Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
Vom Netzwerk:
Anfang, Mitte, Ende.« Ich spüre, wie ein Schluchzer sich nach oben arbeitet, doch ich dränge ihn zurück. »Und ich habe auch jemand anderen kennengelernt«, ergänze ich mit bemüht kräftiger Stimme.
    »Hast du?«
    »Ja, ja, habe ich«, sage ich in schrillem Ton. »Wir haben uns beide weiterentwickelt.«
    Für diesen Moment gab es von meiner Seite viele von Rachsucht getragene Proben, allerdings geht es mir nicht so leicht über die Lippen, wie ich mir das erhofft hatte. Ich hatte mir ausgemalt, siegesgewiss und triumphierend aufzutreten, wohingegen Dom idealerweise auf seine Brust einschlug und wie eine Kreuzung aus Löwe und Gorilla mit den Zähnen knirschte, aber tatsächlich hatte ich Schuldgefühle, als hätte ich etwas zerstört.
    Er hält inne und sieht mich an. Dom kann manchmal höchstundurchschaubar sein. Er schnürt innerlich ein Päckchen, das er dann wie ein Eichhörnchen in einem versteckten Winkel vergräbt, um es später ganz für sich allein zu untersuchen. Ich hatte immer das Gefühl, dass er einen Aspekt von sich zurückhielt, einen Teil, der mich immer sehnsüchtig zurückließ. Komischerweise glaube ich, dass dies meine Liebe sogar schürte, mich durchhalten ließ.
    »Wer ist er?«, fragt er schließlich.
    Ich warte und blicke zurück zum Restaurant. Ein Teil von mir ist so sehr daran gewöhnt, ihm alles zu erzählen, dass ich es fast tue. »Das geht dich nichts mehr an«, sage ich und wünschte, mein Inneres würde sich genauso hart anfühlen wie mein Äußeres.
    »Doch nicht etwa Oscar Retford? Ach komm schon!«
    »Natürlich nicht.« Ich bin eine ganz schlechte Lügnerin, und er kennt mich besser als jeder andere. Kannte mich besser als jeder andere. War es meine subtile Drehung Richtung Oscar, die mich verriet?
    »Er ist es, nicht wahr? Du lieber Himmel, Amber, ist es ernst?«
    »Ja.«
    »Aber er ist ein Weiberheld, er ist berüchtigt dafür.« Wenigstens hat er so viel Anstand, verlegen dreinzublicken. Langsam glaube ich, er entwickelt vorzeitig Alzheimer.
    »Dass ausgerechnet du mir das sagen musst, ist nicht dein Ernst, oder?«, blaffe ich so beschützend und defensiv, wie ich das nicht erwartet hätte. Ich vertraue Oscar inzwischen blind und liebe ihn dafür, dass er sein Herz auf der Zunge trägt. »Das stimmt nicht, und selbst wenn dem so wäre, bist du dir doch hoffentlich darüber im Klaren, was für ein unverfrorener Heuchler du bist, wenn du zu der Frau heimgehst, derentwegen du mich verlassen hast?«
    »Beides falsch. Ich habe dich nicht ihretwegen verlassen, und ich gehe auch nicht zu ihr nach Hause.«
    »Dann eben metaphorisch gesprochen.« Ich hasse Doms verbale Tricks, den Wettstreit, den er mir aufzwingt.
    »Ich gehe nicht zu ihr nach Hause, Amber. Es ist vorbei.«
    Damit hatte ich nicht gerechnet, das traf mich völlig überraschend. Ich halte die Luft an und fühle mich wie ein Ballon, der nur darauf wartet zu platzen. Fast hätte ich einen Freudentanz aufgeführt, aber mal ehrlich, außer in Riverdance sieht das eigentlich nicht gut aus. Doch die Befriedigung hält nur eine Sekunde an, da mir einfällt, dass wir an einer Straßenecke stehen und so gut wie geschieden sind. Ein leises kleines »Oh« ist alles, was mir über die Lippen kommt.
    »Mir ist klar, wie du dich gefühlt haben musst, als du uns zusammen sahst … ich habe mir mein ganzes Leben versaut, weil ich Gefühle für sie zugelassen habe, und ich wollte … ich weiß nicht, ich wollte vermutlich wissen, ob diese tatsächlich von Bedeutung waren.«
    »Und waren sie es?«, frage ich mit brüchiger Stimme.
    Er hält inne und kaut an seiner Lippe. »Nicht genug«, sagt er schließlich.
    Ein heftiger Schmerz schießt in meinen Solarplexus ein. »Dann hat es also etwas bedeutet?«, frage ich abgehackt.
    »Darauf gibt es keine richtige Antwort, nicht wahr? Ich weiß immer noch nicht, was zwischen uns passiert ist, was ich dir angetan habe, und ich möchte niemand anderen in Mitleidenschaft ziehen, nur um das herauszufinden.«
    Er empfand nach wie vor was für sie, nur »nicht genug«, was auch immer das heißen mag.
    »Aber ich war dir wohl auch nicht genug? Hoffst du immer noch, dass Maggie Gyllenhaal sich nach deiner Telefonnummer erkundigt? Ich sage das zwar nur ungern, aber ich bin mir nicht sicher, ob ihr Jungs euch da nichts vormacht.« Maggie war Doms ganz spezieller Lieblingspromi in den glücklichen Tagen, als Untreue nur ein Scherz war.
    »Pass auf, können wir vielleicht für, sagen wir« – er zieht

Weitere Kostenlose Bücher