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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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deprimierter Miene hereinkam, drehte sich Parker mit einem Glas in jeder Hand um und sagte: »Sie sehen aus, als könnten Sie das gebrauchen.«
    Cathman starrte ihn an, zuerst verblüfft, dann erschrocken, und schließlich, als er begriff, dass das eine Glas für ihn war, in fassungslosem Staunen. »Was … was machen Sie –«
    »Nehmen Sie das Glas, Cathman.«
    Cathman gehorchte, trank aber noch nicht. Jetzt kam die Wut darüber zum Ausbruch, dass man ihn erschreckt und in Angst versetzt hatte. »Sie sind hier eingebrochen? Sie sind einfach in mein Haus gekommen?«
    »Wir reden im Wohnzimmer«, entschied Parker und wandte sich ab, und Cathman blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Die Jacke von dem Elektrizitätswerk und das Klemmbrett lagen auf dem Sofa. Parker setzte sich daneben, trank einen Schluck Wein und stellte das Glas auf das Tischchen neben sich, schaute zu Cathman hinüber, der in der Tür stand und nicht wusste, was er als nächstes tun sollte. Er sagte: »Setzen Sie sich, Cathman, wir haben einiges zu besprechen.«
    Cathman sah ihn blinzelnd an und schaute sich im Zimmer um. Er wollte gekränkt klingen, aber er wirkte nur kläglich: »Haben Sie hier alles durchsucht?«
    »Natürlich.«
    »Natürlich? Warum? Was wollten Sie finden?«
    »Sie«, sagte Parker. »Ich werde nicht schlau aus Ihnen, und ich wollte wissen, warum.«
    »Ich hab Ihnen gesagt, wer ich bin.«
    Parker antwortete nicht. Cathman schaute das Glas in seiner Hand an, als hätte er es eben erst bemerkt. Er schüttelte den Kopf, setzte sich in den Sessel rechts von Parker und trank einen kleinen Schluck.
    Parker wollte ihn aufrütteln, ihn schütteln und sehen, was dabei herausfiel, aber ihn auch nicht so verängstigen, dass er zu nichts mehr zu gebrauchen war. Deshalb war er hereingekommen und hatte sich umgesehen, ohne ein Chaos zu veranstalten. War nicht im dunklen Wohnzimmer gesessen, als er heimkam, sondern hatte in der Küche gestanden und ihm ein Glas Wein angeboten. Ein bisschen nett sein, dann ein bisschen streng werden. Auf die Reaktionen achten. Zum Beispiel zusehen, wie er den einen winzigen Schluck Wein nahm und das Glas abstellte. Er hatte sich also im Griff; was immer ihn antrieb, Panik war es nicht.
    Cathman stellte das Glas ab und sah Parker stirnrunzelnd an. »Haben Sie durch Ihr Vorgehen hier irgend etwas in Erfahrung gebracht?«
    »Sie sind kein Berater, Sie sind arbeitslos.«
    »Tatsächlich bin ich beides«, sagte Cathman. »Ich kenne Typen wie Sie, wissen Sie. Sie geben sich ein bisschen bedrohlich, damit andere Sie nicht übervorteilen, damit sie tun, was Sie von ihnen wollen. Aber ich glaube nicht, dass es nur Bluff ist, sonst hätte ich Sie längst fallengelassen. Es ist nichts weiter als eine Angewohnheit, wahrscheinlich aus dem Knast. Ich werde Ihnen den Gefallen tun, das zu ignorieren, und Sie werden mir den Gefallen tun, mir nicht mehr auf die Nerven zu gehen, als Sie unbedingt müssen.«
    »Ein ganz schön cooler Typ sind Sie, was?« sagte Parker. »Ich bin hier eingedrungen, um Sie zu durchschauen, und jetzt wollen Sie mich durchschauen.«
    »Wie ich sehe, haben Sie sich als Zählerableser oder so verkleidet«,sagte Cathman. »Es wäre mir lieber, Sie würden so etwas nicht noch mal machen. Wenn etwas schiefgeht und Sie verhaftet werden, möchte ich nicht mit einem Kriminellen namens Parker in Verbindung gebracht werden.«
    Parker ging nicht darauf ein, sondern sagte: »Ich brauche Papiere. Zwei Stück.«
    Cathman runzelte die Stirn. »Was für Papiere?«
    »Sagen Sie’s mir. Wenn ein Parlamentsabgeordneter in irgendeiner amtlichen Funktion unterwegs ist, kann er Leibwächter beantragen, stimmt’s?«
    »Nein, genaugenommen keine Leibwächter«, sagte Cathman. »Ach, so wollen Sie es also machen? Als Abgeordneter Kotkind an Bord gehen? Haben Sie dafür sein Briefpapier gebraucht?«
    »Was soll das heißen, genaugenommen keine Leibwächter?«
    »Er könnte verlangen, dass ihn ein State Trooper fährt, wenn er in amtlicher Funktion reist.«
    »In einem Streifenwagen?«
    »Nein, einem Wagen mit dem Staatswappen an den Türen. Normalerweise schwarz.«
    »Trooper in Uniform?«
    »Eher nicht«, sagte Cathman. »Es wäre ein Zivilbeamter aus dem Securitybereich.«
    »Dann ist das der Ausweis, den ich brauche«, sagte Parker. »Zwei Stück davon.«
    »Das sind Ausweise mit Fotos.«
    »Dann besorgen Sie mir Blankoausweise. Etwas, was ich entsprechend adaptieren kann.«
    Cathman griff nach dem Weinglas,

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