Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)
wirtschaftlichen
Aktivitäten bewertet, neue entwickelt und Kosten und Einkünfte rationalisiert.
Dies alles sollte in der Nähe der zentralen Einrichtungen des Heiligen Stuhls
angesiedelt sein, bei den Stellen (Institutionen und Kongregationen), die für
die Ökonomie zuständig sind, sowie bei den Nuntiaturen und Diözesen.
Selbstverständlich mit unterschiedlichen Kriterien:
– Für die zentralen
Stellen des Heiligen Stuhls werden die Ziele und Strategien zur Bewertung der
Ressourcen der wichtigsten Institutionen (wie das IOR, die APSA, der Kongregation für die
Evangelisierung der Völker, dem Governatorat) definiert, um die Güter zu schützen
und zu bewerten, die Erträge zu erhöhen, die Kosten zu senken und Risiken zu
verringern.
– Die Institutionen und
Kongregationen erhalten Hinweise und Hilfen, um ihre wirtschaftlichen
Aktivitäten aufrechtzuerhalten und ihr Vermögen zu schützen (auch indem sie zum
Beispiel Immobilienfonds gründen).
– Den Nuntiaturen und
Diözesen wird lediglich vorgeschlagen, Anleitung, Unterstützung und Beratung zu
gewähren.
Es ist wünschenswert, alle auf den verschiedenen Ebenen für
diese »Notlage« zu sensibilisieren. Es könnte deshalb von Nutzen sein, die
Gründung einer Kommission (die dem Staatssekretär zugeordnet ist) zu erwägen,
in der die Hauptverantwortlichen der zentralen Einrichtungen des Heiligen
Stuhls zusammenkommen, außerdem Vertreter der anderen (Institutionen,
Kongregationen, Nuntiaturen, Diözesen), um die notwendigen Aktionen zu
unterstützen.
Zusammenfassung
– Infolge
des Globalisierungsprozesses und der Wirtschaftskrise ist der Teil der Welt,
der noch evangelisiert werden muss, derjenige, der »reich« wird, und der
christliche Teil, der reich war, ist dabei, zu verarmen. Dies hat auch
Auswirkungen auf die ökonomischen Ressourcen der Kirche.
– Die
»Römische Frage« des 21. Jahrhunderts liegt nicht in der Enteignung von
Kirchengütern, sondern in deren Wertverlust, in minderen Einkünften aufgrund
der Verarmung der christlichen Welt, in der Aufhebung der Privilegien und der
vorauszusehenden höheren Besteuerung der Kirchengüter.
– Das
Problem der ehemals reichen Länder könnte gravierender werden als das der armen,
weil das Gleichgewicht der drei ökonomischen Funktionen (Produzieren,
Konsumieren, Sparen-Investieren) gestört ist.
Dokument 20 [20]
Kurzbericht an Mons. Georg Gänswein, vertraulich
Welches Vergehen uns zur Last gelegt wird
Das dem Institut zur Last gelegte Vergehen, dessentwegen gegen
den Präsidenten und den Direktor ermittelt wird (und die Gelder beschlagnahmt
wurden) ist das Versäumnis, Auskunft über den Empfänger und den
Verwendungszweck der Überweisung von 23 Mio Euro vom IOR-Konto beim
Credito Artigiano auf das IOR-Konto
bei J.P. Morgan-Frankfurt (6. September) gegeben zu haben. Dieses Versäumnis wird
dadurch erschwert, dass das Institut den Ermittlern zufolge diesen
Überweisungsauftrag gar nicht hätte ausführen dürfen, weil zwischen dem
Institut und dem Credito Artigiano noch keine schriftliche Übereinkunft
geschlossen wurde. Den Ermittlern zufolge wecken dieser Überweisungsauftrag und
die mangelnde Auskunft den Verdacht auf Verschleierung von Geldern und
Geldwäsche.
Was geschehen ist
Bei dem vom Direktor und seinem Vize unterschriebenen
Überweisungsauftrag von einem IOR-Konto auf ein anderes IOR-Konto handelte es sich um eine
Cash-Management-Operation für eine Investition in deutsche Bundesanleihen. Der
Direktor hat den Ermittlern dargelegt, dass der Auftrag mit dem Hinweis erteilt
wurde, es handle sich um einen Geldtransfer, in der festen Überzeugung, weitere
Auskünfte über den Empfänger seien nicht erforderlich. Der Credito Artigiano
arbeitet seit 20 Jahren mit dem Institut zusammen und müsste eigentlich wissen, wie die in
seiner Bank deponierten Gelder beschaffen sind. Der Überweisungsauftrag wurde
bestätigt, obwohl es keine schriftliche Vereinbarung gibt – eine Verzögerung,
die (auch) dem Credito Artigiano anzulasten ist, bei dem ungenutzt 28 Millionen Euro lagen. Mit fünf von sieben Banken, mit denen das Institut in
Italien zusammenarbeitet, wurde eine solche Vereinbarung bereits geschlossen.
Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass am selben Tag (dem 6. September)
20 Millionen Euro vom IOR-Konto
bei der D.B. [der Deutschen Bank?] auf das IOR-Konto bei J.P. Morgan in Frankfurt
überwiesen wurden. Ich möchte auch auf
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