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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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aufhalten«, sagte Sternberg. »Ich weiß schon, ich sehe mir Kunst an.«
    »Dann wohnen Sie deswegen dort«, sagte Parker. »In der Nähe der Galerien.«
    »Ich denke eben an alles«, sagte Sternberg. »Ich kenne Ihren Fahrer hier nicht, Dan – danke, Dan, dass Sie mir den verdammt schweren Sack getragen haben –, aber ich nehme an, er ist ein guter Freund von Ihnen. Wer ist sonst noch mit an Bord? Irgend jemand, den ich kenne?«
    »Zwei, die Sie kennen«, sagte Parker. »Apropos Kunst: Erinnern Sie sich noch an den Bilderraub, der schiefgegangen ist?«
    »Ja, leider.«
    »Da war ein Mädchen dabei, Noelle Braselle.«
    »Ach ja.« Sternbergs Miene hellte sich auf. »Eine heiße Braut. Tommy Carpenters Freundin, stimmt’s?«
    »Ex. Er ist ausgestiegen, sie mischt noch mit.«
    »Ich hab sie gern angesehen, wenn ich mich recht erinnere. Das ist also ein Lichtblick. Wer noch?«
    »Unser Fahrer ist Mike Carlow, er sagt, er hat mal in Iowa mit Ihnen gearbeitet, zusammen mit Ed Mackey.«
    »Ich erinnere mich gut an ihn«, sagte Sternberg. »Er ist in letzter Minute dazugestoßen, irgendwas war mit dem ersten Fahrer passiert, ich weiß nicht mehr, was. Der war okay. Sonst noch jemand?«
    »Ich hab eine Flussratte, die das Boot steuert, das wir brauchen«, sagte Parker. »Er ist keiner von uns, macht auch nichtmit, er ist nur der Typ mit dem Boot. Deshalb sagen wir ihm nicht viel und geben uns auch nicht viel mit ihm ab.«
    »Wo haben Sie den her?«
    »Von einem Mann namens Pete Rudd, der ist zuverlässig.«
    »Ich glaube nicht, dass ich irgendwelche Rudds kenne, aber Ihr Wort reicht mir. Bekommt diese Flussratte einen vollen Anteil?«
    »Nein.«
    Sternberg lächelte. »Bekommt er überhaupt etwas?«
    Parker zuckte die Achseln. »Klar, warum nicht. Wenn er seine Arbeit macht und es dabei belässt.«

 
    VIER
     
    Das Sanitätshaus All-City Surgical and Homecare Supply befand sich in einem alten Loftgebäude in den östlichen Zwanzigern von Manhattan, umgeben von Importfirmen, Restaurantbedarfsläden und anderen Großhandlungen und einer Knopffabrik. Weil in der City ständig Diebe unterwegs sind, waren alle diese Gebäude nachts durch schwere Eisentore vor Eingängen und Auslagen gesichert, außerdem durch Gitter vor jedem Fenster, das auf eine Feuerleiter hinausging.
    Da keines der Geschäfte in diesem Block viel Laufkundschaft hatte, schlossen sie alle um fünf oder sechs, und deshalb hatte keines mehr geöffnet, als Parker und Carlow an diesem Mittwoch abend um Viertel nach sechs vorbeifuhren. Auf der einen Straßenseite standen in dichter Reihe geparkte Autos, aber es waren nur wenige Fahrzeuge und fast keine Fußgänger unterwegs.
    Sie hielten vor dem All-City Surgical and Homecare und stiegen aus dem Lieferwagen aus, den sie am selben Tag drüben in New Jersey geklaut hatten. Der Wagen trug auf beiden Seiten die Aufschrift TRI*STATE CARTAGE sowie die farbige Abbildung eines Gabelstaplers. Carlow stand Schmiere, während Parker sich über das Vorhängeschloss an dem Tor beugte und die fünf oder sechs Schlüssel ausprobierte, die er in der Hand hielt; einer davon musste bei diesem Schlosstyp passen.
    Es war der dritte. Parker nahm das Vorhängeschloss heraus und schob das Tor nach oben. Es machte Lärm, aber das spielte keine Rolle. Es war heller Tag, sie waren ganz offensichtlich Handwerker, die einen regulären Auftrag erledigten, sie hatten einen Schlüssel, sie versteckten sich nicht und schlichen nicht herum und überhaupt, was hätten sie hier schon stehlen sollen, in einem Haus voller Rollstühle und Krücken?
    Der vierte Schlüssel aus einem anderen Satz öffnete die Eingangstür, und als sie hineingingen, nahm Parker bereits den kleinen Schraubenzieher aus der Tasche. Gleich links neben der Tür war das Bedienfeld der Alarmanlage mit dem im Halbdunkel glimmenden roten Licht. Während Carlow das Tor wieder herunterzog und die Tür schloss, schraubte Parker das Bedienfeld ab und zog es von der Wand ab. Er hatte entweder dreißig oder fünfundvierzig Sekunden, je nach Modell, bevor die Anlage ein Signal ins Büro der Sicherheitsfirma übermittelte; jede Menge Zeit. Er kannte den vierstelligen Code nicht, der die Anlage ausschalten würde, aber er konnte denselben Zweck erreichen, indem er zwei bestimmte Drähte kurzschloss.
    Geschafft. Er schraubte das Bedienfeld wieder an, und Carlow sagte: »Da drüben ist was.«
    Rollstühle.
    Es war ein langer, breiter, dunkler Verkaufsraum mit einer nach vorn

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