Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)
der Vorwegnahme möglicher künftiger Probleme: Ich habe begonnen, mit Minister Tremonti Lösungen für ein weiteres anstehendes
Problem zu erörtern, das uns Sorgen bereiten könnte: die Frage der Besteuerung.
Es könnte ratsam sein, ein Steuerabkommen in Erwägung zu ziehen.
Fazit: Ich halte es für notwendig, jetzt alle Prozeduren
zu beschleunigen, um auf die Weiße Liste zu kommen. Ich halte es für notwendig,
alle Beteiligten aufzufordern, dem Einsatz für dieses Ziel oberste Priorität
einzuräumen. (Ich bin selbstverständlich bereit und verfügbar, die Gründe und
Details dieser Notwendigkeit zu erklären.)
Dokument 21 [21]
Memorandum, persönlich und vertraulich.
Projekt San Raffaele – Stand vom 15 . November 2011 .
Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Projekts San Raffaele
möchte ich auf ein neues und noch sehr viel komplexeres Problem für das Ansehen
des Heiligen Stuhls hinweisen.
Was mir Kopfzerbrechen bereitet, ist der »Verdacht« eines
potenziellen Rückzugs des Heiligen Stuhls aus dem Kreis der Aktionäre von
San Raffaele. Dieser Verdacht erhärtet sich bei mehreren indirekt an dem
Projekt beteiligten Seiten. Die Vermutung eines Ausstiegs löst Irritationen und
Sorge bei den an diesem Projekt Beteiligten aus (Ärzte, Dozenten, Banken), die
anfangen, Erklärungen zu verlangen (bisher nur diskret und informell). Die
offenkundigste Sorge ist, dass der Heilige Stuhl (aufgrund »moralischer« oder
anderer Fragen) es dem privaten Gesellschafter erlaubt oder erleichtert,
faktisch die Kontrolle auszuüben. Dieser Verdacht könnte durch verschiedene
Umstände genährt worden sein. Ich vermute, es gibt hier einen Zusammenhang mit
der Entlassung der beiden Stiftungsbeiräte (Prof. Clementi und Pini) sowie mit
Besuchen und Diskussionen eines Vertreters des Heiligen Stuhls (Profiti) und
des privaten Gesellschafters (Malacalza) mit mehreren Gesprächspartnern, unter
ihnen der Erzbischof von Mailand und der Vorstandsvorsitzende der Banca Intesa,
Passera.
Nach meiner Einschätzung (die ich aus Gesprächen mit den beiden
Chefärzten und dem Vorstandsvorsitzenden der Banca Intesa gewonnen habe) wird ein
Rückzug des Heiligen Stuhls nicht gut aufgenommen werden. Es beunruhigt
mich auch, dass dieser Einschätzung keine Aufmerksamkeit geschenkt, dass sie
unterbewertet und nicht geteilt wurde.
Wir laufen Gefahr, als jemand dazustehen, der das Privatprojekt
eine Zeit lang gedeckt und den das Insolvenzverfahren durchführenden Organen
sowie allen Beteiligten vorgegaukelt hat, dass es de facto und in erster Linie
der Heilige Stuhl ist, der verhandelt, wodurch strategische und
operative Erwartungen für die Zukunft der San-Raffaele-Klinik geweckt
wurden, die sich mit dem tatsächlich Machbaren nicht decken.
Ich halte es für unabdingbar, darüber nachzudenken, welche
offizielle Position man im Hinblick auf eine angemessene Transparenz einnehmen
will. Meiner Ansicht nach darf der Imageschaden nach einem Ausstieg, bei dem
man Dritten die Führungsrolle überlässt (…), ohne direkte Entscheidung und
Kontrolle – was leicht als mangelnde Transparenz angesehen werden könnte –, nicht unterschätzt werden.
Dokument 22 [22]
Vatikanische Stiftung
»Joseph Ratzinger-Benedetto XVI.«
Rechnungsabschluss [Beträge: siehe Originaldokument]
Übliche Erträge und Einnahmen
Kosten – Preis der Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger
Benedetto XVI.
2011
Kosten – Tagung Bydgoszcz, Polen
Kosten – Unterstützung Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung
Operative Kosten
Tilgungen
Saldo gewöhnliche Geschäftstätigkeit
Nettogewinne Finanztätigkeit
Überschuss
Anmerkung: Der Stand am 31.12.10 bezieht sich nicht nur
auf 2010,
sondern auf die gesamte Tätigkeit der Stiftung seit Eröffnung des Kontos 39887
am 10.10.2007.
Dokument 23 [23]
Staatssekretariat
Chiffrierte Nachricht
Von: Quito
An: Chiffrierstelle
Cifr. Nr. 81
Chiffrierung am 17.12. 2010, Dechiffrierung am 17.12.2010
Mit Bezug auf Cifr. Nr. 79 vom 6. Dezember komme ich
meiner Verpflichtung nach, E. Em., hochwürdigster Herr Kardinal, Mitteilung zu
machen über die letzten Hinweise zum Mord am hochw. P. Mirosław Karczewski, OFM, einem
polnischen Pater, der am 6. dieses Monats im Pfarrhaus der Gemeinde des heiligen
Antonius von Padua in Santo Domingo de los Tsachilas tot aufgefunden wurde [mit
durchgeschnittener Kehle].
S. Exz. Mons. Wilson Abraham Moncayo Jalil, Bischof der
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