Sein Wille geschehe (German Edition)
bezeichnet hatte? Und was, in Gottes Namen, hatte sie mit einer Stute gemein? Sie mischte n sich erneut unter die Gäs te , und Lena verdrängte ihr aufkeimend ungutes Gefühl .
»Bist du hungrig ?« , fragte Jamie in diesem Moment.
» Und wie ! « , stieß sie hervor. »Meine letzte Mahlzeit bestand aus ein em halbes Brötchen zum Frühstück .«
» Habe ich nicht gesagt, du sollst nicht reden? Antworte mir lediglich mit Ja oder Nein , und beendet jede deiner Antworten mit ein em »Sir«. Das gehört eben falls zu den Regeln « , gab Jamie ihr streng zu verstehen . Lena verstummte. Zwar fand sie Jamie s merk würdige Anweisungen äußerst skurril. Dennoch erregte es sie we it mehr als sie gedacht hatte , ihm zu gehorchen .
Sie steuerte n das farbenfrohe Buffet an, dessen Auswahl und Gestaltung David zweifellos ein kleines Vermögen gekostet haben muss te . Lena war in Begriff, sich ei nen der kleinen Teller zu nehmen , die aufeinandergestapelt am Rand des Tisches standen, aber Jamie war schneller. Bestimmend legte er seine Hand auf ihre und hinderte sie daran, ihr Vorhaben auszuführen. Lena schaute irritiert zu ihm auf.
» Ich sagte bereits, dass es auf dieser Party gewisse Regeln zu beachten gilt. Eine weitere lautet, dass du zu warten hast, bis ich gegessen habe oder dir die Erla ubnis erteile, etwas zu nehmen .« Er griff nach einem der vorgewär mten Teller und bediente sich . Mit knurrendem Magen sah Lena dabei zu, wie er in aller Seelenruhe zu essen begann, und fand es alles andere als einfach, seinen Regeln weiterhin Folge zu leisten. Schließlich drehte er sich zu ihr um und schob ihr ein Stückchen Honigmelone in den Mund.
» Mehr da von ?« , fragte er und fuhr ihr mit dem vom Saft der Melone feuchten Zeigefinger über die Lippen. Gerade a ls sie zu einer Erwiderung ansetzen wollte , gesellte sich eine rundliche Frau mit kastanienbraunen Haaren und einer toupierten Kurzfrisur zu ihnen. Sie trug ein raffiniert geschnittenes Kleid, das ihre Figur trotz seiner Fülle durchaus positiv umschmeichelte und ihre Vorzüge deutlich hervorhob. Ihr auf dem Fuße folgte ein hagerer, unscheinbar wirkender Mann, der mit einer engen Lederhose und einem weiten weißen Baumwollhemd bekleidet war und ihr nicht von der Seite wich.
» Jamie, altes Schlitzohr! Dich habe ich ja schon ewig nicht mehr auf einer unserer Par ties gesehen !« , zwitscherte sie fröhlich und stellte sich trotz ihrer hohen Schuhe auf die Zehenspitzen, um Jamie einen feuchten Kuss auf die Wange zu drücken. » Hier und da munkelt
man schon , du hättest dich von der Szene abge wandt .«
Jamie ließ ein sonores Lachen hören. » Mitnichten, Elly. Du weißt doch, dass ich meine Leidenschaft für nichts auf der Welt aufgeben würde. Ich war in den vergangenen Monaten beruflich nur sehr eingespannt und hatte kaum Zeit, mich um irgend etwas ande res zu kümmern .« F ür einen kurzen Moment sah er hinüber zu dem stumm neben Elly stehenden Mann . » Wie ich sehe, h ast du ihn immer noch nicht abgeschrie ben . «
Elly drehte sich zu dem Hageren herum und kraulte ihm das Kinn, als sei er kein Mensch sondern ein Hund. Der Hagere neigte den Kopf leicht nach rechts und schien Ellies Liebkosung weidlich zu genie ßen. Während er beinahe reglos in dieser Position verharrte, fiel Lenas Blick auf seinen nun freiliegenden Hals, um den er ein zwei Zentime ter breites ledernes Band trug. In dessen Mitte, nahe seiner Kehle, war ein kleiner Ede lstahlring eingearbeitet worden. Sie erkannte e ine fein gliedrige Kette , die hinunter zu Ellies Gürtel führte und dort befestigt war.
» Ach, weißt du, i ch kann mich einfach nicht dazu überwinden ihn abzugeben«, seufzte sie . »Trotz seine s Eigensinns ist er mir in den letzten Jahren immer mehr ans Herz gewachsen. Er ist ein so treuer Bursche. Ich habe die stille Hoffnung, dass er eines Tages doch noc h lernt, was Gehorsam bedeutet.«
» Optimi stin«, entgegnete Jamie belustigt.
Elly zuckte die Achseln. » Eher pures Mitleid, würde ich meinen. Er hat ja sonst niemanden. Wer außer mir würde sich seiner denn annehm en? Höchstens Damian vielleicht« , überlegte sie.
»Das ist keine gu te Idee«, winkte Jamie ab.
» Bei ihm würde e r zumindest lernen zu gehorchen« , gab Elly zu bedenken. In den Augenwinkeln de s Hageren zuckte es unmerklich. Dennoch schwieg er.
» Mag sein. Aber Damian würde ihn auch brechen und zerstören«, entgegnete Jamie ernst. » Du kennst ihn und weißt, m it welchen Methoden
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