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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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mitbekamen, was Benthin mit ihr tat, da sie nunmehr schräg hinter ihm standen. Ihren Argusaugen entging so schnell nichts, vor allem, wenn es so vielversprechenden Gesprächsstoff bot wie diese Szene. Voller Genugtuung genoss Elli die Vorstellung, wie sich die beiden vermutlich empört angeblickt hatten, als Benthin sich geschickt an ihnen vorbei wand und wie ihre Gesichtszüge entgleisten, als sie seine diskreten, aber sinnlichen Berührungen ihres Körpers beobachteten. Endlich gab es eine kurze Unterbrechung, in der applaudiert wurde. Benthin nutzte die Gelegenheit, um Elli ein paar Worten ins Ohr zu raunen: 
    „Ich möchte auf der Stelle über Dich herfallen. Du siehst zum Anbeißen aus.“ Schon setzte der Bürgermeister die Qualen seines vermeintlich zuhörenden Publikums fort. Elli kommentierte Benthins anzügliche Bemerkung mit einem kleinen, rückwärts gerichteten Ellenbogenstoß in seine Rippen. Er schnappte leise nach Luft und umfasste ihre Taille noch enger, als wolle er ihr demonstrieren, dass sie seinem Verlangen nicht würde entkommen können. Ellis Freude über seine Rückkehr und seine Berührungen äußerte sich in heftigem Herzrasen. Sie konnte es kaum noch erwarten, sich endlich vollständig ihrem Mann zuzuwenden, mit ihm zu sprechen, zu tanzen und… Es war abzusehen, was später folgen würde, wenn sie wieder zu Hause wären. Der Gedanke, sich nach dem Ball im Bett seiner Leidenschaft hinzugeben, verursachte ein kribbelndes Verlangen in ihren Armen, im Bauch und anderen Körperteilen… Ihre düsteren Ahnungen, die sie vor seiner Abreise beschäftigt hatten, waren wie weggewischt - zu Unrecht wie sich später herausstellen sollte…
    „Hiermit erkläre ich feierlich das Buffet für eröffnet!“ Endlich waren die Worte gefallen, die inzwischen von der gesamten Zuhörerschaft dringlich herbeigesehnt wurden. Elli drehte sich nun vollständig zu Benthin um, der ihre Hand zu seinem Mund führte, um sie zu küssen. Schweren Herzens löste er sich von ihr. Sie sah unfassbar strahlend und begehrenswert aus. Er konnte es kaum fassen, dass diese Frau zu ihm gehörte. Elli sah die beiden Klatschsüchtigen aus dem Augenwinkel hinter Benthins Rücken tuscheln. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Sie würden es zweifelsohne nicht mehr wagen, Elli nochmals auf ähnlich bösartige Art und Weise anzusprechen. Und Kabus? Wo war der abgeblieben? Sie musste Benthin sagen, dass er hier war. Er würde vermutlich ungehalten über diese unerfreuliche Nachricht sein. Doch kam er ihr schon zuvor mit seiner Frage:
    „Warum bist Du so zusammengezuckt, als ich Deine Finger berührt habe - dachtest Du, ich sei ein Geist?“ Elli schüttelte den Kopf und wurde ernst:
    „Kabus ist hier und hat sich ziemlich penetrant verhalten.“ Benthin blickte sich zornig um:
    „Wo ist der Dreckskerl? Ich werde ihn in hohem Bogen hinaus befördern!“
    „Das kannst Du nicht! Er ist eingeladen.“
    „Ist er nicht ! Er stand nicht auf der Gästeliste!“ 
    „Wirklich? Und ich habe mich schon gewundert, weshalb Du mich nicht vorgewarnt hast. Wie kommt er dazu, hier aufzutauchen?“ Benthin ballte die Hände zu Fäusten:
    „Er wird sich unter einem Vorwand Zutritt verschafft haben, oder er ist ganz unverfroren hier hereinspaziert. Wenn ich den erwische, mache ich Kleinholz aus ihm!“ Elli griff nach seinem Arm:
    „Bitte beruhige Dich doch. Wir sollten den Abend genießen und uns einfach nicht um ihn scheren. Mir ist es egal, ob er hier herumläuft, solange Du bei mir bist. Ich habe mich so auf heute Abend gefreut. Bitte verdirb‘ es nicht durch eine hässliche Szene.“ Benthin entspannte sich etwas:
    „Ich habe mich auch auf heute Abend gefreut, aber allein die Erwähnung dieses Kerls treibt mich zur Weißglut. Hat er versucht, Dich zu belästigen?“
    „Er hat sich etwas distanzlos geäußert, aber ich habe ihn in seine Schranken verwiesen und ihm damit gedroht, dass Du jeden Moment hier sein wirst.“ Benthin musste lächeln bei der Vorstellung, wie seine zierliche Elli einen durchtrainierten Mann des Militärs in die Schranken wies:
    „Ich bin stolz auf Dich. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr ich Dich vermisst habe.“ Elli schüttelte den Kopf:
    „Bestimmt nicht mehr als ich Dich.“
    „Wir könnten in einen Wettstreit treten, wer den anderen mehr vermisst hat…“
    „Ja, oder den Abend einfach genießen.“
    „Du meinst, uns die Freude am Ball nicht durch die Anwesenheit unerfreulicher Störenfriede

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