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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Vorhängeschloss an der Vorderseite zu knacken.
    Ich bleibe vor der dritten und letzten Garage stehen. Die vordere Metalltür wurde zugezogen, ist aber nicht richtig verschlossen. Auf Taillenhöhe hängt schlaff ein rostiger Griff. Es ist mäuschenstill an diesem Ort, nur das leichte Rascheln des Winds in den Zweigen der umstehenden Bäume ist zu hören. Ich drücke gegen die Tür. Knarrend öffnet sie sich ein Stück. Ich halte den Atem an und starre in die Dunkelheit.
    »Bernard?«, flüstere ich.
    Keine Antwort.
    Auf der Straße hinter mir fährt ein Wagen vorbei. Ich zögere einen Moment lang, will nicht hineingehen. Mein Gott, vielleicht bin ich unglaublich dumm, und dies ist eine Falle … Vielleicht ist Bernard in die ganze Sache verwickelt, und Art und diese verdammte Frau warten dort drinnen, um mich zu schnappen und …
    Aber ich muss es einfach wissen. Ich habe keine Zeit mehr. Ich hebe einen großen Stock vom Boden auf. Er ist schwer und fühlt sich in meinen Händen stabil und robust an. Es ist keine besonders gute Waffe, aber besser als nichts. Mit rasendem Herzen stoße ich die Tür ganz auf und gehe hinein.
    Die Garage ist leer. Ich bin mir sicher, dass sie leer ist. Es ist ziemlich dunkel und ich kann die Ecken des Raumes nicht erkennen, aber die Tür am anderen Ende steht weit offen und lässt genug Licht herein, um die entlang der Wände aufgestapelten staubbedeckten Kisten sehen zu können. Ich umklammere meinen Stock und schleiche auf Zehenspitzen zur hinteren Tür. Jeder Nerv ist zum Reißen angespannt und ich horche auf das kleinste Geräusch.
    Ich erreiche die Hintertür. Ein Stück niedergetrampeltes Gras leuchtet hell im Sonnenlicht, dahinter beginnt der Wald. Ein Schuh liegt auf dem Boden, gleich hinter der Tür.
    Ich starre darauf, brauche einen Moment, um zu verstehen, was ich sehe. Mein Herzschlag dröhnt mir in den Ohren.
    Es ist nicht nur ein Schuh. Es ist ein Fuß.
    Schweißperlen treten mir auf die Stirn. Einen Moment lang bin ich vor Angst wie gelähmt. Ich gehe einen Schritt weiter. Alles in mir verkrampft sich, als der Körper auf dem Gras sich in mein Blickfeld schiebt.
    Es ist der Körper eines Mannes, leicht gekrümmt; mit einer Hand umklammert er etwas. Ich schiebe mich langsam auf ihn zu, aus der Garage, in die Sonne. Im Wald singen Vögel. Niemand in der Nähe.
    Benommen knie ich mich hin und starre in das bleiche Gesicht des Mannes.
    Es ist Bernard O`Donnell. Ich lege meine zitternden Finger an seinen Hals, fühle nach einem Puls. Nichts. Die weichende Körperwärme und der seelenlose Blick seiner geöffneten Augen bestätigen das Offensichtliche.
    Bernard O`Donnell ist tot.
    Einen Augenblick lang betrachte ich sein Gesicht, strecke dann die Hand aus und schließe ihm die Augen. Seltsamerweise fühle ich mich ganz ruhig. Langsam wandert mein Blick seinen Körper hinab. Sein Hemd spannt sich über seinem Bauch, einer der Knöpfe hängt an einem Faden. Blut sickert durch ein Loch in seiner Jacke. Ich kenne mich mit diesen Dingen nicht aus, doch es sieht aus wie ein Einschussloch. Mein Blick bleibt an seiner rechten Hand hängen. Die Finger umklammern etwas Kleines, Schwarzes. Vorsichtig öffne ich sie und ziehe das Handy heraus. Ich trete einen Schritt von der Leiche zurück und überlege, was ich tun soll. Ich bin seltsam ruhig, scheine aber nicht klar denken zu können.
    Bernard O`Donnell ist tot. Das ist alles, was mein Verstand zu begreifen scheint. Warum war er in der Garage? Um Art und der Frau zu folgen? Ich starre auf das Handy in meiner Hand. Mein eigener Anruf, den ich nur wenige Minuten zuvor draußen vor der Garage gemacht habe, wird hier festgehalten sein. Ein Gedanke schießt mir durch den Kopf. Was, wenn Bernard mit seinem Handy ein Foto von der Frau gemacht hat, mit der Art hier war?
    Ich drücke auf die Tasten. Mit zitternden Fingern wähle ich den Bilderordner. Auf den jüngsten Fotos ist Lucy O’Donnell zu sehen. Von heute gibt es keine.
    Aus der Garage dringt ein Schabegeräusch – so als würde jemand eine Kiste über Beton ziehen. Da ist jemand!
    Ich weiche zurück, die Augen auf die Tür gerichtet.
    Schritte dringen aus der Garage. Sie kommen auf mich zu.
    Panik steigt in mir hoch, legt sich wie eine Schlinge um meinen Hals. Meine Füße scheinen sich wie von selbst zu bewegen, und bevor ich weiß, was ich tue, habe ich mich umgedreht und renne, wie um mein Leben, in den Wald hinein.
    Ich dränge mich durchs Unterholz. Die Bäume stehen dicht

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