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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Tallulah.
    »Darf ich auch nachgeschenkt bekommen?«, fragt sie kokett.
    »Du hast genug gehabt, Liebling«, sagt Lydia.
    »Ein halbes Glas mehr wird sie nicht umbringen«, wirft Oscar ein. »Vergiss nicht, wir haben was zu feiern.« Schweigend bieten sie einander die Stirn. Ich hasse das.
    »Aber nur noch ein kleines Schlückchen«, sagt Lydia schnippisch. »Und wenn ich klein sage, dann meine ich auch klein.«
    Tallulah wirft Matt einen glühenden Blick zu, als dieser ihr nachschenkt, und mir wird dabei leicht schwindelig. Die Heimlichkeiten, die hier an diesem Tisch ausgetauscht werden, hätten den Kalten Krieg in den Schatten gestellt. Einen verrückten Moment lang überlege ich, Oscar den Kuss zu beichten, verwerfe es dann aber klugerweise wieder. Es würde ihm wehtun, und wozu? Nur um mein Gewissen zu erleichtern? Doch es ist natürlich nicht nur das, es ist auch eine gehörige Portion Selbstschutz mit im Spiel. Wenn man bedenkt, wie wütend er schon bei Schnittlauch wird, möchte ich mir nicht ausmalen, was diese Enthüllung für Folgen hätte.
    »Ich gehe jetzt lieber«, sage ich und erhebe mich abrupt. »Ich muss früh raus.«
    Oscar versucht Blickkontakt zu mir herzustellen, aber ich kann es nicht riskieren, ihn anzusehen. »Gute Nacht«, sagt er mürrisch. Was erwartet er von mir, dass ich dableibe und Lydia und ihn zu einer Denksportaufgabe herausfordere, bis wir alle nackt dastehen?
    »Tschüss!«, sagt der Blondinenchor, doch Tallulah kommt nicht einmal ein Lächeln über die Lippen.
    »Sag Gute Nacht, Tallulah«, fordert Oscar sie streng auf.
    »Nacht«, brummt Tallulah in einem Ton, der in Schulmädchensprache übersetzt »Stirb!« bedeutet.
    Widerstrebend steige ich auf meinen Roller und wünsche mir, es wäre eine Raum-Zeit-Maschine. Ich sehne mich nur noch nach meinen geheiligten vier Wänden. Ständig muss ich an das Gesicht von Dom denken, als er mir zu erklären versuchte, warum er diesen Weg eingeschlagen hatte und wie es hatte dazu kommen können, dass er sich in eine andere verguckte. Ich weiß, ich weiß, es gibt darauf keine richtige Antwort, aber irgendwie wäre es mir lieber gewesen, er hätte sich sexuell richtig ausgetobt, anstatt sein Herz von zarten Liebesbanden umranken zu lassen. Ich wünschte, es würde mir treulosen Hure nichts ausmachen, doch ich kann es nicht austreiben. Vielleicht ist es das, was erwachsene Beziehungen im zweiten Versuch ausmacht: Man bewegt sich auf einem holprigen Pfad über den Friedhof der verflossenen Lieben und versucht, nicht stehen zu bleiben, um einen Blick auf die Grabsteine zu werfen.
    Milly schläft bereits, als ich nach Hause komme, aber ich wandere mit meiner voll aufgedrehten elektrischen Zahnbürste durch den Flur, bis sie aufgibt. Was soll ich sagen, ich bin einfach böse. Sie kommt aus ihrem Zimmer, die Augenmaske wie ein Samtstirnband nach oben geschoben.
    »Guten Morgen, meine Liebe.«
    »Gewissermaßen. Es ist zwei Uhr morgens.«
    »Amber, ich habe tief und fest geschlafen!« Aber dann sieht sie mein zerknautschtes Gesicht. »Was ist denn?«
    »Kann ich bei dir im Bett schlafen?«, frage ich sie kläglich.
    »Natürlich kannst du das«, sagt sie und umschließt mich mit ihren Armen.
    Millys Zimmer ist im positiven Sinne gothic mit seinen Familienerbstücken so fleckig und alt wie das Himmelbett ihrer Großmutter. Es ist riesig und aus Holz, und man muss es besteigen wie ein Schiff. Ich ziehe mich hoch und fühle mich sofort darin geborgen.
    »Ich werde meine Augenmaske wieder aufsetzen, aber das heißt nicht, dass ich dir nicht zuhöre. Oh, deine Mum hat übrigens angerufen.«
    »Meine Mum hat angerufen?«, sage ich, und die Erinnerung an Doms Worte trifft mich wie ein Schlag. Ich nehme mir vor, sie gleich morgen anzurufen, anstatt mit ihr Telefonverstecken zu spielen, wie ich das normalerweise tue.
    »Ja, aber jetzt erzähl mir, was vorgefallen ist, bevor ich wieder ins Koma falle. Ich hatte einen höchstverstörenden Traum, in dem George Peppard vorkam, bevor du mich aus meiner Träumerei gerissen hast.«
    »Du meinst den George der Frühstück bei Tiffany -Ära, nicht den von Das A-Team ?«
    »Das liegt doch wohl auf der Hand. Also, was gibt es?!«
    »Dom.«
    Und ich versuche unser Gespräch Wort für Wort wiederzugeben, aber als ich zu der Stelle mit dem weißen Bären komme, wird mir klar, dass sie hätte dabei sein müssen.
    »O Amber, ein Glück, dass es vorbei ist. Stell dir vor, er wäre gekommen, um dir zu sagen, dass er bei ihr

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