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Seitensprung ins Glück

Titel: Seitensprung ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary E Mitchell
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mir auf, und wir sind wieder wir .
    Mickey wartet im Wohnzimmer auf mich, als ich nach Hause komme. Seine kolossale Silhouette ragt sperrig aus den malvenfarbenen Sofakissen, wie ein riesiger G.I. Joe, dessen Gelenke alle verdreht sind. Bei meinem Anblick schneidet er eine Grimasse, als würde er von meiner Anwesenheit Blähungen bekommen. Der Nachmittag liegt ihm immer noch im Magen. Ich werfe meine Aktentasche auf einen Stuhl. Ich bin nicht sicher, ob wir uns tränenreich entschuldigen oder lieber Runde zwei einläuten sollen.
    »Hey«, sagt er und knetet seine Hände so sehr, als würde er ein Putztuch auswringen.
    »Hallo«, erwidere ich vorsichtig. »Ich war bei Helen.«
    »Super«, sagt er. Dann seufzt er. »Rosie. Du wusstest doch, dass ich geschieden bin.«
    Ich sage nichts, ziehe nur den Mantel aus.
    »Glaubst du denn wirklich, wir haben noch was miteinander?«
    »Das ist deine Sache«, lüge ich.
    Mickey greift nach mir und zieht mich auf seinen Schoß. Die kleine Mulde, die er für mich schafft, fühlt sich warm und geschützt an. »Und zwischen dir und mir, läuft da nicht auch eine kleine Sache?«
    Ich mache mich los und stehe auf. »Warum lädst du mich nie zu dir ein?« Ich suche in seinem Gesicht nach Veränderungen, nach einem Zeichen des Unwohlseins, aber Mickeys Koteletten bewegen sich nicht.
    »Glaubst du etwa, es liegt daran, dass ich dort ein Liebesnest für meine Exfrau eingerichtet habe?« Er schnaubt laut, ein höhnisches Geräusch, wie ich es noch nie von ihm gehört habe. »Das ist der Stil deines Exmanns, nicht meiner.«
    Das tut weh. Seit wann sagt Mickey Sachen, die wehtun? »Fängst du jetzt also an, meinen Mann runterzumachen?«
    In meinem Wohnzimmer in Ronkonkoma herrscht ein langes Schweigen. Wir können die Laster auf dem Long Island Expressway hören. Keiner von uns kann glauben, dass ich ernsthaft Teddy verteidige.
    »Es ist ja nicht so, als wäre dein toller Ex nicht sowieso der ewige Dritte in unserem Leben«, sagt Mickey und steht auf.
    »Er ist nicht mein Ex. Er ist immer noch mein Mann.«
    »Und das bedeutet … was?«
    Ich verschränke die Arme und fange an, auf und ab zu marschieren. »Das bedeutet, dass er noch nicht ganz fort ist! Er hat mich noch nicht um die Scheidung gebeten. Wer weiß, wie er sich entscheidet?«
    Sogar in meinen eigenen Ohren klingt das durchgeknallt. Vielleicht bin ich durchgeknallt. Oder vielleicht radele ich auch nur alle Phasen meines Kummers ab, obwohl die Gangschaltung sich bei stocksauer verklemmt hat.
    »Hey, Rosie.« Mickey nimmt mich in die Arme und drückt mich an sich. Er wartet, bis ich mich beruhigt habe, bevor er weiterspricht. »Hör zu. Ich finde, du solltest akzeptieren, dass es mit Teddy aus ist, egal, was du von mir denkst. Dein Mann lebt jetzt mit deiner besten Freundin in einer rosa Schuhschachtel.«
    »Also gut!«, rufe ich, und Tränen rinnen mir übers Gesicht und besudeln sein schönes weißes Hemd. »Aber er ist immer noch mein Mann. Wir teilen uns die Steuerformulare. Er steht in einer legitimen Beziehung zu mir. Er ist ein echter, wenn auch beschissener Ehemann, im Gegensatz zu Helen, die eine falsche, wenn auch durchgeknallte Mutter ist …«
    Schluchz, Schluchz, Schluchzen wie ein Baby. So ein Kater ist eine schreckliche Sache. Ich weiß, dass es nicht nur die Nachwehen von Marcies schlechtem Wein sind, die da in mir gären, sondern ein Statement, das in mir aufsteigt. Und dann spricht Mickey es für mich aus.
    »Eine Menge Leute haben die Bühne deines Lebens verlassen«, sagt er, und ich denke, verdammt, wie konnte er den Nagel so auf den Kopf treffen. Er streichelt mir übers Haar und wartet darauf, dass ich mich beruhige. Ich rieche den SaveWay an ihm, diese schwache Mischung aus Käse und Kühlregal. Ich kann seine Freundlichkeit nicht ertragen. Ich entziehe mich ihm, verschränke erneut die Arme und sehe ihn so finster wie möglich an. So sehe ich auch Milton an, wenn ich ihn wieder dabei ertappe, wie er Babys in Einkaufswagen abküsst.
    »Was also verbirgst du in der City?«
    »Ich verberge nichts, Rosie. Ich will gar nichts vor dir verbergen.«
    Ich schüttele den Kopf und fange wieder an, auf und ab zu gehen.
    »Ich hab’s dir doch gesagt«, meint er. »Das mit Jane und mir ist vorbei.«
    »Stehen alle Männer letztendlich doch auf Blondinen?«, frage ich.
    »Sieh mal«, sagt er. »Ich muss sie noch mal treffen. Sie verkauft das Haus, in dem wir gelebt haben. Der ganze Papierkram. Es geht schnell und ist eine

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