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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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nicht glauben, dass das tatsächlich die Erklärung für Arts MDO -Zahlung ist. »Warum hast du es mir nicht gesagt?«
    »Dir was gesagt?«
    »Dass du Geld brauchtest? Dass Art es dir gegeben hat? Warum hat er es mir nicht gesagt?« Beängstigende Erklärungen schießen mir durch den Kopf. Mein Mann und meine beste Freundin, die hinter meinem Rücken flüstern. Eins führt zum anderen. Geheimnisse.
    Noch mehr Geheimnisse.
    »Wart ihr … habt ihr …?«
    »Nein« , heult Hen auf. »Nein, Gen, wie kannst du so was nur denken? Ich hatte einfach eine Menge Schulden, und Art hat mir geholfen. Du weißt, dass ich damals Schulden hatte.«
    »Warum hast du nichts gesagt, als ich dich letzte Woche danach gefragt habe?«
    »Ich konnte es dir letzte Woche nicht sagen, weil ich es dir vor acht Jahren nicht gesagt habe. Und ich habe es dir vor acht Jahren nicht gesagt, weil …« Sie zögert.
    »Weil?« Zitternd richte ich mich im Beifahrersitz auf. Lorcan starrt mich an, Besorgnis im Blick. »Nenn mir einen guten Grund, warum du es mir, deiner besten Freundin, nicht gesagt hast, dass du so große Schulden hattest?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«
    Was in aller Welt soll das denn heißen? »Ich …«
    »Mein Gott, Gen, dein Baby war gerade gestorben! Du konntest mich nicht ansehen, ohne zu weinen.«
    »Aber du hättest es mir trotzdem sagen können.«
    »Hätte ich?« Hens Stimme wird hart. »Wenn ich mich richtig erinnere, war es damals niemand anderem erlaubt, irgendwelche Probleme zu haben.«
    Ich schnappe nach Luft. »Das ist nicht fair.«
    »Doch, ist es«, faucht Hen. »Hast du eine Ahnung, wie schwer es für mich war, eine alleinerziehende Mutter zu sein … zum ersten Mal Mutter zu sein … und meine beste Freundin war für mich überhaupt nicht mehr zu erreichen?«
    »Ich weiß, dass ich nicht für dich da war, aber …«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe! Herrgott noch mal .« Hen schluchzt. Ihre Stimme wird wieder weicher. »Ich weiß, wie schwer es für dich war und wie schwer es für dich war, mich mit Nat zu sehen. Ich versuche nur, dir zu erklären, dass ich verzweifelt war und dass Art mir seine Hilfe angeboten hat. Das ist alles.«
    »Nein.« Ich glaube es einfach nicht. Hen hat mich betrogen, so wie Art mich betrogen hat. Und jetzt kann ich ihr einfach nicht mehr glauben. Vielleicht stimmt ihre Geschichte. Aber genauso gut kann Art ihr das Geld auch aus einem anderen Grund gezahlt haben. Hatte sie vielleicht herausgefunden, dass Art unser Baby weggeschafft hatte? Wusste sie von Arts anderer Familie?
    »Hast du ihn erpresst? «, will ich wissen.
    »Um Gottes willen, Gen. Vor acht Jahren war es so, als seist du gestorben. Art war am Boden zerstört, ja, aber er hat sein Leben weitergeführt. Du … du hast aufgehört zu leben. Und ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass du je wieder damit angefangen hast. Nicht wirklich.«
    Einen Moment lang spüre ich die Wahrheit dessen, was sie gesagt hat: dass mich das Gewicht der vergangenen Jahre erdrückt; dass ich nicht nur mein Baby verloren habe, sondern auch alles andere.
    »Ich muss jetzt auflegen«, sage ich. Die Luft im Wagen fühlt sich schwer an. Dumpf. Schal. Es hat keinen Sinn, mit Hen zu reden. Ich kann ihr noch immer nicht vertrauen.
    »Gen?«
    »Tschüss.« Ich beende das Gespräch und schließe die Augen. Wie bin ich nur an diesen Punkt gelangt? Dass ich hier sitze und der Tatsache ins Auge sehen muss, dass mein Mann und meine beste Freundin mir so viel verheimlicht haben; dass ich ihnen kein einziges Wort mehr glauben kann; dass ein Mann, den ich noch nicht einmal eine Woche lang kenne, derjenige ist, der im wichtigsten Moment meines Lebens neben mir sitzt.
    »Was war das …?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle.« Ich wende mich Lorcan zu. Er hält sein Handy in der Hand und schaut noch immer besorgt drein. »Hast du die nächstgelegene Polizeistation gefunden?«
    »Ja«, sagt er. »Sie ist etwa fünf Meilen von hier in einer Stadt namens Enshott. Ich hab dir ein Taxi gerufen.«
    Ich starre aus dem Fenster auf das Haus, in dem mein Kind lebt. Ich bin noch meilenweit von der ganzen Wahrheit entfernt.
    Das Taxi kommt. Ich schaue noch einmal zu diesem Haus hinüber. Es gibt keine Anzeichen für ein Kommen oder Gehen. Ich beuge mich zu Lorcan rüber und küsse ihn auf die Wange. »Pass auf dich auf«, sage ich.
    »Gen?«
    »Ich rufe dich von der Polizei aus an.«
    Kaum bin ich im Taxi, klingelt mein Handy erneut. Ich erwarte einen weiteren Anruf von Hen –

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