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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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dass ein Teil des Personals fehlte, als Sie mein Baby zur Welt geholt haben? Haben Sie die Krankenhausleitung davon unterrichtet?«
    Rodriguez räuspert sich. »Wie gesagt, ihre Abwesenheit hat zu keinerlei Schwierigkeiten geführt. Nach dem Kaiserschnitt bin ich nach draußen gegangen und habe mit Ihrem Mann gesprochen. Er bestand darauf, Ihr Baby zu sehen, obwohl ich ihm davon abgeraten habe. Danach waren wir beide der Ansicht, dass Sie es nicht sehen sollten. Dann haben wir gewartet, bis Sie auf der Wachstation wieder zu sich gekommen sind.« Rodriguez wischt sich mit der Hand über die Stirn. Er schwitzt, obwohl sich das Kaminfeuer am anderen Ende des Raums befindet. »Das ist alles. Weiter gibt es dazu nichts zu sagen, außer dass mir Ihr Verlust sehr leidtut.«
    Ich sehe zu Lorcan hinüber. Er hat den Blick fest auf Rodriguez gerichtet.
    Mutlos wende ich mich ab. All die Mühe, und nichts habe ich erfahren. Was habe ich erwartet? Dass Rodriguez ins Wanken gerät und zugibt, dass er den Tod meiner Tochter vorgetäuscht hat? Dass er es zugelassen hat, dass Art sie an irgendjemanden verkauft?
    Ich schiebe meinen Stuhl zurück und will gerade aufstehen, als die Frau hinter der Bar mit einem dampfenden Chili-Teller und einem Brotkorb auftaucht.
    Sie stellt das Tablett vor Lorcan hin.
    »Wie ich sehe, haben Sie Martin gefunden«, sagt sie erfreut. »Martin, möchten Sie auch etwas essen?«
    »Nein danke.« Rodriguez steht auf. Sein Gesichtsausdruck verrät nichts. Die Frau geht zurück zur Bar. Rodriguez nimmt seinen Mantel. »Tut mir leid, aber mir ist gerade eingefallen, dass ich … ich habe noch einen Termin.«
    »Hat man Ihnen jemals Geld dafür angeboten, mich wegen meines Babys anzulügen?« Die Worte schießen wie Pistolenkugeln aus meinem Mund.
    Für den Bruchteil einer Sekunde füllen sich Rodriguez’ Augen mit Panik. »Geld? Sie anlügen? Nein«, sagt er. »Nein, natürlich nicht. Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Entschuldigen Sie mich bitte, aber ich muss wirklich los.«
    Eilig steuert er auf die Tür zu, doch der Mann im Filzhut versperrt ihm den Weg, das Gesicht zu einem fröhlichen, betrunkenen Lächeln verzogen.
    »Hast du gesehen, wie erschrocken er war?«, flüstere ich.
    Lorcan nickt. Er blickt auf seinen Teller mit Chili, nimmt eine Scheibe Brot und reißt ein Stück davon ab. »Und jetzt«, flüstert er mir zu, »kann er gar nicht schnell genug hier rauskommen. Obwohl …« Er hält inne. »Du hast ihn gewissermaßen beschuldigt, dich angelogen zu haben, also …«
    Ich beiße mir auf die Lippe. Rodriguez tritt tatsächlich von einem Fuß auf den anderen, doch der Mann mit dem Filzhut steht immer noch im Weg und bedrängt ihn dazubleiben.
    »Wir müssen was unternehmen«, zische ich.
    Lorcan, der gerade ein Stück in Chili getunktes Brot zum Mund führen will, runzelt die Stirn. »Und zwar was?«
    »Ihm folgen.« Mein Herz rast. »Rodriguez weiß etwas. Du hast sein Gesicht gesehen.«
    Kaum habe ich meinen Satz beendet, verlässt Rodriguez das Pub.
    Ich erhebe mich.
    Lorcan sieht mich erstaunt an. »Meinst du das ernst?«
    »Ja.«
    Sein geschockter Gesichtsausdruck weicht wilder Entschlossenheit. »Okay.« Er steht auf.
    Ich schnappe mir meinen Mantel und eile zur Tür. Draußen ist es dunkel. Die kalte Luft beißt in meine Wangen. Die Temperatur muss seit unserer Ankunft im Pub um fünf Grad gesunken sein.
    Rodriguez ist deutlich zu sehen. Er eilt mit großen Schritten den Hügel hinauf, die Schultern hochgezogen zum Schutz vor der Kälte. Ich schaue mich um. Wo ist Lorcan? Ich zögere, knöpfe den Mantel bis oben hin zu. Er ist immer noch im Pub. Rodriguez ist schon halb oben. Was zum Teufel macht Lorcan? Ich beiße die Zähne zusammen und stapfe los. Ich kann es nicht riskieren, Rodriguez aus den Augen zu verlieren. Einen Augenblick später verschwindet er hinter der Hügelkuppe. Ich gehe schneller. Hinter mir höre ich Schritte.
    »Gen?«, ruft Lorcan leise.
    Ich blicke über die Schulter. Lorcan läuft auf mich zu. Im Licht der Straßenlaterne sehe ich in seinem linken Mundwinkel einen Rest Chili glitzern.
    »Wo warst du?«, flüstere ich.
    »Hab das Chili bezahlt«, keucht er und wischt sich über den Mund. »Wo ist Rodriguez?«
    Ich deute hoch zur Hügelspitze. Wir sind noch nicht weit genug oben, um auf die andere Seite sehen zu können. Rodriguez könnte inzwischen irgendwo abgebogen sein. Mir bleibt das Herz stehen, und ich renne los.
    Nach wenigen Schritten kommt Rodriguez wieder in

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