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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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in diesem Gebäude war auch das Büro von überdimensionierter Größe und fürstlicher Ausstattung.
    „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Frau von Benthin?“
    „Ich will mich gar nicht lange hier aufhalten und Ihre Zeit stehlen.“
    „Doch, stehlen Sie meine Zeit - bitte! Also, was wollen Sie trinken?“ 
    „Haben Sie ein Glas Wasser?“
    „Nicht doch! Wie wäre es mit einem Glas Sherry oder vielleicht Champagner? Wir müssen auf unsere Begegnung anstoßen!“
    „Danke, aber ich vertrage keinen Alkohol, schon gar nicht morgens.“
    „Verstehe - Sie erwarten Nachwuchs?“ Elli musste lachen. Dieser Gedanke erschien ihr noch absurder als es die ganze Situation an diesem Morgen ohnehin schon war.
    „Was ist daran so lustig?“
    „Ich erwarte gar nichts, außer, dass wir endlich zum Punkt kommen und über die Spenden sprechen“, versuchte Elli das Gespräch nun wieder in eine seriöse Richtung zu lenken.
    „Nicht, bevor Sie meine Frage beantwortet haben.“
    „Welche Frage meinen Sie?“
    „Na, die Sache mit der Treppe.“
    „Sie haben es offensichtlich für einen Scherz gehalten, aber ich finde diesen ganzen Luxus hier vollkommen überflüssig und dekadent, ganz besonders vor dem Hintergrund, dass die Soldaten offensichtlich Not leiden müssen. Ich fand es einfach unangemessen, mich wie eine Prinzessin auf den Thron zu setzen, während da hinten in den Kasernen das Geld für wärmende Kleider fehlt. So einfach ist das!“
    „Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und pfeifen auf die Konventionen, richtig?“ Dieser Mann wurde Elli allmählich unheimlich. Er traf mit seinen Einschätzungen direkt ins Schwarze, ohne sie auch nur annähernd zu kennen. Er war so unverschämt attraktiv und trat dermaßen draufgängerisch auf, dass es ihm beinahe gelang, sie zu verunsichern. Sie musste sich davon frei machen. Es ging hier schließlich nicht um eine Bagatelle.
    „Da Sie mich nun ausreichend durchleuchtet haben, können wir uns jetzt den wesentlichen Fragen widmen. Wie ist das also? Gibt es unter Umständen hier in Ihrer pompösen Verwaltung bereits Einsparpotential?“
    „Sie sind wirklich hartnäckig. Bei allem Verständnis für Ihre Kritik  - ohne Verwaltung funktioniert der ganze Militärapparat nun mal nicht. Ich kann dazu nichts weiter sagen. Das unterliegt nicht meinem Einfluss“, wand er sich aus der  Zwickmühle, in die ihn ihre beharrliche Fragerei brachte.
    „Also gut. Können Sie mir denn sagen, welche Dinge am dringendsten von den Soldaten und ihren Familien benötigt werden? Ich möchte eine Liste zusammenstellen und dann überlegen, wie wir am schnellsten an die notwendigen Sachen herankommen können.“
    „Ich kann das so aus dem Stegreif nicht sagen. Da muss ich erst einmal Erkundigungen einholen. Wie gesagt, war bislang der Erste an dem Thema dran - für mich ist das Neuland.“ Besonders motiviert wirkte Kabus nicht angesichts der Forderungen von Elli. Er rechnete sich jedoch aus, dass es noch sehr interessant werden könnte, weiterhin Kontakt mit ihr zu haben. Ihre rebellische Art gefiel ihm, und er wusste genau, dass er bei Frauen gut ankam. Auch hatte Elli die üblichen Anzeichen des Gefallens gezeigt, wenn auch weniger offensichtlich als die meisten Frauen. Er war eine Spielernatur - Herausforderungen reizten ihn. Und dann war da noch die für ihn nicht unwesentliche Tatsache, dass sie die Ehefrau des ach so perfekten Lieblingsgastes der Damen im Bordell war: Julius von Benthin . Zu erleben, wie er - Richard Kabus - von der Hure seines Begehrens links liegen gelassen und ihm der Adelige vorgezogen wurde, war für sein Ego als Frauenheld nur schwer zu verkraften gewesen. In diesem Punkt war er äußerst nachtragend. Auch wenn der Vorfall nun schon einige Jahre zurücklag, wäre es ihm eine Genugtuung, wenn der von allen so geschätzte Ehrenmann, von dem vermutlich kaum jemand annahm, dass er sich in solchen Etablissements herumtrieb, selber einmal in den zweifelhaften Genuss kam, das Nachsehen zu haben. Kabus genoss es, seine kleinen Privatfeldzüge zu veranstalten. Er sah das rein militärisch - der Stärkere gewann. Ganz nebenbei liebte er die Frauen einfach zu sehr, und je schwerer sie zu verführen waren, desto mehr Spaß bereitete ihm der Weg zu ihrer Eroberung. Jede Frau hatte ihre Schwachstelle - man musste sie nur herausfinden. Darin war er Experte. Ellis Widerstände zu überwinden, würde ihm ein besonderes Vergnügen sein. 

Kapitel 14
    Elli ließ sich

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