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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Seite herüber. Lucy blickt verzweifelt drein. »Ich weiß nicht, warum der Arzt …«
    »Sagen Sie mir lieber, was Sie noch wissen«, entgegne ich und kann meine Stimme dabei kaum im Zaum halten.
    »Bitte werden Sie nicht wütend.« Lucy schiebt ihre Tasse über den Tisch. »Ich will nicht behaupten, dass Bernard und ich nicht auf eine Belohnung für diese Neuigkeit gehofft haben, als wir vom Erfolg Ihres Mannes erfahren haben. Bernard findet es nicht in Ordnung, dass Mary und Ronnie so viel hatten und wir nichts. Sie haben ja nicht einmal Kinder, und wir haben vier. Und die beiden Jüngsten wohnen immer noch zu Hause. Wir hätten Ihnen auch E-Mails schicken können, aber Bernard sagte, Sie müssten mein Gesicht sehen, während ich es Ihnen erzähle. Sonst würden Sie mir nicht glauben. Aber es ist wahr, Mrs. Loxley. Und was Sie auch denken, wir sind nicht wegen dem Geld hier. Ich tue das für Mary. Ich weiß, sie hätte das so gewollt. Warum hätte sie mir sonst davon erzählt?«
    Ich starre Lucy in die Augen. Für eine Sekunde gerate ich ins Wanken … Jeder Instinkt sagt mir, dass sie die Wahrheit spricht. Und doch kann es nicht sein.
    »Erzählen Sie mir diese letzte Sache«, fauche ich. »Dann können wir über eine Belohnung reden.«
    Lucy schluckt. »Es ist nur …« Sie zögert wieder. Eine Fliege läuft zwischen uns über den Tisch.
    »Ja?« Ich blicke auf.
    »Ihr Mann«, sagt Lucy, und ihre Stimme ist dabei kaum zu vernehmen. »Nach Marys Überzeugung wusste er Bescheid. Er wusste, was Dr. Rodriguez tat.«
    Das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Der Schock saugt alle Luft aus mir. Ich bin schon auf den Beinen, bevor ich bemerke, dass ich aufgestanden bin.
    »Lüge!«, zische ich. »Sie lügen!«
    Nur Augenblicke später bin ich draußen, renne die Straße hinunter und will nur noch fort.
    Fort und nach Hause.
    An dem Tag ist das mit Langes Elend und Zahnlücke passiert. Ich war auf dem Spielplatz, aber ich wusste, dass der Zaun einen Riss hatte, und als der Lehrer weggesehen hat, bin ich unten durchgekrochen, weil eine große Kastanie auf der anderen Seite lag, aber die hat eigentlich uns gehört, weil sie vom Baum auf unserer Seite gefallen war. Ich dachte nicht, dass es jemand bemerkt, aber sie waren schon da, bevor ich überhaupt an die Kastanie rankam.
    Es waren zwei.
    »Hey, Schweinegesicht«, sagte der Große mit den roten Haaren. »Was tust du auf unserem Spielplatz?«
    »Ja, genau?« Der andere mit dem abgebrochenen Schneidezahn war klein und dünn und hatte eine Brille auf, aber er war trotzdem größer als ich.
    Ich habe mir das Haar aus dem Gesicht gestrichen und versucht, nicht ängstlich auszusehen. Aber ich hatte Angst. Und sie konnten es sehen. Langes Elend hat gelächelt – ganz dünn und fies und seine Spange hat dabei furchtbar geglänzt.
    »Du hast hier nichts zu suchen.«
    »Genau«, hat Zahnlücke gesagt.
    Es hat geregnet, als ob einem jemand Bleistifte ins Gesicht wirft. Ich habe mich umgedreht und wollte gehen, aber Langes Elend hat sich mir ganz schnell in den Weg gestellt. »Wo willst du hin, Schweinegesicht?«
    Ich habe nichts gesagt und versucht, an ihm vorbeizugehen.
    Langes Elend hat mich mit seinen fiesen Fingern am Arm gepackt. So fest, dass es wehgetan hat. »Und taub bist du jetzt auch noch?«
    Ich habe den Mund aufgemacht, aber in meinem Hals war es ganz eng, sodass keine Worte herausgekommen sind. Ich habe solche Angst gehabt, dass ich ein bisschen Pipi gemacht habe.
    Hilfe, lass mich los. Das habe ich rufen wollen, aber meine Stimme hat nicht funktioniert.
    Und dann hat Langes Elend eine Faust gemacht.

Kapitel 3
    Arts Handy leitet noch immer auf die Mailbox um, also rede ich wieder mit Hen, schimpfe in den Apparat und zerpflücke alles, was Lucy O’Donnell mir erzählt hat. Anständigerweise verkneift sich Hen, darauf hinzuweisen, dass sie mir von vornherein davon abgeraten hat, hinzugehen und mich mit der Frau zu treffen.
    Nach dem Telefonat bin ich erschöpft und aufgedreht zugleich. Es ist noch nicht einmal Mittag, aber ich gieße mir ein Glas Wein ein und setze mich vor meinen Computer. Ich muss für später in der Woche eine Stunde planen und meine E-Mails durchsehen. Hoffentlich bringt mich das auf andere Gedanken.
    Da sind ein paar Mails vom Art & Media Institute, aber bloß Verwaltungskram. Eine Mail von meiner Agentin, die mich im Mai zu einer kleinen Party einlädt. Ich winde mich schon beim Lesen – alles freundlich und locker, aber am

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