Sein Wille geschehe (German Edition)
eisige Kälte durch marode gewordene Mauerritzen. Die spärliche Anzahl der Fenster war nur einfach verglast und die meisten, noch einigermaßen funktionstüchtigen Räume unbeheizt. An vielen Stellen bröckelte der Putz von den Wänden und hinterließ nacktes Mauerwerk. Elektrisches Licht schien es keines zu geben. Dafür hatte man in regelmäßigen Abständen frisch bestückte Fackelhalter in die Wände getrieben.
Trotz aller Mängel gefiel Lena Jamies Burg ausgesprochen gut, wenngleich sie sich im Nachhinein schon fast darüber wunderte, dass sie statt eines mit Wasser gefüllten Eimers und einem aus genagelten Holzbrettern bestehendem Plumsklo tatsächlich eine moderne Toilettenschüssel aus Porzellan nebst einer Spülung vorgefunden hatte. Diese Art von archaischer Romantik schien Jamie dann doch entschieden zu weit zu gehen, und Lena war ihm dafür aufgrund ihres wunden Hinterteils zutiefst dankbar .
Am Ende des Korridors angekommen, öffnete Jamie eine breite Flügeltür und führte sie in e ine Halle majestätischen Ausmaßes. Dunkle, schwere Holzbalken ragten aus den meter hohen Decken . Ü ber dem riesigen Kamin, dessen Befeuerung seiner Zeit vermutlich ganze Wälder vernichtet hatte, hing das gleiche Wappenschild, das Lena auch in Jamies Schlafzimmer in Maidstone gesehen hatte. I h r Blick schweifte weiter durch die Halle. In nächster Nähe zum Kamin standen eine Couchgarnitur aus glattem Leder und mehrere behaglich wirkende Sessel, di e mit Schaffellen bedeckt waren . Auf einem niedrigen Tisch, des sen Holz dem der Deckenb alken ähnelte, lagen ein paar Bücher, Jamies Gürtel, dessen schmerzende Spuren Lena noch immer spürte, und sein Laptop, das er jedoch nicht in Gebrauch zu haben schien. Auf der gegenüberliegenden Seite der Halle erhob sich ein langer Esstisch aus massivem, ebenso dunklem Holz wie der Wohnzimmertisch. Rund um ihn reihten sich zwanzig schmucklose Stühle. Nur an d er Spitze der gigantischen Tafel stand ein einem Thron nicht unähnlicher Lehnstuhl .
Jamie deutete auf die Couch. » Wenn du magst, kannst du dir eine Decke nehmen. Es ist verflucht kal t hier, wenn kein Feuer brennt .« Er wies mit einem bedauernden Achselzucken auf den erloschenen Ka min. Lena kuschelte sich d ankbar unter eines der bunten Plaid s . I hre Augen richteten sich erwartungsvoll auf Jamies schlanke Gestalt.
» Wie geht es deine m Hintern? Tut er noch weh ?«
Lena schüttelte den Kopf und log: » E igentlich nicht, nein .«
» Ich denke, dir ist inzwischen klar geworden, das s ich beträchtlich schwerer zufrieden zu stellen bin als andere Män ner« , sagte Jamie . » Du wirst es ni cht einfach mit mir haben, Lena. Zu keiner Zeit. I ch wünsche mir nichts mehr, als dir Schmerzen zuzufügen , um danach deine Wunden streicheln zu können, will dich weinen sehen und dich später tröstend in meinen Armen wiegen .«
» Wenn ich dich eher getroffen hätte, wäre mir schon sehr viel früher klar geworden, dass es ge nau das ist, was ich auch will « , sagte Lena mit einem sanften Lä cheln. Sie schälte sich aus ihrer Decke und ging zu ihm hinüber. Als sie ihre Arme um seinen Körper schlang und sich an ihn schmiegte, ließ er es wortlos geschehen.
» Du wirst lernen müssen , einiges auszuhalten. Ich bin, was ich bin, und ich werde mich nicht ändern – auch für dich nicht .«
» Das würde ich auc h nie von dir verlangen«, erwiderte Lena leise. » Ich liebe dich genauso, wie du bist, und auf eine Weise, die geradezu quälend schön ist .« Sie sah zu ihm auf und lächelte . » G enau das ist es doch , was du von mir e rwartest – Schmerz zu ertragen .«
» Sei vorsichtig mit de m, was du mir gegenüber äußerst« , warnte Jamie sie schmunzelnd, wurde ab er gleich darauf wieder ernst. » Die Schläge gestern war erst der Anfang, Le na. Ich lasse mir von meiner Sklavin nicht auf der Nase herumtanzen und nehme mir ohne Ausnahme das Recht zu entschei den, wann was läuft. Und f ür das, was ich dir künftig antun werde, wirst du mich zweifellos noch oft genug has sen .«
» M ag sein« , untergrub Lena seine Beden ken, » es wird aber immer ein Gefühl geben, das es wieder ausgleicht , ganz egal , was du mit mir anstellst. Außerdem würde ich für dich durch die Hölle gehen . «
Er nahm ihre Hand und küsste sie zärtlich. » Gewichtige Worte, Lena . D ie Hölle ist oft näher als man denkt , und der Teufel hat viele Gesichter . Glaubst du wirklich, dass du es einhal ten kannst ?«
» Für
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