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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Mühe, ihn zu finden, ist er endlich da.

Kapitel 11
    Dr. Rodriguez’ Stimme bringt die Erinnerung zurück … an den aufregenden ersten Termin … die Anspannung vor dem Notkaiserschnitt … die Uhr an der Wand, die das Erste war, was ich sah, als ich, noch ganz benommen von der Narkose, wieder zu mir kam, dann Arts traurige Augen, als er mit mir sprach: Wir haben sie verloren, es tut mir so leid.
    Ich spüre, wie Lorcan sich anspannt. Langsam drehe ich mich um. Rodriguez begrüßt gerade jemanden in einer Ecke des Pubs. Er zieht seinen Mantel aus.
    Wie betäubt gehe ich auf ihn zu. Lorcan und ich haben im Auto geprobt, was wir sagen werden, aber plötzlich kann ich mich an nichts mehr erinnern. Mir pocht das Herz bis zum Hals, als ich den Doktor erreiche. Er plaudert noch immer mit einem alten Mann mit rundem Filzhut. Der alte Mann hat uns gesehen, doch Rodriguez faltet gerade seinen Mantel zusammen und legt ihn sorgfältig auf einen Stuhl. Seine Finger sind lang und braun und gepflegt.
    Ich stehe nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. Er richtet sich auf. Spürt meine Anwesenheit. Dreht sich um.
    Er ist so groß und schlank, wie ich ihn in Erinnerung habe, doch sein schönes, kantiges Gesicht wirkt weniger müde. Seine Augen verraten Erschrecken, dann besorgtes Wiedererkennen. Rührt diese Besorgnis von Schuldgefühlen her? Von Scham? Oder ist sie nur ein Zeichen der Verwirrung.
    »Mrs. Loxley, richtig?« Er klingt betont locker, als er mir die Hand entgegenstreckt. »Was … was machen Sie hier?« Sein Blick wandert zu Lorcan, der rechts neben mir steht.
    Ich sehe Rodriguez unverwandt an. Er hat jetzt einen Schnurrbart – eine dünne Bleistiftlinie – und einen kleinen Kinnbart. Damit sieht er noch verwegener und herrischer aus als damals.
    »Ich hatte gehofft, Sie hier anzutreffen«, sage ich und versuche, das Zittern in meiner Stimme zu verbergen. »Ich … ich würde gern mit Ihnen über Beth sprechen.«
    Rodriguez nickt langsam. Sein Mund zittert – nur ganz leicht, verrät damit aber, wie erschrocken er ist, mich zu sehen. Er nimmt den Mantel vom Stuhl und gibt mir zu verstehen, dass ich mich setzen soll. Lorcan hat bereits auf dem Stuhl am anderen Tischende Platz genommen. Der alte Mann mit dem Filzhut ist verschwunden.
    Rodriguez starrt mich noch immer an. »Ist Mr. Loxley …?« Er räuspert sich. »Weiß Mr. Loxley, dass Sie hier sind?«
    Ich schüttle den Kopf. Rodriguez sieht Lorcan an, betrachtet ihn eingehend. Dann wendet er sich wieder mir zu. Dieses Mal ist die Frage nur in seinen Augen zu lesen: Wer zum Teufel ist er?
    Ich entscheide mich, sie zu ignorieren. Meine Kehle ist trocken. Ich schlucke und hole tief Luft.
    »Könnten Sie mir vielleicht erzählen, was an jenem Tag passiert ist …«
    Rodriguez senkt den Blick und streicht mit der Hand über den Tisch.
    »Mrs. Loxley, Sie wissen, wie unglaublich leid mir Ihr Verlust getan hat … immer noch tut, aber dies ist weder der richtige Zeitpunkt noch der geeignete Ort, um …«
    »Bitte, ich möchte nur hören, was passiert ist. Den Hergang des Ganzen.«
    »Es gibt nicht viel zu erzählen, was wir nicht schon gesagt …«
    »Bitte«, flehe ich ihn an.
    Rodriguez rutscht auf seinem Stuhl hin und her. Die Sache scheint ihm unangenehm zu sein.
    »Okay«, seufzt er. »Sie sind zu einer Routineuntersuchung gekommen. Ich habe die Ultraschalluntersuchung selbst gemacht, weil wir auf ein Gerät warten mussten. Als dann eins frei war, war die Röntgenassistentin bereits gegangen. Ich erkannte sofort, dass das Baby in utero gestorben war. Also beschlossen wir, einen Notkaiserschnitt durchzuführen. Sie und Ihr Mann haben darauf bestanden, es sofort zu tun. Ich weiß, wie sehr Sie gelitten haben, aber ich kann Ihnen versichern, dass es auch für mich und das OP -Team eine schlimme Erfahrung war.«
    »Aber die meisten sind nach Hause gegangen«, unterbreche ich ihn. »Die meisten von ihnen haben den OP verlassen, weil sie eine Lebensmittelvergiftung hatten.«
    Für einen Moment sieht Rodriguez bestürzt aus. Dann nickt er. »Drei Mitarbeiter aus dem Team wurden krank, das stimmt, aber es hat nicht lange gedauert, bis Ersatz kam. Ich erinnere mich nicht mehr genau, wie lange, weiß aber, dass es nur wenige Minuten waren. Und ich hatte auf jeden Fall Hilfe, als ich Sie nach dem Kaiserschnitt wieder zugenäht habe. Sie waren zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Und es gab nichts, was wir für Ihr Baby hätten tun können.«
    »Warum haben Sie uns nicht gesagt,

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