibtisch,dann wurde ihm klar, dass

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