Sein letztes Tabu
der Vater gestorben ist?”
“Vielleicht spielt das alles auch eine Rolle. Aber eigentlich liebe ich Luke, weil er aufrecht ist und stark und integer. Weil wir den gleichen Humor haben. Ich liebe ihn, weil ich mit ihm zusammen zu meinem besseren Selbst finde. Macht das irgendwie Sinn?”
“Ja”, sagte Nick lächelnd. “Das kann ich gut verstehen. Beruhige dich, du siehst vor dir den besten Taktiker, den du dir vorstellen kannst.” Er grinste sie an. “Der Mann kann uns gar nicht entkommen.”
Cat legte ihm schnell die Hand auf den Arm. “Ich will ihn, aber ich möchte auf keinen Fall unsere jetzige Beziehung riskieren.”
“Ja, ja, das verstehe ich, aber du musst bei dem bleiben, was du angefangen hast.”
“Und du glaubst wirklich, dass es eine Chance für mich gibt?” Cat wünschte, sie wäre etwas selbstbewusster. Aber immer wieder überfiel sie diese Angst vorm Verlassenwerden. “Wenn du meinst, dass ich mich nicht vollkommen lächerlich mache …”
Nick setzte sich neben sie auf das Sofa und nahm ihre kalte Hand. “Du möchtest doch, dass Luke dich als Frau wahrnimmt? Gut, dann musst du ihn auch dazu bringen, dich nicht mehr als Kind zu betrachten.”
Als ob sie das nicht schon seit vielen Jahren versuchte. “Und wie soll ich das anstellen?”
Nicks blaue Augen glitzerten teuflisch. “Du musst ihn bitten, dir beizubringen, wie man Männer verführt.”
Cat hätte sich beinahe an ihrem Kaffee verschluckt. Sie starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. “Das meinst du doch nicht ernst!”
“Oh, doch. Luke weiß, dass du keinerlei Erfahrungen hast. Sag ihm einfach, du wolltest etwas lernen.”
Cat setzte die Tasse ab. “So naiv ist keiner.”
“Doch, Luke hält dich für vollkommen unerfahren. Zur Not musst du ihm etwas vorspielen.”
“Ich bin keine gute Schauspielerin, Nick, noch nicht mal eine gute Pokerspielerin. Das kann ich nicht.”
“Du wirst es schon schaffen.” Nick, der immer noch ihre Hand hielt, sah hoch, als Luke durch die Tür trat.
“Ah, da kommt er ja endlich.” Er stand auf, zog Cat hoch und legte ihr den Arm um die Schultern. “Gut, dass du kommst. Wir sind am Verhungern, und du wirst uns jetzt zum Lunch einladen.”
7. KAPITEL
S ie aßen in einem kleinen französischen Restaurant weitab von den Touristenströmen. In San Francisco gab es viele kleine Restaurants, die lediglich den Einheimischen bekannt waren. Luke, der selbst gern kochte, kannte sie alle.
Es war interessant zu beobachten, wie Nick und Luke von den Gästen angestarrt wurden, Männern wie Frauen. Luke trug gelbe Hosenträger über einem blauweiß gestreiften Hemd, dazu Docker-Hosen und Bootsschuhe ohne Socken. Nick dagegen war im anthrazitfarbenen Zweireiher gekommen. Beide sahen hinreißend aus, und Cat fühlte sich nahezu unsichtbar.
“Sieh nicht hin, Nick”, sagte sie leise und wies mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung, “dahinten sitzt eine Blonde, die gleich vom Stuhl fallen wird, so sehr bemüht sie sich, deine Aufmerksamkeit zu erregen.”
“Danke”, Nick grinste, “aber die hat sie bereits genossen. Ich glaube, jetzt geht es ihr eher um Luke.”
Cat fühlte einen Stich. “Wie angenehm. Ihr teilt euch selbst eure Eroberungen. Dann könnt ihr euch ja immer gegenseitig Tipps geben.”
Luke drehte sich kurz um.
“Soll ich dich ihr vorstellen?”, fragte Nick.
“Vielleicht später.” Luke nahm einen großen Schluck aus seinem Wasserglas und sah Cat an. “Was hast du denn heute vor?”
“Dich mittags besuchen. Ich muss noch einiges besorgen.”
“Was denn?”, fragte Nick. “Wenn es was zum Anziehen ist, komme ich gern mit.”
“Das wäre ja toll, Nick. Ich …”
“Hast du nicht um zwei einen Termin, Nick?”, unterbrach Luke. Nick sah ihn verständnislos an. “Du hast mir doch gesagt, du seist mit … wie hieß sie noch gleich … verabredet.”
“Was? Ach so, ja, das stimmt.”
“Wenn du ungern allein gehst, Cat”, sagte Luke lächelnd, “dann komme ich gern mit. Ich habe am Nachmittag nichts weiter vor und kenne ein paar gute Läden.”
Cat strahlte. Sie wusste, dass Luke es im Grunde hasste, einkaufen zu gehen. “Ich würde mich sehr freuen, wenn du mitkämst. Ich brauche unbedingt ein Paar Sandalen.” Sie fing einen beschwörenden Blick von Nick auf. “Und Unterwäsche.”
“Unterwäsche?”, wiederholte Luke.
“Ja, du weißt schon, Dessous. Ich suche etwas Besonderes, Seide, Spitze.”
Nick stand auf, warf die Serviette auf den Tisch
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