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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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eingenommen! Damit hättest Du mein Herz bestimmt nicht gewonnen.“
    „Nein, sicher nicht. Du weißt nicht, wozu Männer in der Lage sind, wenn sie eine Frau unbedingt wollen…“
    „Die rechtskundlichen Bücher kann ich jetzt ohnehin in die Bibliothek zurückbringen. Ich werde mir wohl einen anderen Grund ausdenken müssen, wie ich Dich wieder loswerden kann“, neckte sie ihn.
    „So, das reicht!“ Er begann, sie heftig zu kitzeln,bis ihr die Luft wegblieb, nicht ohne die Attacke schließlich mit seinen umwerfenden Küssen zu beenden. Elli konnte es nicht lassen und unterbrach ihn abermals: 
    „…ist unsere Ehe nun offiziell vollzogen oder nicht?“
    „Oui, Madame! Und zwar so was von offiziell - die ganze Welt hatte ja praktisch die Möglichkeit, zuzusehen. Also: Annullierung ausgeschlossen! Und jetzt verschwinden wir von hier, bevor wirklich die Sittenwächter auftauchen…“

Kapitel 28
    Paulsen erkannte seinen Arbeitgeber kaum wieder, als dieser spitzbübisch lächelnd und mit seiner Frau auf dem befahrbaren Waldweg auftauchte. Er wirkte so gelöst und heiter wie er ihn seit Wochen nicht erlebt hatte. Wenn er es sich recht überlegte, war ihm Benthin noch nie so begegnet, seit sie sich kannten. Der Grund für die Veränderung war offensichtlich - es lag an seiner Frau, die er offenbar am See gefunden hatte. Anscheinend war es darüber hinaus endlich zu einer Versöhnung gekommen. Über die Details wollte er lieber nicht so genau Bescheid wissen. Ihre nachlässige Kleidung und zerzausten Haare sprachen Bände. Benthin hatte demnach eine Seite, die Paulsen nicht an ihm vermutet hätte. Nicht, dass er ihm keine Leidenschaft zutraute - er wusste inzwischen, wie emotional sein Chef reagieren konnte. Natürlich wusste er auch von Benthins intimem Vorleben, was aber stets sehr diskret stattgefunden hatte. Doch ein Stelldichein unter freiem Himmel an einem öffentlichen See entsprach eigentlich nicht seiner sonst so mustergültigen Haltung und seinem vorbildlichen Charakter. Paulsen schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war er zu alt, um diese Art von Unbeherrschtheit bei den jungen Leuten noch nachvollziehen zu können. Er wollte sich nicht anmerken lassen, wie erleichtert er über Benthins Verwandlung war. Stattdessen setzte er zu seinem üblichen schnodderigen Tonfall an: 
    „Es jeht mir ja nüscht an, aber…“ Benthin fuhr ihm lächelnd ins Wort:
    „Wenn Sie einen Satz so beginnen, kommt meistens nichts Gutes dabei heraus. Kommt jetzt eine Ihrer Standpauken?“ Elli gluckste und ließ sich von Benthin in die Kutsche helfen. Seine Hände verweilten dabei länger als notwendig an ihrem Körper. Sein Nachholbedarf veranlasste ihn, jede Gelegenheit zur Berührung intensiv zu nutzen. Mit seinen Worten hatte er Paulsen den Wind aus den Segeln genommen, und doch konnte dieser sich eine kleine Stichelei nicht verkneifen:
    „Wie ick sehe, ham‘se ja endlich ma‘ miteinanda jeredet…“ Er räusperte sich: „Und wie‘et scheint, nich‘ nur das! So könn‘se sich inner Stadt aber nich‘ blicken lassen.“ Elli wurde rot. Benthin amüsierte sich königlich:
    „Sehen Sie! Sie treiben meiner Frau die Schamesröte ins Gesicht mit Ihren Anspielungen.“
    „Dit stünde Ihnen ooch janz jut zu Jesicht! Sehn‘se sich dit ma‘ an, Frau von Benthin! Da feixt‘er nur als ob’er keen Wässerchen trüben könnte!“ Elli sah zu ihrem Mann, der sie anstrahlte und zärtlich an sich zog, indem er ihr den Arm um die Schulter legte.
    „Wollen Sie endlich losfahren, Paulsen, oder ziehen Sie es vor, weiter den Moralapostel zu spielen?“, neckte ihn Benthin.
    „Ick sach‘ jezz jar nüscht mehr. Sie müssen ja wissen, was‘se tun!“ 
    Benthin kam nicht umhin, zu kontern:
    „Ich war mir nie so sicher wie jetzt, das Richtige zu tun, verehrter Paulsen.“ Damit beugte er sich zu Elli und küsste sie mehrere Male überaus sanft.
    „Ick kiek nur noch jeradeaus, wenn’s recht is‘!“
    „Danke Paulsen, das wäre mir schon allein im Hinblick auf unsere Sicherheit am liebsten…“, lachte Benthin. „Fahren Sie bitte zu der kleinen Pension, an der wir vorhin gehalten haben.“ Paulsen wunderte sich über dieses Ziel, beschloss aber, zunächst keine weiteren Fragen mehr zu stellen. Die ganze Situation erschien ihm ohnehin schon kurios genug. Einstweilen reichte ihm die Erkenntnis, dass Frauen die Männer vom Himmel in die Hölle befördern konnten und umgekehrt. Er war froh, dass Benthin wieder von den Toten

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