Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)
Gürtel, eine Klebebandrolle, ein kleines Messer und drei
Feuerzeuge auf. Auf dem Petersplatz wurde auch die Bibel mit verbrannten Seiten
sichergestellt.«
4 In seiner Mitteilung an den päpstlichen Privatsekretär meldet
Giani, der Mann sei »nach dem geltenden Strafgesetzbuch wegen Verstoßes gegen
Einreisebestimmungen (Art. 34 des Gesetzes vom 21. Juni 1969)
und laut Art. 140,
Behinderung oder Störung der Ausübung von Gottesdiensten, und 142,
Zerstörung oder öffentliche Verunglimpfung von dem Kult dienenden Gegenständen,
sowie laut Art. 434
wegen Verstoßes gegen eine behördliche Anweisung in Gewahrsam genommen worden«.
»Maria« – der Informant
1 »Benedikt XVI.
beließ die Anordnung der Räume so, wie sie sein Vorgänger Johannes Paul II. vorgenommen
hatte. An die Büroräume seiner Privatsekretäre schließt sich das Arbeitszimmer
des Papstes an. Es befindet sich auf der Höhe des zweiten Fensters der Fassade,
die zum Petersplatz zeigt. Von dort aus spricht er jeden Sonntag das
Angelusgebet. Es folgt das Schlafgemach, ein Eckzimmer mit dem letzten Fenster
der Ostfassade. Dort befindet sich auch ein Hometrainer zur körperlichen
Ertüchtigung. Es schließen sich Badezimmer, zahnärztliches Behandlungszimmer,
Speisezimmer, Küche und das nach Osten gelegene Büro an. Im westlichen Trakt
sind Garderobe und Speisekammern untergebracht. Exzellent ausgestattet ist die
neue Küche mit Feuerstellen, Hängeschränken, Öfen, Einbaugeräten und
integrierten Lampen in einem Zwischenboden – das Geschenk einer deutschen
Firma. […] Im darüber liegenden Stockwerk, unmittelbar unter dem Dach, wurden
Wohnungen für die Privatsekretäre eingerichtet.« Claudio Rendina, L’oro del Vaticano , Rom 2010.
2 Nach der Untersuchung einer Kardinalskommission zum
»Vatileaks-Skandal« wurde Gabriele am 23. Mai 2012 in
Haft genommen, seit dem 21. Juli 2012 steht er unter Hausarrest.
3 Der 56-jährige
Deutsche Georg Gänswein befindet sich im direkten Umfeld Benedikts XVI., seit dieser
den Stuhl Petri bestiegen hat. Gänswein, der 1984 in Freiburg die
Priesterweihe empfing, war zunächst als Kaplan in seiner Heimatdiözese tätig. 1994
wurde er Domvikar und Privatsekretär des Erzbischofs von Freiburg. Im Jahr
darauf kam er als Mitarbeiter der Kongregation für den Gottesdienst und die
Sakramentenordnung nach Rom und wechselte 1996 zur Kongregation für
die Glaubenslehre, die damals von Joseph Ratzinger geleitet wurde. Hier wurde
er zum engen Mitarbeiter des künftigen Papstes. Gänswein erhielt außerdem einen
Ruf auf den Lehrstuhl für Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität vom
Heiligen Kreuz, die unter Führung des Opus Dei steht. Im Jahr 2000
wurde er von Johannes Paul II. mit dem Ehrentitel »Kaplan Seiner Heiligkeit« ausgezeichnet,
um 2003
zu Ratzingers persönlichem Assistenten zu avancieren. Als dieser 2005
zum Papst gewählt wurde, ernannte er Gänswein zum »Ehrenprälaten Seiner
Heiligkeit«. Gänswein agierte in den ersten Jahren von Ratzingers Pontifikat
eher hinter den Kulissen – insbesondere im Vergleich zu den Aktivitäten seines
Vorgängers: Don Stanisław
Dziwisz hatte in der letzten Phase des Wojtyła-Pontifikats
eine tragende Rolle in den Beziehungen zwischen Johannes Paul II. und der
Öffentlichkeit gespielt. In letzter Zeit jedoch wagte Gänswein einige Schritte
nach vorn, auch auf medialer Ebene. Von Komikern und TV-Leuten verlacht und imitiert, ist
Padre Georg langsam, aber sicher berühmt geworden: nicht nur durch die
Klatschpresse, in der plötzlich Bilder eines Gänswein zu sehen waren, der
Tennis spielte oder an Empfängen in römischen Salons teilnahm. Es erschienen
Skandalnachrichten in dichter Folge, die ihn entweder als Verführer beschrieben
oder aber seine vermeintliche Homosexualität ins Spiel brachten. Letztlich geht
es hier aber um seine größere Präsenz im Vordergrund, die durch den
Medienrummel nur noch gesteigert wurde. Als tadelloser Gefolgsmann des Papstes,
sozusagen als Ratzingers graue Eminenz, stand Gänswein im Mittelpunkt lautstark
kolportierter Gerüchte, die auch seine Vertrauenswürdigkeit betrafen. Dies ging
so weit, dass von seiner möglichen Ablösung (oder zumindest »Unterstützung«)
durch Josef Clemens die Rede war, der Ratzingers Sekretär als Präfekt der
Glaubenskongregation gewesen war. Auf der Website Vaticaninsider.it ist nachzulesen, dass es Gänswein, der sich bereits vor einigen Jahren
offensichtlich mit einem
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