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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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schon bald werde beichten müssen und dann nur die Daumen drücken kann, dass sie mir weiterhin die Stange hält.
    Ich gehe meinen Eröffnungssatz im Kopf durch, versuche mir zurechtzulegen, wie ich das, was ich sagen muss, am besten formuliere, ohne den Eindruck zu erwecken, mich einmischen oder ein Urteil fällen zu wollen, doch ich werde herausgerissen, weil er die Tür zuschlägt.
    »Warum hast du mich gestern Abend im Stich gelassen?«, will er wissen.
    »Ich habe dich nicht im Stich gelassen! Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Mich auf dein Knie setzen und dich mit Cocktailkirschen füttern?«
    »Gib hier nicht die Klugscheißerin. Du bist abgehauen, ohne dich auch nur einmal umzudrehen.«
    Da hat er nicht unrecht, aber ich kann darauf nicht eingehen. Ich schäme mich, zugeben zu müssen, dass ich den feigen Weg einschlage und zum Angriff übergehe.
    »Was glaubst du eigentlich, was ich fühle, wenn ich dich mit Lydia zusammen sehe? Sie ist überall: sitzt auf deinem Schreibtisch, kanzelt dich beim Essen ab. Ich komme mir vor wie eine x-beliebige Leibeigene, die dir im Hintergrund ihre Reverenz erweist. Bitte, Sir, darf ich etwas von Eurem köstlichen Wein haben, bevor ich in meine armselige Hütte zurückkehre?«
    »Jetzt ist Schluss«, sagt er und schlägt dabei mit seiner Hand auf den Schreibtisch. Eine Sekunde lang frage ich mich, ob er mich fallen lässt. »Ich sage es ihr später. So kann das nicht weitergehen.«
    »Bist du dir sicher …«
    »Du kannst nicht beides haben, Fischmädchen.«
    Das stimmt natürlich, aber dennoch wird mir körperlich übel, wenn ich daran denke. »Es ist nur, ich weiß, wie wütend sie sein kann.« Doch auch hier drehen wir uns nur wieder im Kreis: Je länger wir es vor ihr geheim halten, umso wütender wird sie darauf reagieren.
    Oscar winkt ab. »Warum sollte sie? Zwischen uns ist es aus, ich mache weiter. Und sie hat jedes Recht, es genauso zu machen.«
    »Aber so einfach ist es nicht …«
    »Nicht?«, blafft er. »Warum?«
    Wenn er diesen Ausdruck in den Augen hat, macht er mir wirklich Angst. Doch ich ertrage es nicht, mich zu zensieren. Das kann nicht richtig sein.
    »Ist es einfach nicht. Im Prinzip magst du diese Idee gutheißen, aber wenn es tatsächlich passiert, ist es vielleicht doch seltsam. Und das weil … weil ihr diese Geschichte miteinander habt, nicht weil du sie zurückhaben möchtest.«
    »Wovon redest du überhaupt?«, fragt Oscar, und mir wird klar, dass ich das nicht hätte ansprechen dürfen, nicht heute.
    Wäre es denn einfacher, wenn ich aufrichtig über meinen eigenen Friedhof sprechen könnte, oder womöglich schwerer? Würde er mir gestehen, er sei trotz seiner Gefühle für mich wegen seiner Trennung manchmal verwirrt, wüsste ich nicht, ob ich damit zurechtkäme. Vor allem nicht nach Rachel. Vielleicht ist seine emphatische, freimütige Version der Liebe genau das, was ich brauche: ein Mann, in dem ich lesen kann, nicht wie in einem Buch, sondern eher wie in einer Kopie von Hautnah .
    »Ich versichere dir, dass mir das gleichgültiger nicht sein könnte«, fährt er fort. »Sofern sie keinen von den Krays exhumiert und ihn bei sich wohnen lässt. Das wäre mir nämlich nicht egal, weil mir meine Tochter am Herzen liegt. Nein, ich werde mit ihr reden. Sie wird damit klarkommen.« Dabei sieht er mich mit einem Lächeln an, das mir das Gefühl gibt, völlig bescheuert zu sein. »Es wird alles gut werden. Komm her.«
    Und ich folge ihm. Ich küsse ihn, wühle meine Hände in sein Haar und spüre die Wärme seines kraftvollen Körpers. Ich kann seinen Herzschlag hören und weiß um dessen Anfälligkeit und wie kurz das Leben sein kann. Ich lege meine Hände darauf und küsse ihn leidenschaftlich.
    »Dieser Monat wird alles entscheiden«, spricht er in mein Haar. »Ich weiß, dass ich das schon mal gesagt habe, aber ich brauche wirklich alles von dir, was du geben kannst. Wir stehen das durch, wir sind ein Superteam.«
    Ich löse mich von ihm. »Werden wir, aber apropos Tallulah …«
    »Was soll das jetzt werden? Du bist heute wohl die Königin der Angst, oder?«
    »Oscar.« Ich überlege kurz, ob ich noch einen Rückzieher machen kann, aber ich kann es nicht. »Gestern Abend … als ich sie suchen ging. Sie war mit Matt zusammen, dort unten in einer Toilette, was schon schlimm genug ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht was genommen haben …«
    Ich verfolge, wie sein Gesicht die Farbe verliert und sein Kiefer sich

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