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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Jahren geworden.
    Es macht mich krank, doch wenn ich ihr wehtue, werde ich auch ihm wehtun. Dieser Gedanke wütet in meinem Kopf, als das Taxi zum Stehen kommt. Solange es Ed nur in meiner Vorstellung gab, war es leicht … er war mein Kind und ich hatte das Recht, ihn zurückzuholen. Aber jetzt habe ich seine Schule und sein Zuhause und sein Kindermädchen gesehen und vor allem ihn. Er ist real, lebt in geregelten Verhältnissen. Vielleicht ist es das falsche Leben – aber es ist sein Leben. Das Leben, an das er gewöhnt ist. Und ich bin dabei, es in Stücke zu zerschlagen. Ich beiße die Zähne zusammen. Damit muss ich mich später befassen. Ich bin seine Mutter. Und er hat das Recht, mich kennenzulernen … mit mir zusammen zu sein, so wie ich das Recht habe, mit ihm zusammen zu sein.
    Der Fahrer dreht sich zu mir um. »Das macht vier Pfund fünfzig, bitte.«
    »Wären Sie so nett, einen Moment zu warten?« Während ich spreche, suche ich auf dem Sitz nach meiner Tasche und stelle zu meinem Entsetzen fest, dass sie nicht da ist. In der Eile habe ich sie wohl auf dem Boden von Lorcans Wagen liegen lassen, mit meinem Portemonnaie darin. Ich schaue auf und bemerke, dass der Taxifahrer mich anstarrt. Er sieht wütend aus.
    »Sie wollten sich also aus dem Staub machen?«
    »Nein. So ist es nicht … oh, verdammt …«, stammle ich. »Es tut mir leid, hören Sie, bitte warten Sie. Ich treffe hier jemanden. Ich bin sicher, er wird mir aushelfen.«
    Der Taxifahrer deutet auf die Straße. »Wo ist er denn?«, fragt er aggressiv.
    Ich folge seinem Blick. Die Reihe mit den Garagen beginnt nur wenige Meter von uns entfernt, genau wie Bernard es beschrieben hat. Doch von Bernard selbst ist nichts zu sehen. Verzweifelt sehe ich mich um. Ein paar Wagen fahren an uns vorbei, doch hier steht nur ein Auto – auf der anderen Straßenseite, und es ist eindeutig leer.
    »Ich weiß nicht, wo er ist …« Ich wühle in meiner Jeanstasche, hoffe, etwas Bargeld zu finden, doch sie enthält nur ein zerknittertes Papiertaschentuch.
    »Steigen Sie aus«, sagt der Fahrer grob.
    »Nein, bitte … bitte warten Sie … Wie soll ich denn zur Polizei kommen? Ich muss …«
    »Verpiss dich.«
    Mir bleibt keine andere Wahl, als aus dem Taxi zu steigen. Als ich die Taxitür öffne, erhasche ich im Seitenspiegel einen Blick auf mein blasses, angespanntes Gesicht. Ich kann es dem Fahrer kaum verübeln, dass er mir nicht vertraut. Ich sehe gestört aus.
    Ich schlage die Tür zu und der Wagen braust davon. Ich stehe am Straßenrand und halte Ausschau nach Bernard. Er ist weit und breit nicht zu sehen. Ich erreiche die Garagen. Es sind drei hintereinander. Jede hat eine rostbedeckte Metalltür. Bei der ersten fehlt die halbe Seitenwand. Offensichtlich verwendet keiner sie mehr als Garagen.
    Während ich dort stehe, rauschen zwei Wagen vorbei. Die Sonne ist herausgekommen und brennt mir auf den Kopf. Wo zum Teufel ist Bernard?
    Ich blicke die Straße hinauf und hinunter. Der geparkte Wagen ist sicher seiner. Warum also ist er nicht hier? Und wo ist Arts VW ? Ich wähle Bernards Handynummer. Nur die Mailbox.
    Mist. Ich hinterlasse die Nachricht, dass ich vor der Garage stehe, und warte eine Minute lang in der Hoffnung, dass er mich zurückruft.
    Mein Herz klopft so laut, dass es die Geräusche des nächsten vorbeibrausenden Wagens übertönt. Ich warte weiter in quälender Unentschlossenheit. Noch immer kein Zeichen von Bernard.
    Eine Reihe von Möglichkeiten kommen mir in den Sinn, lähmen mich.
    Angenommen, Bernard ist weggefahren?
    Angenommen, auch Art und die Frau sind weggefahren?
    Angenommen, das Ganze war eine List, um mich von Eds Haus wegzulocken, damit ich nicht mitkriege, wie Art ihn abholt? Oder eine Falle, um mich hierherzubringen?
    Außer … Ich schaue wieder zu dem Wagen auf der anderen Straßenseite. Es ist ein Mietwagen. Bernard muss hier sein. Wenn Art und die Frau tatsächlich weg sind, dann schnüffelt er vielleicht in einer dieser Garagen herum. Ich muss es herausfinden.
    Ich hole tief Luft und gehe dann an der ersten Garage vorbei. Dank der eingefallenen Wand kann ich auf Anhieb sehen, dass niemand darin ist. Ich erhasche einen Blick auf den dahinterliegenden Wald. Die Bäume stehen dicht beieinander und umgeben die Garagen an drei Seiten. Bernard hat recht – es wäre ein Leichtes, jemanden von der Hinterseite herein- oder herauszubringen. Die zweite Garage ist mit Brettern zugenagelt. Ich sehe keine Möglichkeit, das

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