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Sein letzter Trumpf

Titel: Sein letzter Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Zsolnay Verlag
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so vor, dass die drei sich für den Hinterhalt im Haus verteilt hatten. Unser Typ mit dem Pickup ist rübergekommen und hat den im Schlafzimmer erschossen. Der andere ist durch die Küche rübergerannt, war an der Tür, hat den mit dem Pickup im Fenster gesehen und auf ihn geschossen, und der hat zurückgeschossen. Oder andersrum. Jedenfalls, der Biker tot, der mit dem Pickup verletzt. Ein paar Blutflecken an der Wand, wahrscheinlich verspritzt, als er getroffen wurde.«
    »Aber er hat sich auch noch den dritten vorgenommen.«
    »Musste er ja«, sagte Wycza. »Er musste schnell machen, war verletzt, hat ihn im Wohnzimmer durch das Seitenfenster erwischt, noch ein Loch im Fliegengitter. Aber er hatte nicht mehr den Nerv, reinzugehen und ihm den Rest zu geben. Versteckt sich, hofft, dass es ihm wieder bessergeht, wartet auf uns. Aber nach allem, was ich gesehen hab, ist es nur der eine.«
    Parker drehte sich um und schaute zu den Häuschen zurück. »Also ist er da irgendwo, wahrscheinlich in dem Häuschen zwischen unserem und seinem Pickup –«
    »Da würde ich ihn auch vermuten. Wo er was sieht, aber auch das Gefühl hat, dass er notfalls wegkann.«
    »Und er ist verletzt oder vielleicht auch schon tot«, sagte Parker. »Schwer verletzt oder nur ein bisschen.«
    »Er hat nicht auf mich geschossen.«
    »Wenn er noch lebt«, sagte Parker, »wartet er auf sein Geld.«
    Wycza nickte. »Das würde ich auch tun, wenn ich er wäre. Und am Leben.«
    »Wenn wir ihn ausräuchern«, sagte Parker, »geben sich sämtliche freiwilligen Feuerwehren im Umkreis von hundertfünfzig Kilometern hier ein Stelldichein. Und wenn wir einfach reingehen, um ihn zu erledigen, hat er zu gute Chancen, uns umzulegen.«
    »Ach Scheiße, lass ihn doch einfach da«, sagte Wycza.
    »Das kann ich nicht machen«, sagte Parker. »Komm, wir reden mit Lou.«

 
    VIER
     
    Bevor sie die Hauptstraße erreichten, bog ein Auto in den Fahrweg ein, blieb stehen, und die Scheinwerfer gingen aus. »Das Geld ist da«, sagte Wycza.
    Sie gingen weiter. Der Transporter stand hinter dem Hyundai, die Schiebetür war offen, so dass Licht auf die Straße fiel. Mike Carlow, ohne Chauffeursmütze und -jacke, stand neben dem Wagen und ließ sich von Lou Sternberg auf den neuesten Stand bringen; Noelle saß in der Tür des Transporters, an die rechte Wand gelehnt, die Füße platt auf dem Boden. Sie trug noch ihr dünnes weißes Gewand und sah aus wie ein Gespenst.
    »Jetzt sind sie da«, sagte Sternberg.
    »Noelle?« fragte Wycza. »Bist du okay?«
    »Noch nicht«, sagte sie, »aber es wird schon.«
    »Sie war dehydriert«, erklärte Carlow. »Wie sieht’s da unten aus?«
    »Drei tote Biker«, sagte Parker. »Der Typ, der sie umgelegt hat, hat sich in einem anderen Häuschen versteckt und wartet auf das Geld. Er ist verletzt, aber wir wissen nicht, wie schwer.«
    »Die sind sich schon an die Gurgel gegangen, bevor die Ware da war?« fragte Sternberg.
    »Nein, es ist jemand anders. Keine Ahnung, wer.«
    Carlow fragte: »Der hat im Alleingang drei Biker plattgemacht, und jetzt lauert er dadrin, um uns zu erledigen?«
    »Der ist ehrgeizig«, sagte Wycza, »soviel steht fest.«
    »Wir sind da, das Geld ist da«, sagte Sternberg. »Soll er doch dort verschimmeln, wir hauen hier einfach ab.«
    »Ich muss wissen, wer er ist«, widersprach Parker.
    »Ich nicht«, sagte Sternberg.
    »Aber wer ist der Kerl? Wo kommt er her? Wird er eines Tages hinter mir her sein?«
    »Hinter mir jedenfalls nicht«, sagte Sternberg. »Ich bin bald wieder daheim in London.«
    »Wer mir zu denken gibt«, sagte Parker, »ist Cathman. Ich hab damit gerechnet, dass was von ihm kommt, und frage mich, ob es das jetzt ist.«
    »Cathman?« fragte Wycza. »Parker, so wie du den beschrieben hast, ist er das da unten nicht.«
    »Nein, aber der da unten könnte von ihm kommen.«
    »Parker«, sagte Sternberg, »du kennst die Situation. Du hast Kontakt zu diesem Cathman, wir anderen nicht. Er kennt vielleicht deinen Namen und deine Telefonnummer, aber über mich weiß er rein gar nichts. Da unten liegt ein Typ auf der Lauer? Soll er doch, ich fahr nach Hause. Wir haben heute nacht gute Arbeit geleistet, und ich will so schnell wie möglich mein Geld sehen, es einstecken und am Morgen British Air anrufen.«
    »Da muss ich mich Lou anschließen«, sagte Noelle. »Ich bin müde, ich fühl mich saumäßig, ich will nur noch schlafen und essen und trinken. Ich will mich nicht mehr anstrengen müssen.«
    »Okay, ihr

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