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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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weg. Wie hatte sie nur jemals diesen Mann so nah an sich heranlassen und ihre Ehe gefährden können? Dem Falschen hatte sie die schlimmsten Dinge unterstellt, dabei liebte er sie leidenschaftlich und sie ihn ebenfalls, und diesem hinterhältigen Erpresser wäre sie beinahe auf den Leim gegangen. Aber wenn er sich einbildete, sie würde sich freiwillig ergeben, hatte er sich geschnitten. Sie würde sich wehren, egal was er ihr androhte. Sie spuckte ihm voller Verachtung ins Gesicht.
    „Na schön, Du magst es also wild - das konnte ich ja schon zur Genüge selber beobachten. Und Du kannst mir glauben, ich war und bin beeindruckt! Das hätte ich dem bornierten Langweiler gar nicht zugetraut. Und unter uns: auch von Dir hätte ich etwas mehr Contenance erwartet!“ Er lachte höhnisch auf. Elli begann sich wieder zur Wehr zu setzen und versuchte, ihn zu treten. Er presste sie noch enger gegen die Wand und stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen sie. 
    „Aber nicht doch - Du könntest sehr empfindliche Körperteile treffen, ganz besonders einen, den ich heute noch dringend benötigen werde. Du magst schließlich keine Schlappschwänze - das wissen wir doch beide!“ Wieder lachte er schadenfroh auf - endlich hatte das Spiel eine Richtung angenommen, die ihn aufs Äußerste erregte und den baldigen Sieg in greifbare Nähe rückte. Elli wand sich weiter und versuchte, sich aus der prekären Lage zu befreien. Doch er war eindeutig in der überlegenen Position und amüsierte sich lediglich über ihre verzweifelten und zugleich vergeblichen Bemühungen.
    „Du bist also wirklich nicht bereit, es aus freien Stücken mit mir zu tun? Nun, es gefällt mir durchaus, wenn Du Dich wehrst - ein Grund, Dir erst einmal Dein entzückendes Hinterteil zu versohlen…“ In der Tat empfand Kabus auch an dieser Spielart Lust beim Zusammensein mit Frauen. Bisher konnte er diese Neigung allerdings höchstens vereinzelt mit käuflichen Frauen ausleben, die ihn dafür nicht unbedingt schätzten. Nun wähnte er sich kurz davor, sich eine ehrenhafte Frau von gesellschaftlichem Rang auf diese Art zu eigen zu machen, noch dazu die Frau seines bittersten Feindes. Es war Zeit für seine Revanche.
     
    Unterdessen rannte Jakob um sein Leben zu Benthins Haus. Er betete, er möge dort sein. Voller Panik riss er an der Türglocke und hämmerte mit einer Faust gleichzeitig wild gegen die Tür.
    „Was soll denn dieser Lärm, verd… - Jakob! Um Himmels Willen - was ist los mit Dir? Du blutest ja! So rede doch!“ Benthin war selber zur Tür geeilt angesichts des Krachs, den er vernommen hatte.
    „Ihre… Sie müssen… schnell!“ Jakob war so außer Atem, dass er nicht mehr sprechen konnte. Tränen liefen ihm über das Gesicht - er war voller Angst, dass Elli etwas Schreckliches passieren würde. Sie war so etwas wie eine große Schwester für ihn geworden. Benthin griff nach Jakobs Schultern und zog ihn mit einer väterlichen Geste an sich:
    „Versuche Dich doch zu beruhigen und sag‘ mir, was passiert ist. Wir müssen Deine Wunde versorgen. Komm‘ ins Haus. Hast Du Dich geprügelt?“ Er wusste aus eigener Erfahrung, dass dies in dem Alter keine Seltenheit war.
    „Nein! Es ist… es ist… viel schlimmer…“
    „Jakob, was ist los, nun rede doch endlich!“ Allmählich begann Benthin unruhig zu werden. Blanke Panik stand in den Augen des Jungen geschrieben.
    „Ihre… Ihre Frau !“, schrie er nun heraus. Benthin fuhr zusammen als hätte ihm jemand einen heftigen Schlag verpasst. Nun übermannte ihn selber eisige Panik. Unwirsch schüttelte er Jakob an den Schultern und fuhr ihn an: 
    „Was ist mit ihr!?“
    „Da… da war dieser Mann, der… der hat sie in ein Haus gezerrt, und ich wollte ihr helfen. Da hat er mich geschlagen und weggejagt und ich…“
    „Wo?“ Benthin spürte nur noch blankes Entsetzen.
    „Was… was meinen Sie?“
    „ Wo ist sie !!?“ Er hatte jegliche Kontrolle verloren und Jakob angebrüllt. Dem Jungen liefen immer noch die Tränen herunter. Er war hoffnungslos überfordert und erkannte mit großer Bestürzung, dass sein großes Vorbild Benthin genauso hilflos und voller Angst war wie er selbst. 
    „Ich… weiß nicht so genau“, gab er zerknirscht zu.
    „Denk nach!“ Benthin schüttelte ihn wieder, als könnten die Worte so aus ihm herausfallen.
    „Ich… wir wollten uns an der Suppenküche treffen. Sie wollte mir dort alles zeigen… ich weiß es nicht mehr so genau…“ Er schluchzte

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