Sein letzter Trumpf
Fahrt, doch als sie sich dem Fahrweg zu den Häuschen näherten, sagte Parker zu Sternberg: »Lou, hier ist die Knarre, die ich dem Wachmann abgenommen habe.«
»Du hast die andere aber auch noch? Gut.«
»Ich hab mir gedacht«, sagte Parker, »Dan und ich gehen das letzte Stück zu Fuß und sehen mal nach. Du bleibst mit dem Auto an der Abzweigung und fängst Mike und Noelle ab.«
»Okay. Wenn ich irgendwas höre …«
»Machst du, was du für das beste hältst.«
»In Ordnung.«
Der Orientierungspunkt für die Abzweigung war bei Nacht das Agway unmittelbar nördlich davon. Dort brannte die ganze Nacht Licht, im Hof und im Hauptverkaufsgebäude. Alles andere im Umkreis von mehreren Kilometern lag zu dieserStunde im Dunkeln; wenn sie die weißen und roten Lichter sahen, wussten sie, dass sie angekommen waren.
Es herrschte keinerlei Verkehr; seit zehn Minuten hatten sie kein fahrendes Auto mehr gesehen. Parker blendete ab, als er in den Fahrweg einbog, schaltete dann die Lichter ganz aus und stellte den Hyundai etwa vier Wagenlängen von der Asphaltstraße entfernt ab, mitten auf dem Fahrweg. Alle drei stiegen aus, und Sternberg, die Pistole des Wachmanns lässig an der Seite, sagte: »Ich setze mich da drüben unter den Baum.«
»Hoffentlich nimmt Mike die Kurve nicht zu schnell«, sagte Wycza.
»Parker, jetzt macht er sich schon Sorgen um Hanzens Auto. Bist du sicher, dass der einer von uns ist?« sagte Sternberg.
»Erzähl’s nicht weiter«, sagte Wycza, und er und Parker gingen den Fahrweg hinunter.
Mond und Sterne gaben immerhin so viel Licht, dass sich die Straße als helleres Band vom dunklen Wald ringsum abhob. Sie gingen nebeneinander, jeder mit seiner Waffe in der Hand, Parker am linken, Wycza am rechten Wegrand. Nach einer Weile hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und sie konnten auf beiden Seiten ein Stück in den Wald hineinsehen. Bis auf das leise Knirschen ihrer Schuhe auf dem Weg war nichts zu hören. Die Luft war kühl, obwohl kein Wind ging.
Vor ihnen Licht. Sie gingen langsamer und sahen, dass in ihrem Häuschen immer noch Licht brannte. Auf der freien Fläche davor standen drei Motorräder, neben Wyczas Lexus und Parkers Subaru. Es war nichts zu hören, und nichts bewegte sich.
Wycza streckte die Hand aus, tippte Parker auf den Armund zeigte dann nach vorn. Das beleuchtete Häuschen war das zweite von links. Zwischen den beiden rechts davon war ein Pickup abgestellt. Die reinste Volksversammlung hier.
An den Häuschen vorbei nach links zu gehen, wie Parker es eigentlich vorgehabt hatte, war unmöglich. Wenn man das tat, geriet man unweigerlich in den Lichtschein, deshalb ging er nach rechts und folgte Wycza um den Rand der Lichtung zu dem Häuschen ganz rechts und in die tiefere Dunkelheit dort.
In dieser Dunkelheit blieben sie stehen und besprachen sich flüsternd. »Wem gehört der Pickup?« fragte Wycza.
»Keine Ahnung.«
»Irgendwo ist hier einer. Unten an der Anlegestelle?«
»Wenn sie immer noch denken, dass wir von dort kommen. Ich seh nach.«
»Und ich schau in das Haus.«
»Okay«, sagte Parker und ging als erster. Er schlich um die dem Fluss am nächsten gelegene Ecke des ersten Häuschens herum, dann geradeaus bis zur Böschung, dann nach links zu der Holztreppe, die zum Fluss hinunterführte und gerade nicht mehr im Lichtschein aus dem Haus lag.
Was man hier hörte, war das Plätschern des Wassers am Ufer und an den Stützpfosten; kleine Wellen, die leise flüsterten, kaum lauter als vorhin Parker und Wycza.
Parker ging lautlos die ungleichmäßigen Stufen hinunter. Auf der steilen Böschung zu beiden Seiten konnte niemand auch nur halbwegs bequem sitzen, und es war auch niemand auf dem Anlegesteg. Der Fluss spiegelte das Mondlicht und zog behäbig von rechts nach links.
Parker ging die Treppe wieder hinauf, blieb oben stehen und horchte. Anfangs hörte und sah er nichts, doch dann nahm er eine Bewegung wahr, als die Außentür zur Verandaihres Häuschens nach innen aufgestoßen wurde und der Fliegendraht das Licht plötzlich anders reflektierte. Er senkte den Blick und konnte gerade noch Wycza ausmachen, der auf dem Bauch durch die Tür kroch. Die Tür ging langsam wieder zu.
Parker wandte sich nach links, um hinter das letzte Häuschen zu gelangen, wo sie sich getrennt hatten, damit er Wycza folgen konnte. Dort bog er ab, bewegte sich längs der Veranda dieses Häuschens und sah dahinter zu seiner Linken den Pickup, der mit dem Kühler zu ihm
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