Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)
ausgeschlossen werden.
Sowohl lebensverlängernde Maßnahmen um jeden Preis als auch die Unterlassung
jeglicher therapeutischer Behandlung sind zu vermeiden.
c) Gleichstellung der Schulen . Das
Problem harrt immer noch einer Lösung, andernfalls würden viele gleichgestellte
Schulen verschwinden, was den Staatshaushalt spürbar belasten würde. Es gilt,
eine Vereinbarung über die Art und Weise der finanziellen Hilfe zu treffen, auch
um Einwirkungen der Rechtsprechung jüngeren Datums zu überwinden, die die
Rechtmäßigkeit der derzeitigen Situation infrage stellen.
e) Allgemeine soziale und wirtschaftliche
Lage . Hier herrscht Unsicherheit, derzeit verstärkt durch das globale
wirtschaftliche Umfeld. In seiner Ansprache zum Jahresende ging Präsident
Napolitano ausführlich darauf ein, wie Italien sich dieser Krise stellen soll
und kann. Es bleiben Befürchtungen angesichts des Phänomens der Einwanderung
von Menschen aus armen Ländern; auf die Frage der Aufnahme dieser Einwanderer
ging Staatspräsident Napolitano besonders in seiner Rede anlässlich des Besuchs
des Heiligen Vaters im Quirinalspalast ein.
3 . Einige
Themen der Außenpolitik
lassen sich wie folgt finden:
a) Die derzeitige Situation im Gazastreifen mit den Hoffnungen,
die der Waffenstillstand eröffnet hat, und der Aussicht auf eine endgültige
Lösung. All dies wird sich auf die Entscheidung des Heiligen Vaters über eine
apostolische Pilgerreise in das Heilige Land auswirken.
b) Das Augenmerk liegt auf dem afrikanischen Kontinent, den der
Heilige Vater im kommenden März besuchen und der im Mittelpunkt einer
Versammlung der Bischofssynode stehen wird. Das Thema kann für Italien, das
dieses Jahr den Vorsitz der G8 übernimmt, von Interesse sein. Es sei daran erinnert,
dass zwei in Kenia entführte italienische Ordensschwestern immer noch in der
Hand ihrer Entführer sind und dass dort vor wenigen Tagen ein Missionar
ermordet wurde.
4. Einige
Klarstellungen
a) Katholische Kirche und Rassengesetze. Präsident
Napolitano bekundete öffentlich sein Bedauern über die Kritik des Osservatore Romano an der Rede Finis zu den Rassengesetzen
des Faschismus, dem sich auch die Kirche nicht entgegengestellt habe.
Das von Präsident Fini geäußerte Urteil ließ nicht nur die damals
herrschende Situation der Unfreiheit unberücksichtigt, es ließ auch unerwähnt,
dass Pius XI. diese Maßnahmen sowohl grundsätzlich als auch wegen der
Verletzung des Konkordats von 1929 in Stellungnahmen verurteilte. Auch maßgebliche italienische
Oberhirten wie der Mailänder Kardinal Schuster hatten den Antisemitismus
verurteilt. Dieser Vorwurf einer »Mitschuld« der Kirche, der auf unzureichend
begründeten historischen Wertungen beruht, erregte Missfallen.
b) Gesetz zu den Rechtsgrundlagen des Staates
der Vatikanstadt . In den Medien entbrannte ein heftiger Streit über
diese Rechtsnorm, die an die Stelle jener aus dem Jahr 1929 tritt. Für diese
Polemik, die vielleicht von unglücklichen Erläuterungen der Maßnahme und der
üblichen Oberflächlichkeit der Medien bei der Darlegung der Sachverhalte
ausgelöst wurde, gibt es eigentlich keinen Grund. Vor allem ist kein einziges
Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien davon betroffen, da es sich um
einen souveränen Akt des Vatikans handelt. Außerdem gab es weder 1929
noch gibt es heute eine automatische und vollständige Übernahme der
italienischen Rechtsetzung; die italienische Gesetzgebung bildet heute ebenso
wie 1929
eine Quelle ergänzender Normen für die Rechtsordnung des Staates der Vatikanstadt.
Filipazzi
19.1.2009
Dokument 15 [15]
Vertraulich
Staat der Vatikanstadt
Vatikanstadt, 10. Dezember 2009
Governatorat
Direktion der Sicherheitsdienste
und des Zivilschutzes
Gendarmeriekorps
Prot. Nr. 120/Vertr.
Bericht für den hochw. Mons. Substitut des Staatssekretariats
Gestern gegen 22.45 Uhr bemerkten Angehörige dieses Gendarmeriekorps
beim Verlassen des Restaurants »Da Arturo« in der Via Aurelia Antica 411 –
nach einem Abendessen mit einigen Beamten von Interpol, die dem Vatikan einen
offiziellen Besuch abgestattet hatten –, dass der Pkw Volkswagen Passat
mit dem Kennzeichen SCV
00953,
den sie in diesen Tagen für die verschiedenen Fahrten benutzt hatten, von
mehreren Schüssen beschädigt worden war.
Die Heckscheibe des Wagens war vollständig zerschlagen, und die
hintere rechte Säule wies drei kleine Dellen von ebenso vielen Einschüssen
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