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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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und sich damit möglicherweise den weiteren Lebensweg zu verbauen. Auch vor einem Trauma in der Hochzeitsnacht hatte sie ihre Töchter durch ihre offenen Worte bewahren können, denn inzwischen waren beide mit achtbaren Männern verheiratet. Nun saß Elli mit hochrotem Kopf - diesmal nicht vom Weinen - vor ihr und lauschte gebannt den letzten Geheimnissen zwischen Frau und Mann, die ihr bisher vorenthalten worden waren. Die Vorstellung, dies mit Benthin zu tun, ließ sie noch etwas dunkler anlaufen. Aber warum hatte er es nicht getan, wenn er es doch wollte, wie Martha behauptete? 
    „Ich verstehe nicht, warum er es nicht getan hat.“
    „Das geht mir auch nicht in den Kopf. Vielleicht wollte er Dich schonen. Hat er es denn nie versucht?“
    „Ich weiß nicht so recht. Er hat mich immer mal wieder so merkwürdig angesehen. Ausgerechnet, nachdem ich das Gespräch zwischen ihm und Papa gehört hatte, wollte er abends mit in mein Schlafzimmer kommen. Da lagen Rosenblätter auf dem Bett, und Rosen und Kerzen standen überall herum.“
    „Wie romantisch! Und Du hast ihn nicht hineingelassen?“
    „Aber Martha! Ich hatte doch gerade erst herausgefunden, dass er mit meinem Vater irgendeinen dubiosen Handel gemacht und mich nur geheiratet hat, damit seinem politischen Aufstieg nichts im Wege steht. Glaubst Du, ich wollte mich nach so einer Feststellung von ihm anfassen lassen? Wie kann man überhaupt so etwas mit einem Mann tun, der einen wie eine Kuh gekauft hat und gar nicht richtig liebt?“ 
    „Ich bin mir nicht sicher, ob Du da nicht etwas in den falschen Hals gekriegt hast, Elli. Ich kann mir das weder von Deinem Mann vorstellen, und noch weniger von Deinem Vater.“ Energisch gab sie Martha zu verstehen:
    „Ich habe gehört, was ich gehört habe. Du wirst mich nicht vom Gegenteil überzeugen können! Ich gebe zu, die Liaison mit Kabus war ein schlimmer Fehler, aber ohne diesen Kuhhandel hätte ich mich wahrscheinlich gar nicht auf ihn eingelassen! Außerdem hat Benthin selber ständig Affären mit anderen Frauen. Du weißt ja jetzt, dass er mich nie angerührt hat.“
    „Von dem Kuhhandel , wie Du das nennst, bin ich nicht überzeugt. Das mit den anderen Frauen ist da schon eher naheliegend. Er wird wohl kaum die ganze Zeit über enthaltsam gelebt haben. Schließlich ist er kein Mönch…“ Elli nickte bestätigend und untermauerte ihre Worte, indem sie von der Frau aus dem Park und von dem geheimnisvollen Brief Gretas berichtete. Martha konnte ihr nur nachdenklich beipflichten. Sie hatte von dem Mann, der Elli so anzuhimmeln schien, etwas anderes erwartet, aber schließlich waren eben alle Männer nur Männer und keine Heiligen… 
    „Martha, ich kann keinesfalls hierbleiben! Ich bin so froh, dass die Eltern heute nicht zu Hause sind und ich ihnen nicht Rede und Antwort stehen muss. Kann ich vielleicht ein paar Tage bei Dir wohnen?“
    „Und danach - wo willst Du dann hin? Das ist keine gute Idee - Du bringst mich damit in Teufels Küche. Wenn Deine Eltern das herausfinden sollten…“
    „Das habe ich nicht bedacht. Ich möchte natürlich nicht, dass Du Schwierigkeiten bekommst. Hast Du einen besseren Vorschlag? Ich kann nicht hierbleiben - das verstehst Du doch?“ Obwohl Elli sich vehement gegen die Vorstellung wehrte, wollte Martha es wenigstens nicht unversucht lassen, sie von einer anderen Lösung zu überzeugen: 
    „Willst Du nicht wenigstens versuchen, nochmal mit ihm zu reden?“ Elli fuhr sie entsetzt an:
    „Nein - ich wüsste nicht, was wir noch zu bereden hätten. Dafür ist es zu spät!“
    „Aber wie stellst Du Dir das denn vor? Willst Du Dich etwa scheiden lassen?! Hast Du eine Ahnung, welch ein Skandal das wäre!?“
    „Du redest schon genau wie meine Mutter, und darum will ich auch nicht mit meinen Eltern sprechen! Sie würden alles unternehmen, damit ich zu ihm zurückgehe. Das kommt nicht infrage!“
    „Vielleicht solltest Du erst mal ein paar Nächte über die ganze Sache schlafen, Elli. Du bist so aufgewühlt - das ist ein schlechter Moment für so wichtige Entscheidungen“, riet ihr Martha.
    „Aber nicht hier und auch nicht bei ihm ! Das musst Du doch verstehen können! Wie soll ich da klar nachdenken können?“ Martha sah Ellis verzweifelte Bemühungen und konnte ihre Beweggründe nachvollziehen: 
    „Also gut, einverstanden. Ich mache Dir einen Vorschlag, aber lass‘ mich aus dem Spiel, falls Dich jemals einer fragt, wer Dir geholfen hat. Ich weiß von nichts!“ Die

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