Sein letztes Tabu
durchgemacht.
Wieder musste er an ihren siebzehnten Geburtstag denken. Und er hörte noch, wie sein Vater ihn anschrie. “Glaub nur nicht, dass du das Mädchen einfach benutzen kannst. Sie ist anders als ihre Mutter. Cat ist treu und beständig.”
Noch nie hatte Luke seinen Vater so wütend gesehen. “Was würde denn aus Cat, nachdem du sie gehabt hast?”
Sein Vater hatte recht. Luke gehörte zu den Männern, die sich nicht festlegten, die Frauen nach einer gewissen Zeit wieder fallen ließen. Sollte Cat dagegen irgendwann jemanden lieben, dann würde es für immer sein.
Der Schwur sich selbst gegenüber, nur ihr großer Bruder zu sein, war ihm alles andere als leichtgefallen. Aber er würde sich daran halten, auch jetzt, wo es ihm noch viel schwerer fiel. Denn dieses Versprechen hatte er auch seinem Vater gegeben. Er würde dafür sorgen, dass Cat nichts Schlimmes widerfuhr.
Das bedeutete, dass er seine eigenen Begierden unterdrücken musste. Verdammt noch mal, er war schließlich ein erwachsener Mann, er würde doch wohl noch seine Hormone in Schach halten können. Zumindest, bis sie den Mann ihres Lebens gefunden hatte. Dann könnte auch er sich wieder anderen Frauen zuwenden.
Warum eigentlich nicht vorher? Er stöhnte leise auf, als ihm klar wurde, was das bedeutete. Wenn er Cat nicht haben konnte, dann wollte er auch keine andere Frau. Er konnte nur hoffen, dass sich das wieder ändern würde, sobald Cat in festen Händen war.
8. KAPITEL
L uke kratzte gerade verbrannte Kekse vom Blech, als Cat durch die Tür trat.
“Puh, das stinkt ja fürchterlich”, rief sie lachend. “Was machst du denn hier noch mitten in der Nacht?”
“Ich verbrenne Kekse. Wie war dein Abend mit Dan?”
Cat schwang sich auf einen Barhocker vor dem Tresen. “Toll. Das Stück war fantastisch. Vorher haben wir in einem exzellenten kleinen italienischen Restaurant gegessen. Giovanni’s, kennst du das?”
“Ich habe es ihm ja empfohlen. Dann habt ihr euch also gut amüsiert?”
“Ja. Er ist sehr charmant.”
“Aber du weißt, dass er schon mal verheiratet war.”
“Kein Problem, solange er die Frau nicht mitbringt.”
Irgendwie geht die ganze Sache nicht voran, dachte Cat ein paar Tage später. Das hing einerseits damit zusammen, dass sie so selten zu Hause war. Andererseits war sie vielleicht zu zurückhaltend, zu vorsichtig. Sie musste das Ganze beschleunigen. Sie lagen in der Bucht vor Anker. Auch jetzt, abends um sechs, war es noch sehr heiß und absolut windstill. Der Blick auf die Stadt war wunderschön.
Luke lag bäuchlings auf einem Handtuch, Nick saß mit geschlossenen Augen in einem Liegestuhl, das aufgeschlagene Buch im Schoß. Beide hatten Badehosen an, und ihre Haut schimmerte feucht.
Cat zog ihr kurzes Sonnenkleid noch etwas höher und stöhnte leise, obgleich sie im Schatten saß. “Meint ihr, dass sich meine Sommersprossen zu einer schönen gleichmäßigen Bräune zusammentun, wenn ich mich in die Sonne setze?”
“Das fragst du schon, seit du fünfzehn bist”, sagte Luke, “und die Antwort ist immer noch nein.” Ohne hinzusehen, streckte er die Hand nach seinem Glas aus, das Cat ihm mit dem Fuß zuschob. “Danke. Weißt du noch, als du in Hawaii warst? Du kamst vollkommen verbrannt zurück, und deine Haut schälte sich wie verrückt.”
“Woher willst du das wissen? Du warst doch gar nicht da.” In dem Jahr war er nach New York gegangen, um Architektur zu studieren. Cat hatte sich so elend gefühlt wie noch nie in ihrem Leben.
“Dad hatte es mir erzählt.”
Dad. Cat traten Tränen in die Augen. Sie hatte wunderbare Jahre mit seinem Vater verlebt. Und sie vermisste ihn so schrecklich. Er hatte sie bedingungslos geliebt, und wenn er sie in den Arm genommen hatte, war sie überzeugt gewesen, dass ihr nie etwas passieren konnte.
“He!” Luke umfasste ihren Knöchel. “Dad hätte bestimmt nicht gewollt, dass du an so einem schönen Tag traurig bist.”
“Woher weißt du, dass ich an ihn gedacht habe?”
“Das kann ich dir an der Nasenspitze ansehen. Komm, Cat, lächle wieder.”
Sie war froh, dass sie eine Sonnenbrille trug. Sie sah ihn an, wie er da lag, lang ausgestreckt wie ein schönes, muskulöses Raubtier, und ihr Herz schlug schneller. “Ich denke so oft an ihn”, stieß sie leise hervor.
“Ich weiß.” Auch wenn sie seine Augen hinter der Brille nicht sehen konnte, wusste sie, dass er sie liebevoll musterte. Dann ließ er ihren Knöchel los, und ihr wurde trotz der
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