Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
Vom Netzwerk:
auch wieder Gewissensbisse wegen des gestohlenen Kusses. Vielleicht geht es hier um mehr als nur um meine Loyalität gegenüber Marsha, vielleicht versuche ich auf diese Weise mir und auch Dom zu beweisen, dass ich noch um die Rangfolge der Ereignisse weiß, auch wenn er es nie erfahren wird.
    »Wie rührend«, sagt Oscar mit einem Lächeln, das die Milch zum Stocken brächte. »Da bin ich aber froh, dass du Marsha so gernhast. Aber was ist mit mir ?« Er lässt seine Faust auf die Küchentheke sausen, woraufhin Moriarty jaulend das Weite sucht. »Hier geht es nicht um Pfadfinderinnen und nicht um einen prämenstruellen Treueschwur. Du sollst mich lieben, sollst für mich arbeiten – zählen diese Dinge in deinem krummen kleinen Gehirn denn überhaupt nichts?«
    »Es ist kein Wettbewerb!« O Gott, armselige Wortwahl. »Entschuldige, natürlich ist es ein Wettbewerb, aber … ich liebe dich doch, und ich werfe dir auch nicht vor, dass du so wütend bist.« Ich versuche ihn zu beruhigen, lächele ihn an, doch sein Gesicht ist eine undurchdringliche Maske. »Wenn du mich liebst, dann lass mich machen, vertrau mir, dass ich dich nicht enttäuschen werde. Vertrau mir, dass ich dich, wenn ich dich liebe, nicht im Stich lassen werde.« Wieder droht mir ein Schluchzer zu entkommen, aber ich bekämpfe ihn. Oscar greift nach den Zigaretten auf der Theke und zerdrückt die leere Packung mit so viel Kraft in seinen Händen, als wäre er King Kong, der eine Blondine aus den Straßen von Manhattan zupft. Ich höre, dass Moriarty wieder die Treppe hochkommt, obwohl ich hätte schwören können, dass sie sich ins Schlafzimmer verdrückt hatte. Oscar kehrt mir den Rücken zu.
    »Du lieber Himmel, Lydia …«
    Es bleibt keine Zeit, sich von dieser kleinen verbalen Bombe zu erholen, überhaupt keine, denn noch ehe mir ein weiteres Wort über die Lippen kommt, steht Tallulah im Türrahmen, das Augen-Make-up ein Sturzbach, der sich über ihre Wangen ergießt.
    »Daddy …«

Kapitel 14
    »Tallulah«, sagt Oscar und fummelt herum, um seine Kochjacke wieder zuzuknöpfen. »Was machst du hier, meine Süße?«
    Ich stehe da wie angewurzelt.
    »Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich dich nicht hasse«, sagt sie mit bebender Stimme. »Aber wie sich herausstellt, hasse ich dich doch.«
    Ich möchte ihr gern sagen, dass sie sich setzen soll, sich beruhigen soll, würde ihr gern eine Tasse Tee kochen, aber offenbar besteht meine einzige Aufgabe darin, stumm stehen zu bleiben, bis ich in die Freiheit entkommen kann.
    »Natürlich hasst du mich nicht«, sagt Oscar und lächelt sie an. »Du kannst doch nicht deinen Dad hassen.«
    »Tue ich aber!«, kreischt sie. »Das ist mein Ernst. Ist das der Grund, weshalb du dich von Mum getrennt hast? Dann ist es also wahr, was all diese schlimmen Leute über dich sagen? Dass du Bedienungen fickst ?«
    »Sprich du nicht so mit mir!«, fährt Oscar sie an. »Das ist eine Beziehung, ich habe nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um es dir und deiner Mutter zu sagen. Und wenn du mir nicht aufgelauert hättest, hätte ich den auch gefunden.«
    Ich sehe, wie ihr Gesicht in sich zusammenfällt. Was für ein schreckliches Gefühl, wenn das Haus deines Dads eine Festung ist, ein Ort, wo du dich auf die Lauer legen musst, nur um ihm zu sagen, dass du ihn liebst. Unbewusst strecke ich einen Arm nach ihm aus, weil ich möchte, dass er sich beruhigt, doch das beschert mir einen hasserfüllten Blick von Tallulah. Hat sie mitbekommen, wie er mich mit dem Namen ihrer Mutter angesprochen hat?
    »Ich gehe lieber«, sage ich und wühle nach meinen Schuhen.
    »Ja, das sollten Sie«, sagt Tallulah kampflustig. »Gehen Sie und zerstören Sie die Familie von jemand anderem.«
    »Geh nicht«, sagt Oscar und hält mich verzweifelt am Arm fest. Hat er Angst, dass es ihm hier an Erfahrung mangelt? »Und du«, sagt er und rammt seinen Finger Richtung Tallulah, »hörst auf, wie ein Gassenkind zu reden.«
    »Nein wirklich, ich gehe besser«, entgegne ich und werfe ihm einen entschuldigenden Blick zu. Wenn ich hierbliebe, gäbe das eine Katastrophe schlimmsten Ausmaßes. Tallulah braucht jetzt keinen ehebrecherischen Vater, und ich muss aufpassen, dass ich nicht zu einer Wachspuppe werde, gespickt mit mehr Nadeln als Eraserhead . »Das müsst ihr zwischen euch ausmachen. Tut mir leid«, ergänze ich an sie gewendet. »Tut mir wirklich leid.«
    Der Blick blanker Wut, der mir folgt, als ich eilends die Treppe hinunterspringe und

Weitere Kostenlose Bücher