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Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Sein Schmerz - Extrem (German Edition)

Titel: Sein Schmerz - Extrem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White
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El­tern hat­ten eine Vor­rich­tung zur Rei­z­ab­schir­mung für ihn ge­baut, um den Lärm der Welt zu dämp­fen. Es war nichts an­de­res als eine Art Va­ku­um­lei­chen­sack aus La­tex, an des­sen Ecken Ny­lon­sei­le be­fes­tigt wa­ren, mit de­nen er an der Decke hing. Durch einen Reiß­ver­schluss konn­te Ja­son hin­ein- und hin­aus­klet­tern, und mit­hil­fe ei­nes klei­nen Schlauchs war er in der Lage, durch den Mund at­men. So­bald das Va­ku­um an­ge­schal­tet und sämt­li­che Luft aus dem Sack ge­saugt wur­de, kleb­te er an ihm wie ein Sym­bi­ont und ver­hin­der­te sämt­li­che Sin­nes­wahr­neh­mun­gen. Nur dann konn­te Ja­son schla­fen.
    Er nahm die Pil­len aus der Hand sei­ner Mut­ter, warf sie sich in den Mund und spül­te sie mit ein we­nig Was­ser hin­un­ter. Dann wand­te er ihr ohne ein Wort den Rücken zu und krab­bel­te ganz lang­sam in den La­tex­sack. Er zuck­te zu­sam­men, als sei­ne Haut mit dem kal­ten Me­tall des Reiß­ver­schlus­ses in Be­rührung kam und ein ei­si­ges Krib­beln des Schmer­zes durch sei­nen Kör­per schoss. Ja­son er­in­ner­te sich wie­der dar­an, wie er ein­mal mit dem Ge­sicht vor­aus auf den Bo­den ge­knallt war, als er ver­sucht hat­te, ohne Hil­fe in den Sack zu klet­tern, be­vor er es rich­tig ge­lernt hat­te. Bei dem Ge­dan­ken zuck­te er er­neut zu­sam­men und sein Ma­gen ver­krampf­te sich. Er hat­te fast eine vol­le Stun­de in stil­ler Qual da­ge­le­gen und den Drang un­ter­drückt, los­zu­brül­len. Im Lau­fe der Jah­re hat­te er ge­lernt, dass sei­ne Schreie ihm nur die un­er­wünsch­te Auf­merk­sam­keit sei­ner El­tern ein­brach­ten. Sei­ne Mut­ter hat­te noch im­mer nicht ge­lernt, dass sie ihn nicht an­fas­sen oder mit ihm spre­chen durf­te, wenn er sol­che Qua­len litt. Ihr müt­ter­li­cher In­s­tinkt schal­te­te jeg­li­che Ver­nunft aus: Sie rann­te je­des Mal auf ihn zu, ver­such­te, ihn in die Arme zu neh­men oder ihn mit Wor­ten zu be­ru­hi­gen und ver­gaß da­bei völ­lig, wie sehr ihre Stim­me und ihre Be­rührun­gen an sei­nen Ner­ve­n­en­den säg­ten. Sie ver­gaß, dass der nor­ma­le Trost, den eine Mut­ter ih­rem Kind spen­de­te, für ihn nur schie­re Fol­ter war.
    Ja­son ba­lan­cier­te auf ei­nem Fuß auf dem Bo­den, während er das an­de­re Bein in den Sack steck­te, und leg­te sich vor­sich­tig mit dem Ober­kör­per in die wohl­tu­en­de Be­hag­lich­keit des Va­ku­umsacks. Er war mit ei­nem Wand­staub­sau­ger ver­bun­den und Ja­son hat­te eine Fern­be­die­nung, mit der er ihn in Gang set­zen und die Luft aus dem Sack sau­gen konn­te, so­bald er sich ganz dar­in be­fand. Lang­sam steck­te er bei­de Arme durch die Öff­nung, während er sei­ne Ba­lan­ce kor­ri­gier­te, da­mit der Sack nicht hin und her schau­kel­te, und zog dann auch sein an­de­res Bein hin­ein. Zu­letzt duck­te er sei­nen Kopf durch die Öff­nung und biss auf den Gum­mischlauch, der sei­ne Sau­er­stoff­zu­fuhr si­cher­te, während er wie mu­mi­fi­ziert in dem Sack lag. Dann schloss er von in­nen den Reiß­ver­schluss und drück­te auf die Fern­be­die­nung des Staub­sau­gers. Das Ge­räusch des Sau­gers bom­bar­dier­te sei­ne Trom­mel­fel­le und Ja­son biss die Zäh­ne ge­gen den Lärm zu­sam­men. Er wuss­te, dass bald al­les vor­bei sein wür­de. Schon bald press­te sich der Sack ganz eng an sei­ne Haut, während sämt­li­che Luft hin­aus­ge­saugt und Ja­son im In­ne­ren ver­sie­gelt wur­de. Als die ge­sam­te Luft ver­schwun­den war, schal­te­te sich der Sau­ger selbst­stän­dig aus. Ja­son konn­te nicht das Ge­rings­te se­hen, hören, schmecken oder rie­chen, nur einen schwa­chen Hauch von La­tex. Er lag in ei­nem Ko­kon aus Gum­mi, ge­wöhn­te sich lang­sam an das Ge­fühl der Schwe­re­lo­sig­keit, die feh­len­den Sin­nes­wahr­neh­mun­gen und den Ge­ruch des Sacks und war kurz dar­auf ein­ge­schla­fen.
    Me­la­nie starr­te auf die ver­schlos­se­ne Zim­mer­tür ih­res Soh­nes und spür­te ein Ste­chen in der Herz­ge­gend. Welch grau­sa­mer Scherz. Nach all den Jah­ren der teu­ren Frucht­bar­keits­me­di­ka­men­te, Hor­mo­ne, pein­li­chen Un­ter­su­chun­gen und Sexü­bun­gen war es ihr und ih­rem Mann Ed­ward

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