Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)
Diözese
Santo Domingo in Ecuador, hat am Abend des 15. Dezember gegen 21.00 Uhr
um Hilfe ersucht und mir mitgeteilt, dass er von einigen Polizisten Besuch
erhalten habe – sie sind mit der Aufklärung des Mordes an dem Pater beauftragt –, die ihn über die ersten Ergebnisse der laufenden Ermittlungen informiert
hätten. Gleich nach dem Besuch habe der Bischof die Nuntiatur angerufen.
Nach den Worten Mons. Moncayos, der berichtet, was ihm die Polizei
auf der Grundlage von am Ort des Verbrechens gefundenen Beweisen erklärt hat,
weisen die ersten Erkenntnisse »mit großer Sicherheit« darauf hin, dass es sich
bei dem Mord um »ein Verbrechen aus Leidenschaft« handelt, was die Hypothese
vom Raubüberfall ausschließt.
In seinem Telefongespräch hat der Bischof folgende Tatsachen
festgehalten:
– Das
Opfer kannte seine Mörder; vermutlich waren es drei, denn vor dem
Ereignis hat der Pater die Haushälterin des Pfarrhauses gebeten, drei
Gästezimmer vorzubereiten.
– Am
Ort des Verbrechens wurden vier Gläser und eine Flasche einer nicht
genauer bezeichneten Spirituose gefunden.
– Laut Angaben der Polizei
gibt es Beweise, dass die Beteiligten am Tag des
Verbrechens gegen 14.00 Uhr
begonnen hatten, Alkohol zu trinken.
– Aus
dem Tatort geht hervor, dass der Pater und seine »Gäste« sexuelle
Beziehungen gehabt haben müssen, denn am Ort des Verbrechens fanden sich
Flecken von Sperma (Mons. Moncayo hat mir mitgeteilt, dass die Polizei ihm
entsprechende Fotos gezeigt hat).
– Das
Mobiltelefon des Mönchs wurde von der Polizei beschlagnahmt, die die
Anrufe überprüft hat und versucht, die mutmaßlichen Mörder aufzuspüren (nach
den Worten des Bischofs ist auch der Laptop des Opfers verschwunden).
– Soweit mir Mons. Moncayo
berichtet hat, scheint die Polizei die richtige Spur gefunden
zu haben, um die Schuldigen zu fassen.
– Der Bischof hat mir
gesagt, die Polizei habe den Befehl »von oben« erhalten, diesen Kriminalfall vollständig aufzuklären. In unserem Gespräch
verbarg der Bischof vor mir nicht seine Furcht vor einem Skandal, den es geben
könnte, wenn die Informationen in die Medien gelangen, vor allem in die Sensationspresse. Außerdem sagte er mir, dass er auf
der Beerdigung des Paters in der Predigt von dem guten Ruf sprechen müsse, den
der Priester allgemein genieße. Das Opfer sei als guter Priester bekannt, der
den Jugendlichen, den Familien und den Armen besonders nahestand. Er habe in
der Gemeinde zahllose Aktivitäten organisiert, um die Jugendlichen vor den
Gefahren der Straße zu bewahren. Er hat mir auch gesagt, die Polizisten hätten
ihm versichert, dass sie die Ermittlungsergebnisse geheim halten. In diesem
Zusammenhang habe ich den Bischof gebeten, Vertraulichkeit zu wahren und die
weitere Entwicklung der Angelegenheit genau zu verfolgen.
– Mons. Moncayo hat mich
wissen lassen, dass er die Gemeinschaft der polnischen
Franziskaner-Minoriten über die ersten Ergebnisse informiert habe.
Auf meine Bitte hin, mir schriftlich die gesammelten
Informationen zu dem Fall zu geben (auf streng vertraulichem Weg), hat Moncayo
mir wörtlich geantwortet: »Ich werde nichts schreiben.« Immerhin hat er mir auf mein Drängen versichert, er werde, sobald er einen
offiziellen Bericht von der Polizei erhalte, diesen sogleich [an uns] schicken.
Ich habe ihn auch gebeten, in die Nuntiatur zu kommen, um dies persönlich zu
erklären. Er antwortete mir, er habe viel zu tun, es gehe ihm nicht gut und er
habe keine Zeit.
Ich werde E. Em. von der weiteren Entwicklung berichten.
Rahinia, Inc.
D’Aff a.i.
Dokument 24 [24]
Kanzlei des Ordensgenerals der Gesellschaft Jesu
[Eingang am 12. Nov. 2011]
Heiliger Vater,
ich hatte das Vergnügen und das Privileg, Mr. Hubert & Mrs.
Aldegonde Brenninkmeijer, alte und große Wohltäter der Kirche und der
Gesellschaft Jesu, zu treffen und mich mit ihnen zu unterhalten.
Zu dem, was mich stets am meisten beeindruckt, wenn ich mit ihnen
spreche, zählt ihre aufrichtige und tief empfundene Liebe zur Kirche und zum
Heiligen Vater sowie ihre Entschlossenheit, etwas gegen das zu tun, was sie als
eine schwere innerkirchliche Krise ansehen.
Sie haben mich gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass dieser Brief , der ihnen sehr am Herzen liegt, Eure Heiligkeit ohne
Mittelsmann erreicht. Deshalb habe ich Pater Lombardi gebeten, als Bote zu
dienen. Ich bitte demütig um Verzeihung, wenn dies nicht die
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