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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Sicht. Er befindet sich noch immer auf derselben Straße, etwa auf halbem Weg den Hügel hinab.
    »Was denkst du, wo er hingeht?«, fragt Lorcan.
    »Keine Ahnung.« Mein Atem hängt wie feuchter Nebel in der Luft.
    »Und was hast du vor, wenn wir dort sind?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ausgezeichnet.« Lorcan lässt ein freudloses Glucksen hören.
    Rodriguez biegt in eine Seitenstraße ein. Ich beschleunige meinen Schritt, will ihn nicht verlieren. Als Lorcan und ich die Straßenecke erreichen, verschwindet er in einer Auffahrt.
    »Komm.« Ich eile über die Straße, Lorcan an meiner Seite.
    Zu beiden Seiten eines imposanten Tors steht ein riesiger, hässlicher Steinlöwe. Rodriguez ist bereits in einem großen, frei stehenden, zweistöckigen Haus verschwunden. Ligusterhecken verlaufen kreuz und quer über einen Rasen. Dahinter steht ein schnittiger BMW auf einer Kiesauffahrt. Ich erahne äußerst gepflegte Blumenbeete. Vor den Fenstern hängen dunkle Vorhänge. Das Haus ist prunkvoll, teuer …
    Ich werfe einen Blick zurück auf die Löwenstatuen. »Dies ist sein Haus«, sage ich.
    »Und jetzt?« Lorcan starrt mich an.
    Ich zögere. Bei Rodriguez zu klingeln hat eindeutig keinen Sinn. Die Besitzerin des Pubs hat angedeutet, dass er alleine lebt, aber angenommen, da ist noch jemand im Haus? Und was soll es bringen, noch einmal mit ihm zu reden? Und dennoch: Wenn ich ihn nicht aufhalte, kann er alles beiseiteschaffen, was auf eine Verbindung zu Beth hinweist.
    »Lass uns einfach einen Moment warten«, sage ich. Auf der linken Seite des Hauses geht in einem der oberen Zimmer Licht an.
    Wir verstecken uns hinter dem Tor und beobachten, wie Rodriguez das Zimmer durchquert. Er betrachtet einen Gegenstand in seiner Hand. Ich schaue angestrengt hin, kann aber nicht erkennen, was es ist. Er beugt sich kurz vor und richtet sich dann wieder auf. Einen Augenblick später durchquert er wieder das Zimmer. Das Licht geht aus.
    Ich gehe durchs Tor, Lorcan gleich hinter mir. Mein Herz hämmert in meiner Brust. Ich habe noch immer keine Ahnung, was ich tun werde. Die Eingangstür des Hauses öffnet sich. Lorcan packt mich am Arm, und wir ducken uns hinter die Ligusterhecke, die den Rasen vor dem Haus durchschneidet, als Rodriguez aus dem Haus kommt.
    Er stapft über den Kies zu seinem Wagen. Er hält ein Handy am Ohr, und in der stillen, kalten Nachtluft ist seine Stimme deutlich zu hören.
    »Ja, sie hat mich hier gefunden, das sage ich doch. Da ist noch jemand bei ihr.«
    Ich erstarre. Lorcans Hand liegt noch immer auf meinem Arm.
    »Es ist nicht ihr Mann. Ich glaube nicht, dass er weiß, dass sie hier ist.« Rodriguez zischt jetzt ins Telefon. »Aber sie weiß von dem Geld.«
    Meine Beine drohen, unter mir nachzugeben.
    Rodriguez öffnet die Wagentür und steigt ein.
    »Nein, er ist sicher verstaut; ich habe ihn gerade weggeschlossen, sodass …« Der Rest des Satzes wird verschluckt, als Rodriguez die Wagentür zuzieht. Ich kauere hinter der Hecke, während der Motor anspringt und der Wagen aus der Ausfahrt prescht.
    Ich richte mich auf, und Lorcan lässt meinen Arm los.
    »Du lieber Himmel!«, stößt er hervor und schaut Rodriguez’ Wagen hinterher.
    Ich stehe unter Schock, versuche zu verarbeiten, was ich gehört habe. Es ist zu gewaltig, um es zu begreifen. Sie weiß von dem Geld.
    Heißt das, dass Rodriguez Beth tatsächlich gestohlen hat?
    Heißt das, dass Lucy O’Donnell recht hatte und dass mein Baby noch lebt?
    »Gen?« Lorcan runzelt die Stirn, so als habe er meinen Namen schon einmal gesagt und ich hätte ihn nicht gehört.
    »Oh Gott, Lorcan …«
    »Rodriguez hat über Geld geredet.« Er zieht die Stirn noch mehr in Falten. »Genau danach hast du ihn ja im Pub gefragt. Geld, um Schweigen zu bewahren, das hast du doch zu ihm gesagt, stimmt’s?«
    Ich nicke. Sein schockierter Gesichtsausdruck zeigt mir, dass dies das Letzte ist, was er erwartet hat. Blitzartig wird mir klar, dass er trotz seiner ruhigen, ermutigenden Worte nur mir zuliebe mitgemacht hat.
    Bis jetzt.
    »Ich verstehe das nicht«, fährt Lorcan fort. »Wer sollte ihn dafür bezahlen, Schweigen darüber zu bewahren, dass ein Baby nicht tot ist?«
    Ich stehe in der eiskalten Luft, lasse alles sacken. »Ich weiß es nicht …«, sage ich. Es fällt mir schwer, die Worte laut auszusprechen, doch alles weist darauf hin: »Oh Lorcan, möglicherweise hat Art ihn bezahlt …«
    »Was?«
    Ich erzähle ihm, dass Lucy O’Donnell behauptet hat, Art sei in den Plan,

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