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SEK – ein Insiderbericht

SEK – ein Insiderbericht

Titel: SEK – ein Insiderbericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schulz
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Keller, indem wir alle SEK-Kräfte, die Berliner und unsere, in zwei Zugriffsgruppen aufteilen, die jeweils die ihnen zugewiesene Ebene klären sollen. Im Keller sollte der Zugang durch die bereits erwähnte Holztür erfolgen, die durch eine kontrollierte Sprengung geöffnet werden müsste. Ins Erdgeschoss erfolgt der geplante Zugang durch die Haupteingangstür, die entweder mittels Beschuss durch eine Schrotflinte oder ebenfalls mittels Sprengung zu öffnen wäre. In Ermangelung anderer Alternativen stimmen alle Beteiligten diesem Plan nach kurzer Diskussion zu. Der Kommandoführer des SEK Berlin, als verantwortlicher Beamter für den Tatortbereich, muss aber den Plan noch seinem Polizeiführer vorlegen.
    Piet fragt sodann in die Runde, ob man uns nicht eine sogenannte Vergleichsbank zur Verfügung stellen könnte, um in deren Räumlichkeiten den Ablauf des Einsatzes zu trainieren. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, denn schließlich haben wir mit den Berliner Kollegen noch nie zusammen trainiert, geschweige denn einen so heiklen Zugriffsplan in die Tat umgesetzt. Ein Vortraining, wie Piet es anmahnt, ist in diesem Falle also dringend geboten. Und tatsächlich befindet sich in nicht allzu weiter Entfernung zu unserem Tatort eine weitere Bankfiliale, die wir zu einem solchen Training nutzen können. Ideal.
    Ich blicke auf die Eingangstür der Bank. Ich stehe als dritter Mann in einer langen Reihe von SEK-Beamten, die sich links von dieser Tür aufgestellt haben. Die Schulterstütze meiner Maschinenpistole habe ich in meine rechte Schulter eingezogen, der Lauf zeigt vorschriftsmäßig in Richtung Boden, meine linke Hand ruht auf der Schulter meines Vordermannes, in diesem Falle von meinem Kollegen Winni. Auch auf meiner Schulter befindet sich die Hand des nächsten hinter mir postierten Kollegen. Der Sinn dieser Handposition ist, dass jeder einzelne Beamte seinem Vordermann durch leichten Druck der aufgelegten Hand, dem sogenannten Squeeze, seine Einsatzbereitschaft signalisiert. Dieses Signal beginnt mit dem letzten Mann der Reihe und setzt sich bis zum vordersten Beamten fort. Wenn das Signal bei ihm angekommen ist, gibt der erste Mann der Gruppe dem Gruppenführer durch Hochhalten des Daumens das Signal, dass alle Kollegen einsatzklar sind. Dies geschieht alles völlig lautlos und ohne den Einsatz des Funkgerätes und ist die letzte Überprüfung der Einsatzbereitschaft vor dem Zugriff.
    Piet, der etwas außerhalb der Reihe neben dem ersten Mann steht, spricht in sein Helmmikrofon: »Achtung, ich zähle runter … drei … zwo … eins …, go«!
    Piet hat das »Go« noch nicht ausgesprochen, da setzt sich die Reihe der SEK-Beamten wie an einer Perlenschnur gezogen in Bewegung. Die Eingangstür der Bank fliegt auf. Natürlich wird bei dieser Übung in der Vergleichsbank auf ein gewaltsames Öffnen der Tür verzichtet, da der Filialleiter, der natürlich anwesend ist und uns seine Bank zu Übungszwecken zur Verfügung gestellt hat, sicher etwas dagegen hat. Dies ist aber auch nicht notwendig, da das gewaltsame Öffnen von Türen regelmäßig in Abbruchhäusern trainiert wird und zum Standardrepertoire eines SEK gehört, was hier nicht explizit geübt werden muss. Ich sehe die ersten beiden Kollegen jeweils nach links und rechts abschwenken und im Raum verschwinden, Winni, mein Vordermann, läuft nach Betreten der Bank nach links, ich also nach rechts …
    Und so trainieren wir ein ums andere Mal unser Vorgehen in der bereitgestellten Vergleichsbank. Das größte Problem ist die Zusammenarbeit zwischen den Berliner Kollegen und uns, da wir nicht die gleichen Ausbildungs- und Trainingsstandards haben. Piet und sein für die Ausbildung des Berliner SEK zuständiger Kollege versuchen alles, um zumindest eine gewisse Kompatibilität herzustellen. Irgendwann, es ist schon nahe Mitternacht, schließen wir unser Training endgültig ab.
    Wir beschließen, dass es am besten ist, die für einen Zugriff vorgesehenen Beamten nun in Ruhe zu schicken, damit sie möglicherweise noch ein wenig Schlaf bekommen können. Da unsere gesamte Gruppe bei einem Zugriff dabei sein soll, erhalten wir von der Befehlsstelle eine Adresse in einem villenartigen Gebäude in unmittelbarer Nähe des Tatortes. Der Besitzer hat eine großzügige Altbauwohnung für eine Übernachtung unserer Kräfte zur Verfügung gestellt, und bald liegen wir überall auf dem noblen Parkett dieser Wohnung auf Luftmatratzen und versuchen, in voller

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