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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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den ersten Wagen, den Mini. Drinnen sieht alles picobello aus, sicher zu klein und ordentlich für Art. Und ich weiß, dass er große Spritschlucker ablehnt, sodass ich mir den Geländewagen auch nur flüchtig ansehe. Ein Blick über die Schulter zum Hoteleingang. Kein Zeichen von Lorcan oder der Wirtin.
    Im nächsten Wagen liegt auf dem Armaturenbrett ein rosafarbener Teddybär mit einem herzförmigen Aufkleber, auf dem »Sei mein Mr. Valentine« steht. Ausgeschlossen. Es sei denn, Art unterzieht sich jedes Mal, wenn er hierherkommt, so etwas wie einer Gehirnoperation.
    Ich bleibe vor dem VW stehen und schaue durchs Fenster. Auf dem Boden liegen eine Flasche mit Saft und ein Sandwich-Paket – beide leer. Ich schaue auf den Rücksitz. Dort liegt eine Papiertüte – blassgrün –, aus der eine Art Grußkarte hervorlugt. Ich gehe um den Wagen herum, um sie mir genauer anzusehen. Die Tüte hat oben ein winziges Logo. Ich erkenne den grünen Schriftzug sofort wieder. Es ist dasselbe Logo wie auf dem Schal des Zimmermädchens: bibo .
    Ich bin so darauf konzentriert, dass ich zusammenfahre, als mein Handy klingelt. Ich werfe einen Blick auf die Nummer, erwarte, die von Art oder Hen zu sehen, doch ich kenne die Nummer nicht. Verwirrt halte ich mir das Handy ans Ohr.
    »Hallo?«
    »Geniver?« Es ist eine weibliche, mir vertraute Stimme, die ich dennoch nicht einordnen kann. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht.«
    Ich blinzle, starre noch immer auf den Schriftzug – bibo – auf der Papiertüte.
    »Hallo? Mit wem spreche ich?«, frage ich.
    Die Person am anderen Ende der Leitung zieht hörbar die Luft ein. »Mit Charlotte West«, erwidert sie. »Sie waren nicht beim Unterricht … es hieß, Sie seien krank. Ich rufe nur an, um zu hören, wie es Ihnen geht.«
    Charlotte. Ich hatte sie und das Art & Media Institute völlig vergessen. Sie scheinen beide einem anderen Leben anzugehören.
    »Geniver?« Charlotte klingt jetzt besorgt. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen. Ist alles in Ordnung mit Art?«
    Mit Art ? Sie tut so, als seien wir Freundinnen, als habe sie das Recht, sich nach meiner Ehe zu erkundigen. »Es geht mir gut«, sage ich verwirrt und voller Abwehr. »Äh … Charlotte, woher haben Sie meine Nummer?«
    Eine lange Pause. »Ich habe mir einfach Sorgen um Sie gemacht. Ich weiß, dass Art sich auch Sorgen macht …«
    Schon wieder Art. Und sie weicht meiner Frage aus. Mir kommt wieder der Abend in den Sinn, an dem sie vor unserer Haustür stand und Art im Flüsterton auf sie einredete, wütende Worte, die ich nicht verstehen konnte.
    »Sie haben mit meinem Mann gesprochen?« Ich versuche, so ruhig wie möglich zu bleiben.
    »Das spielt keine Rolle.« Charlotte klingt jetzt, als habe ich ihre Gefühle verletzt. »Ich wollte nur nett sein. Ich bin mir sicher, dass Art es nicht gut findet, dass Sie in Regenherz Ihre Beziehung beschrieben haben.«
    »Was? Aber Charlotte, ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass Regenherz nichts mit der Realität zu tun hat. Ich …«
    »Gut, ich wollte nur sehen, wie es Ihnen geht.« Jetzt klingt sie wirklich verärgert. »Mir war nicht klar, dass das nicht okay ist. Bis nächste Woche dann. Tschüss.«
    »Warten Sie …«
    Aber sie hat schon aufgelegt. Wovon hat sie geredet? In Regenherz hat der Ehemann eine Affäre mit der Frau seines Geschäftspartners. Arts Geschäftspartner ist Kyle. Was wollte Charlotte damit andeuten? Dass Art mit Kyles Frau Vicky schläft? Das ist lächerlich. Woher sollte Charlotte das überhaupt wissen? Und wie ist sie nur an meine Handynummer gekommen?
    Ich schaue hoch. Lorcan kommt über den Kiesweg auf mich zu.
    »War das Art?«, fragt er.
    Ich schüttle den Kopf. »Es war diese seltsame Frau aus einem meiner Kurse. Sie sagt, sie wisse, dass Art sich Sorgen um mich macht, dass ich in einem meiner Bücher eine tatsächliche Affäre beschrieben habe … Ich weiß nicht. Ich verstehe nicht, wieso sie davon ausgeht, dass sie etwas über uns weiß … oder woher sie meine Handynummer hat.«
    Ich schaue mir Charlottes Nummer an. Jetzt, wo ich genau hinsehe, merke ich, dass mir irgendetwas daran vertraut ist … die letzten drei Ziffern: 865 .
    »Glaubst du, sie ist irgendwie in die Sache verwickelt?«, fragt Lorcan.
    »Ich weiß nicht.« Ich starre noch immer diese Ziffern an. Wo habe ich die schon einmal gesehen? Ich denke daran, wie Charlotte von meinem Buch geschwärmt hat, daran, dass sie meinen Haarschnitt kopiert und sich

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