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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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dich dazu ein.«
    Inuit-Wandbehänge und Mungobohnenauflauf: ein Friedensangebot, wie es nur Marsha einfallen kann. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, aber mir rutscht das Herz noch ein Stück weiter Richtung Hose. Thorogood ist der perfekte Nachname für Marsha, sie ist wirklich die Güte in Person. Mich sollte man wohl am besten in Amber Blackheart umbenennen und mich dazu zwingen, in einem selbstgebauten Schuppen aus Kichererbsendosen inmitten eines Müllhaufens zu leben.
    »Das klingt verlockend«, sage ich. »Aber, Marsha, ich muss mit dir was bereden.«
    »Nicht wegen der Party, bitte sag nicht, dass daraus nichts wird.«
    Die Tatsache, dass sie es gleich auf Anhieb erraten hat, erklärt mir alles. Heiß durchzuckt mich die Scham, als mir klar wird, wie wenig sie mir vertraut, obwohl sie mich gebeten hat, ihre Brautjungfer zu sein. Ich schlucke Luft und versuche allen Mut zusammenzunehmen.
    »Leider doch, Marsha. Wir sind für die Auszeichnung des Evening Standard gelistet, und man hat uns heute überraschend mitgeteilt, dass sie an genau diesem Abend kommen werden, um unser Restaurant zu inspizieren. Was bedeutet, dass sie überall herumkriechen werden, vorne im Restaurant genauso wie hinten in der Küche. Wir werden unter einem gewaltigen Druck stehen, und Oscar glaubt nicht, dass wir beides schaffen werden. Er, er … braucht das so sehr, Marsha.«
    »Und du hattest nicht die leiseste Ahnung, dass dies passieren könnte?«, fragt sie mit scharfer Stimme. Sie hat natürlich recht. Ich hätte das in Erwägung ziehen müssen.
    »Das ist keine Entschuldigung, aber die Wahrscheinlichkeit war recht gering.« Es folgt langes Schweigen. Dann höre ich einen Würgelaut.
    »Marsha? Marsha, weinst du?« Sie atmet lautstark ein.
    »Nein, nein, natürlich nicht. Wir werden einfach eine Lösung finden müssen. Meine Wohnung ist dafür nicht groß genug, aber es wird sich schon noch ein Freizeit-« – sie schluckt –, »Freizeitzentrum finden, wo ich einen Saal mieten kann. Lokale werden uns natürlich über den Tisch zu ziehen versuchen und …«
    Ich ertrage das nicht. Ich ertrage ihren jämmerlichen Stoizismus nicht, ihre Resignation angesichts der Tatsache, dass ich sie wieder mal enttäuscht habe. Sie fragt mich nicht einmal, ob ich ihr dabei helfen kann, eine Lösung zu finden, obwohl ich wirklich alle Hebel in Bewegung setzen würde, bis meine Finger blutige Stumpen wären. Ach hör auf mit diesem Melodrama, wenn dir wirklich was daran liegt, dann beweise es.
    »Marsha, Marsha«, falle ich ihr ins Wort, »es ist zu spät, du hast recht. Ich werde eine Lösung finden, wir müssen nur zwei voneinander vollkommen getrennte Operationen daraus machen. Zusätzliche Leute einstellen. Ich werde … ich werde Dom dazu bringen auszuhelfen, wenn es sein muss.« Und spüre dabei einen warmen Funken in mir, weil ich weiß, dass er mir helfen wird, wenn ich ihn darum bitte. Ob ich es ertrage, wieder daran erinnert zu werden, dass er alle Antworten kennt und irgendwie weiterwurstelt, steht auf einem anderen Blatt, aber ich freue mich trotzdem, dass ich es könnte.
    »Nein, nein«, erwidert Marsha spitz. »Du hast deine Gründe dafür. Ein bisschen mehr Vorausschau wäre zwar hilfreich gewesen, aber was nützt es, den Brunnen zuzudecken, wenn das Kind schon hineingefallen ist.«
    »Nein! Ich ziehe es wieder heraus.« Woher kam das denn? »Es hat eine Schwimmweste an. Ich, ich werde noch mal mit Oscar reden.« Wenn ich nur daran denke, stellen sich mir schon die Nackenhaare auf. »Ich übernehme die volle Verantwortung.«
    »Ich möchte jetzt nicht die Ungläubige spielen, aber bist du tatsächlich in der Lage, mir dieses Versprechen zu geben?«
    Die Frage ist berechtigt, mehr als berechtigt. Darf ich Ja sagen? Plötzlich scheint es mir geboten, es zu tun und mit erhobener Faust dem Universum mitzuteilen, dass ich mich geändert habe. Gibt es etwas Wichtigeres als die zu lieben, die wir lieben, und dies nicht nur, indem wir bedeutungslose Plattitüden von uns geben, die wir auswendig gelernt haben, sondern indem wir es durch unser Handeln beweisen? Und wenn Oscar mich liebt, dann wird er doch wohl zulassen, dass ich das für Marsha tue, sofern ich einen Weg finde, eine Gefährdung der Operation auszuschließen, oder? Und wenn er das nicht kapiert, gut … dann weiß ich wenigstens, woran ich bin.
    »Ich verspreche es dir. Bei der Macht von Grayskull.«
    Marsha hatte keine älteren Brüder und weiß deshalb die

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