Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
Vom Netzwerk:
mich strafbar mache, wenn das nicht der Fall sein sollte.“ Benthin gab ihr belustigt zu verstehen: 
    „Ich weiß - ich bin Jurist. Sie müssen keine Sorge haben, gnädige Frau. Ich würde es niemals wagen, Sie in eine solche Lage zu bringen. Wenn Sie wünschen, bringe ich Ihnen unsere Heiratsurkunde mit - ich muss ohnehin noch etwas in der Stadt erledigen, bevor ich mich hier wieder mit meiner Frau treffe.“ Elli horchte auf - er hatte sie bislang nicht in seine Pläne eingeweiht. Die Wirtin schüttelte den Kopf - Benthin hatte sie überzeugt:
    „Nein, das ist nicht nötig. Ich halte Sie für vertrauenswürdig.“
    „Gut, dann mache ich mich auf den Weg. Elli, ich bin in einer guten halben Stunde wieder da.“ Rasch ging er zu ihr, um sie zum Abschied zu küssen, bevor er das Haus verließ und in die Kutsche sprang. Elli sah ihm rätselnd nach und entschied dann, auf ihr Zimmer zu gehen, um sich frisch zu machen und ihre Kleidung zu wechseln, die am See ziemlich in Mitleidenschaft geraten war.
    Schon bald hörte sie durch das offene Fenster, wie sich eine Kutsche auf dem Weg näherte. Er war wieder zurück. Sie eilte nach unten, um ihn dort zu empfangen. Von der Wirtin war weit und breit nichts zu sehen. Wer etwas wollte, musste klingeln. Sie hatte andere Dinge zu erledigen und konnte die Rezeption nicht den ganzen Tag über besetzt halten. Benthin hatte sich offenbar nicht damit aufgehalten, nach Hause zu fahren, um sich umzuziehen. Er trug noch immer die zerknitterte Hose und das Hemd, dem am unteren Rand die Stoffstreifen fehlten, was aber niemand sehen konnte, da er das Hemd inzwischen in die Hose gesteckt und seine Weste und das Jackett übergezogen hatte. Eilig sprang er aus der Kutsche und lief Elli entgegen. Genießerisch zog er sie an sich und wollte sie sogleich küssen, was Elli abwehrte, da es ihr mitten vor dem Eingang zur Pension zu gewagt erschien. Er zog sie damit auf:
    „Hast Du plötzlich moralische Bedenken?“
    „Ich würde es vorziehen, wenn nicht schon wieder die gesamte Öffentlichkeit daran teilhaben kann.“
    „Ich tue doch gar nichts Unanständiges!“, tat er gekränkt.
    „Ich bin mir da nicht so sicher… Wir sollten besser hineingehen…“
    „Wer verhält sich nun anstößiger von uns beiden? Ich, der ich Dich hier draußen umarmen und küssen will, oder meine Frau, die einen Mann zu sich aufs Zimmer einlädt?“ Er gab sich Mühe, sie streng anzusehen. Elli stammelte verlegen:
    „Aber… Aber ich…“ Er prustete los:
    „Du solltest Dein Gesicht sehen!“ Mit den Lippen dicht an ihrem Ohr fügte er leise hinzu: „Ich liebe es, wenn Du mir anstößige Angebote unterbreitest - ich nehme natürlich ohne das geringste Zögern an. Wir müssen uns noch an unserer Moralwächterin vorbei schleichen. Komm!“
    Unbehelligt waren sie auf ihrem Zimmer angekommen, wo er sie ungestüm an sich riss und sie sich küssten als hätten sie sich eine Ewigkeit lang nicht gesehen. Es fiel beiden schwer, sich loszureißen. Benthin hatte Elli auf ihr Bett gelenkt und sich auf die Kante gesetzt.
    „Wo warst Du eigentlich?“, wollte Elli wissen.
    „Ich habe in der Apotheke eine Salbe für Dich geholt. Die soll Wunder wirken bei lädierter Haut.“ Er zog einen kleinen Tiegel aus seiner Jackentasche und stellte ihn auf dem Nachttisch ab.
    „Danke, aber das war wirklich nicht nötig.“
    „Doch, das ist nötig. Ich bin verantwortlich für Deine Beschwerden, und ich will, dass es Dir schnell wieder besser geht.“
    „Aber es geht mir wirklich gut. Du machst Dir zu viele Sorgen!“ Benthin sah sie mit vielsagendem Blick an:
    „Das ist nur die halbe Wahrheit. Ich handele nicht ganz uneigennützig, wenn ich Dich verarzte… Je eher es Dir wieder besser geht, desto eher… nun ja…“ Er räusperte sich. „Ich hoffe, Du kannst mir dieses Geständnis verzeihen…“
    „Sagtest Du nicht, Du willst… es noch nicht wieder tun?“ 
    „Ich will es , wie Du so schön sittsam sagst, die ganze Zeit mit Dir tun. Aber nur, weil ich gerne würde, heißt das noch lange nicht, dass ich es auch wirklich tue. Solange Du wund bist, müssen wir wohl auf andere Maßnahmen zurückgreifen…“ 
    „Wovon sprichst Du?“
    „Es wird Zeit für eine weitere Unterrichtsstunde, meine geliebte Unschuld. Kann ich mir hier irgendwo die Hände waschen?“ Elli deutete in eine Ecke des Raumes:
    „Da drüben hinter dem Vorhang ist ein Waschtisch. Was hast Du vor?“ Er machte mit seinem Zeigefinger über den Lippen ein

Weitere Kostenlose Bücher