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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Sie das Haus überhaupt abschließen können «, sagte er, »außer, Sie bringen Ihre eigenen Schlösser mit. Ich weiß, dass weniger Schlüssel als Schlösser da sind, und mindestens zwei von den Hintertüren sind so verzogen, dass man sie auch aufkriegt, wenn sie abgeschlossen sind.«
    »Also kommt hier nie jemand vorbei«, sagte Parker.
    »Der Propangasmann muss kommen. Wenn Sie das Haus mieten, rufe ich ihn an und sage ihm Bescheid, und er bringt Ihnen zwei neue Flaschen. Ansonsten kommt niemand hier raus.« Er grinste erneut und fuhr fort: »Sie kriegen hier auch keine Post.«
    »Um so besser«, sagte Parker, und Carlow ergänzte: »Genau das wollen wir ja, weg von allem.«
    »Ich hab mir gleich gedacht, dass das das Richtige für Sie beide ist«, sagte der Immobilienmakler.
    »Ich schicke Ihnen die Miete und die Kaution per Postanweisung«, sagte Parker, »wenn Ihnen das recht ist. Unsere Frauen brauchen das hier nicht auf den Kontoauszügen zu sehen.«
    Der Makler lachte schallend. »Ihr Jungs habt das ja schon perfekt ausgetüftelt.«
    »Das wollen wir hoffen«, sagte Carlow.

 
    DREI
     
    »Ich würde ihn wählen«, sagte Wycza.
    Er und Parker standen in der Ankunftshalle der American Airlines für Internationale Flüge im JFK, wo die Passagiere einer Maschine aus London gerade durch die breite Tür von der Zoll- und Passkontrolle kamen. Hier draußen warteten ein paar Verwandte, viele Fahrer, die Schilder mit Namen darauf hochhielten, und Parker und Wycza. Parker hatte gerade auf den Mann gezeigt, auf den sie warteten, Lou Sternberg, den amerikanischen Ganoven, der in London lebte und jetzt ihr Abgeordneter im Staatsparlament werden sollte.
    Er war klein und untersetzt, mit dichtem schwarzem Haar, rundem Gesicht und konstant beleidigter Miene, trug einen zerknitterten braunen Anzug und einen offenen Burberry-Mantel und ging langsam und mit sichtlicher Anstrengung, leicht zur Seite gebeugt, um das Gewicht des schweren Kleidersacks auszugleichen, der ihm auf die rechte Schulter drückte. Eine kleinere braune Ledertasche baumelte von seiner linken Hand. Er sah aus wie ein Geschäftsmann, der aus einem Kriegsgebiet geflüchtet ist und deswegen stinksauer ist.
    »Er reist mit leichtem Gepäck«, sagte Wycza.
    »Er hat’s gern bequem«, meinte Parker.
    »Ja? Danach sieht’s aber nicht aus.«
    Sternberg hatte sie jetzt gesehen, deshalb drehte Parker sich um und ging mit Wycza hinaus, Sternberg hinterdrein.Sie passierten die Schlange am Taxistand und die innere Zufahrt mit den vielen schräg geparkten Autos mit offenen Kofferraumdeckeln und blieben an der äußeren Zufahrt stehen, wo Wycza auf den Knopf für die Fußgängerampel drückte.
    Bevor die Ampel auf Grün wechselte, holte Sternberg sie keuchend und mit rotem Gesicht ein. Er war dafür bekannt, dass er sich immer zu warm anzog, gleich, in welcher Klimazone, und deshalb lief ihm jetzt der Schweiß über die runden Backen.
    »Dan, Lou«, sagte Parker.
    Wycza nickte. »Hallo. Wie geht’s?«
    »Beschissen.« Sternberg musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Sie wirken kräftig genug, um diesen Sack zu tragen.«
    »Sie aber auch«, erwiderte Wycza, zuckte dann aber die Schultern, grinste und sagte: »Aber meinetwegen, geben Sie her.« Er nahm ihm den Kleidersack ab und schulterte ihn, und gleich sah es so aus, als sei das Ding plötzlich viel leichter geworden.
    Die Fußgängerampel war grün. Sie gingen zum Parkplatz hinüber und die Reihe entlang zu dem Auto, das Wycza gerade fuhr, einem tannengrünen Lexus, der so groß war, dass Wycza damit herumfahren konnte, ohne sich eingezwängt zu fühlen. Er schloss den Wagen auf, sie legten Sternbergs Gepäck in den Kofferraum und setzten ihn selbst auf den Rücksitz, wo er dann keuchte wie ein Langstreckenschwimmer nach einem anstrengenden Wettkampf.
    Wycza fuhr, Parker saß neben ihm, und als sie das Flughafengelände verließen, drehte sich Parker halb zu Sternberg um und sagte: »Der Mann, den Sie sich ansehen müssen, sitzt in Brooklyn, aber es gibt keine Hotels in Brooklyn, deshalb quartieren wir Sie in einem in Manhattan ein, aber ganz weit downtown, so dass Sie es nicht weit haben bis Brooklyn.«
    Sternberg hatte ein großes weißes Taschentuch hervorgeholt und wischte sich das Gesicht ab. »Wer finanziert?« fragte er.
    »Wir selber, nach Bedarf«, erwiderte Parker. »Für die Vorbereitung brauchen wir nicht allzuviel.«
    »Ich muss mich also legal hier

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