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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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habt ja recht«, sagte Parker. »Egal, wer das ist, es ist mein Problem und nicht eures. Mike, kommst du mit dem Transporter an diesem Wagen vorbei, oder muss ich ihn wegfahren?«
    »Du musst ihn wegfahren«, sagte Carlow, »wenn derTransporter hier nicht stehenbleiben soll. Warum soll er nicht hier stehenbleiben?«
    »Er muss weiter von der Straße weg, damit nicht irgendein Polizist aufkreuzt, während wir die Beute aufteilen.«
    Carlow lachte. »Das wäre der ideale Moment. Ja, fahr ihn weg. Noelle, Schätzchen, willst du rein oder raus?«
    Statt einer Antwort lehnte sie sich zurück und schlug die Beine unter. Wie sie da in der Tür des Transporters hockte, zusammengesunken und mit gekreuzten Beinen, sah sie aus wie ein wenig vertrauenswürdiges Orakel.
    Parker rangierte mit dem Hyundai, bis er aus dem Weg war, wartete, bis Carlow vorbeigefahren war, stieg dann aus und ging mit den anderen hinter dem Transporter her. Sie wurden alle in Rot getaucht, als die Bremslichter aufleuchteten, und dann war es wieder dunkel, bis auf die Innenbeleuchtung des Transporters, die Noelle noch geisterhafter erscheinen ließ.
    Carlow kletterte vom Fahrersitz in den Laderaum des Transporters und zog die Box unter dem Rollstuhl hervor. Sie war mit den weißen Plastiktüten vollgestopft, insgesamt vier Stück.
    »Entschuldige, Noelle«, sagte Sternberg und stieg an ihr vorbei in den Transporter. Die hinteren Sitze waren ausgebaut worden, um Platz für den Rollstuhl zu machen, der jetzt so weit wie möglich nach hinten geschoben wurde, so dass der größte Teil der mit grauem Teppich belegten Fläche frei wurde. Carlow, Sternberg und Noelle setzten sich auf den Teppich und fingen an, das Geld zu zählen, während Parker und Wycza draußen standen, manchmal zusahen und manchmal die Straße auf und ab schauten und horchten.
    Es waren dreihundertneunzehntausendsiebenhundertzwanzig Dollar. Parker hatte dreitausend Dollar Unkosten gehabt,die er vorweg abzog. Sternberg dividierte den Rest und sagte: »Das sind dreiundsechzigtausenddreihundertvierundvierzig pro Nase.«
    »Jeder von euch kriegt dreiundsechzig«, sagte Parker. »Das Kleingeld nehme ich dafür, dass ich mich um den Kerl da unten kümmere.«
    »Faires Angebot«, sagte Carlow.
    Noelle hatte eine Handtasche, in der sie ihren Anteil unterbringen konnte, die anderen benutzten die weißen Plastiktüten. In Parkers Tüte befanden sich siebenundsechzigtausendsiebenhundertzwanzig Dollar.
    Die vier wollten den Transporter nehmen, für den Hyundai interessierte sich keiner. »Wenn du heil da rauskommst«, sagte Wycza, »nimm den Lexus. Der Schlüssel liegt im Aschenbecher.«
    »Mach ich«, sagte Parker. »Lou, du kannst mir jetzt diese andere Knarre zurückgeben.«
    »Stimmt.« Sternberg gab sie ihm und sagte: »Ruf mich wieder mal an.«
    »Mach ich.«
    Carlow fuhr, Wycza saß neben ihm, Sternberg und Noelle hinten auf dem Boden. Nur die Rückfahrscheinwerfer waren an, als Carlow am Hyundai vorbei rückwärts auf die Hauptstraße fuhr. Parker schaute ihnen nach und sah, wie die Scheinwerfer des Transporters angingen, als er im Bogen auf die Hauptstraße fuhr und in der Nacht verschwand.
    Wieder Dunkelheit. Es würde ein paar Minuten dauern, bis er gut sehen konnte. Er hatte den Python in der linken Gesäßtasche und hielt die Automatik in der rechten, die Geldtüte in der linken Hand. Er ging den Fahrweg hinunter auf die Häuschen zu, und als er wieder etwas besser sah, suchte er sich eine Stelle aus, wo ein dicker, doppelstämmiger Ahorn dichtneben der Straße stand. Er ging hinter den Baum, legte die Plastiktüte direkt am Stamm auf den Boden und scharrte etwas Erde, Steine und dürres Laub darüber.
    Als er sich aufrichtete, kamen Scheinwerfer mit hoher Geschwindigkeit von den Häuschen her. Er blieb hinter dem Baum, und der Pickup raste vorbei, viel zu schnell für die schlechte Straße, so dass er fürchterlich holperte. Den Fahrer konnte er unmöglich erkennen, geschweige denn auf ihn schießen.
    Als der Pickup vorbei war, trat Parker auf den Fahrweg hinaus und horchte, und plötzlich kreischten Bremsen, als der Fahrer den Hyundai sah.
    Aber kein Aufprall; er war daran vorbeigekommen. Dann Stille.
    Parker nahm den Python in die rechte Hand und ging auf die Häuschen zu.

 
    FÜNF
     
    Jetzt brannte in zwei Häuschen Licht. Im zweiten hatte sich nach Parkers und Wyczas Theorie der unbekannte Schütze versteckt gehabt. Parker war sich sicher, dass dadrinnen jetzt keiner mehr lebte,

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