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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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bin mir immer noch nicht sicher, ob ich ihm wirklich vertrauen kann.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragt Lorcan.
    Seine Hand greift nach meiner, und er lächelt, als unsere Finger sich berühren. Die Frau erscheint mit zwei Tellern, beladen mit den bestellten Pasteten und Salaten.
    »Alles wird gut werden, Gen«, sagt Lorcan leise.
    »Bitte sehr.« Die mollige Frau mit dem akkurat geföhnten Bubikopf stellt ihr Tablett auf dem Nebentisch ab und serviert uns mit großer Sorgfalt die Teller. Sie ist etwa im selben Alter wie der Wirt und ebenso förmlich. Neben ein paar jungen Leuten in den Zwanzigern, die am Abend zuvor hinter der Bar standen, ist sie die einzige Angestellte, die wir gesehen haben. Wir haben sie alle wie nebenbei befragt, ob Art schon einmal in Begleitung hier gewesen sei, woran sich jedoch keiner von ihnen erinnern konnte.
    Ich hoffe, wir haben niemanden misstrauisch gemacht, können aber wohl kaum davon ausgehen, dass Art nicht irgendwann von unseren Fragen erfährt. Und wir tappen nach wie vor im Dunkeln, warum er hierherkommt. Ich weiß, dass dieses Hotel uns bei der Suche nach Beth möglicherweise keinen Schritt weiterbringt. Art hat vielleicht einfach eine Affäre und trifft sich hier mit seiner Geliebten. Was nichts mit Beth zu tun hätte. Was bedeuten würde, dass wir unsere Zeit verschwenden … und dass die Wahrheit über mein Kind irgendwo anders liegt.
    Ich gehe noch einmal alles durch, was ich weiß. Rodriguez wurde bezahlt, um die Unwahrheit über Beth zu sagen. Außer Art ist noch jemand in die Sache verwickelt … und der Typ, der mich überfallen hat. Alle anderen, die bei der Geburt dabei waren, sind unter dubiosen Umständen gestorben. Und niemand redet. Jeder Versuch herauszufinden, was mit meinem Baby passiert ist, endet in einer Sackgasse.
    Lorcan plaudert noch immer mit der Frau, die uns bedient hat. Ich habe nicht zugehört. Als sie weggeht, macht er sich über seine Schinken-Käse-Pastete her. Ich blicke auf meine eigene hinab, stochere mit der Gabel darin herum. Spieße eine Tomate auf, merke dann, dass ich kein Messer habe. Lorcan beugt sich vor und teilt sie mit seinem Schweizer Armeemesser in zwei Hälften.
    »Millionenfach einsetzbar«, sagt er mit einem Lächeln, und ich denke plötzlich an die letzte Nacht und daran, wie seine Zunge sich ihren Weg meinen Körper hinabbahnte. Wieder steigt mir vor Verlegenheit die Röte ins Gesicht.
    Ich sage Lorcan, dass ich nach oben ins Zimmer gehe, während er auscheckt. Wir haben vereinbart, uns mit Bernard O’Donnell in London zu treffen. Gestern Abend rief er an, um uns zu berichten, dass Art nur zu Hause und im Büro gewesen sei. Bernard hofft, dass wir, wenn wir bei einem erneuten Treffen unsere Informationen austauschen, auf irgendetwas stoßen, was wir bisher übersehen haben.
    Ich habe da meine Zweifel, doch zumindest sind wir nicht zur Untätigkeit verdammt.
    Ich stapfe die unebene Treppe hinauf. Dieses Hotel ist völlig untypisch für Art, denke ich. Und frage mich zum millionsten Mal, warum er diesen Ort für seine mysteriösen Treffen gewählt hat. Hat er eine Affäre? Ist es Hen? Sie weiß auf jeden Fall mehr, als sie zugibt, da bin ich mir sicher. Aber was genau weiß sie? Ich bin erschöpft von den immer gleichen Fragen, die unablässig in meinem Kopf kreisen. Und doch kann ich nicht aufhören, sie mir zu stellen.
    Aus dem Zimmer neben unserem taucht ein Zimmermädchen auf – mit olivfarbener Haut, dunklem Haar und einem hübschen grünen Schal, der ihr über den Rücken hinabhängt. Sie hat einen Eimer mit Putztüchern und Sprays in der Hand und sieht mit einem schüchternen Lächeln zu mir herüber. Sie ist jung, nicht älter als achtzehn oder neunzehn.
    Ich zögere. Ich sollte sie nach Art fragen, danach, ob sie mitbekommen hat, dass jemand ihn besucht, fühle mich aber so weit davon entfernt, den lockeren Ton finden zu können, in dem Lorcan und ich mit den anderen Hotelangestellten geplaudert haben, dass ich wortlos in mein Zimmer verschwinde.
    Verzweifelt und erschöpft setze ich mich einen Moment lang aufs Bett. Doch dann zwinge ich mich aufzustehen, greife nach meinem Handy und gehe wieder hinaus in den Flur. Ich darf jetzt nicht aufgeben.
    »Entschuldigung.«
    Das Zimmermädchen steht vor einem der Nachbarzimmer, die Hand am Türknauf. Sie dreht sich um.
    »Ja bitte?« Ihr Akzent ist osteuropäisch. Sie erinnert mich ein wenig an Lilia.
    Ich setze ein Lächeln auf und gehe zu ihr hin, das Handy in der

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