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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Piccadilly hinunter. Alles ist so verwirrend. Ich hole mein Telefon aus den Tiefen meiner Steppjacke und weiß ganz genau, mit wem ich jetzt sprechen muss. Dad hebt beim zweiten Klingeln ab, die Erkennungsmelodie von The Archers verklingt im Hintergrund.
    »Das perfekte Timing!«, sagt er. »Ich surfe jetzt nicht mehr einfach so im Netz, meine Interessen sind mittlerweile breiter gefächert. Ich nutze es, um mir alle möglichen Sachen zu allen möglichen Zeiten anzuhören.«
    »Sehr gut«, sage ich und genieße die Vertrautheit seiner Stimme. Mein Gott, ich vermisse ihn so. »Ich komme nach Hause, Dad.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.«
    »Nein, ich komme wirklich. Sobald dieser verdammte Wettbewerb vorbei ist. Ich stelle den Dienstplan um und komme nach Hause. Und das in nur achtundvierzig Stunden.«
    »Ehrlich?«, sagt er ungläubig.
    »Ehrlich, großes Indianerehrenwort.«
    »Und wirst du diesen Retford im Schlepptau haben?«
    »Hat Ralph dir davon erzählt?«
    »Nun, als du es Mum erzähltest … wir haben uns zurückgehalten und nicht angerufen, um dich nicht zu belästigen, aber wir waren in Sorge, Mäuschen.«
    Mäuschen. Er nennt mich nie Mäuschen, nicht seit ich groß genug war, um auf seinen Grill schauen zu können. Er muss sich wirklich Sorgen gemacht haben.
    »Keine Sorge, Dad. Er liebt mich. Er ist, er ist nett zu mir.« Na ja meistens, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Einschränkungen. »Vielleicht bringe ich ihn mit.« Ich versuche mir Oscar an unserem Küchentisch vorzustellen, seine teure Jacke über der Lehne eines Kiefernstuhls. Irgendwie unpassend.
    »Mehr muss ich gar nicht wissen.« Und nach einer Pause: »Nun, ein paar Sachen will ich natürlich schon wissen, aber wir sparen uns das auf, bis du zu uns kommst. Soll ich eine Fahrkarte für dich buchen? Das ist auch etwas, was ich inzwischen beherrsche.«
    Ich höre den Eifer in seiner Stimme, das Bedürfnis, mich auch wirklich festzulegen. Eltern sein ist nicht leicht. Solange deine Kinder klein sind, bist du der Rockstar, bist alles für sie, aber ehe du dichs versiehst, hat sich das Kräftegleichgewicht gewaltsam auf die andere Seite verschoben. Plötzlich bist du nicht mehr derjenige, der den Ton angibt und sich nach fünf Minuten Ruhe sehnt. Stattdessen musst du versuchen, sie zu ködern, damit sie ein wenig Zeit mit dir verbringen, musst Brotkrumen auslegen, um sie in dein Knusperhäuschen zu locken.
    »Nein, Dad. Aber ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich kommen werde. Aber jetzt brauche ich deine Hilfe.«
    Und ich weihe ihn ein in meine kulinarische Herausforderung und hätte ihm auch gern noch den Rest erzählt, doch ich weiß, dass das ganze Debakel ihn nur ins Schleudern brächte. Sag es ganz simpel und bleib zu hundert Prozent bei den Zucchini.
    »Warte mal«, sagt er und zieht lautstark Kochbücher aus dem Regal, als wäre er ein durchgeknallter Wissenschaftler. »Das kriegen wir schon hin.«
    Ich lasse mich auf einer Bank neben dem Eros nieder und gebe mich dem Duell hin. Wir hauen uns die Einfälle um die Ohren, als wären wir Lennon und McCartney, nur dass es Zutaten und keine Akkorde sind. Hin und wieder klinke ich mich kurz aus und lausche der Kadenz seiner Stimme anstatt seinen Worten. So nah habe ich mich ihm schon lang nicht mehr gefühlt. Endlich einigen wir uns: Es ist ein Gericht, das komplex genug ist, um zu beeindrucken, aber doch so minimalistisch, dass es zum Ethos des Ghusto passt. Es ist die Interpretation eines Gerichts von Nigel Slater, eine Butternut-Kürbis- und Brotkrumen-Komposition mit Chili und Orange, die dem Ganzen einen leicht marokkanischen Anstrich zu verleihen versucht.
    »Köstlich«, sagt Dad zufrieden. »Damit wirst du sie vom Hocker hauen.«
    »Glaubst du wirklich, dass das den Wow-Faktor hat?«, frage ich plötzlich von Zweifeln geplagt.
    »Wird es, wenn du es gekocht hast.«
    »Du bist voreingenommen«, erwidere ich lachend.
    »Da hast du recht, das bin ich«, stimmt Dad mir zu. »Was aber nicht heißt, dass ich nicht recht habe.«
    »Danke, Dad. Jetzt haben wir über eine Stunde telefoniert!«
    »Für dich habe ich immer eine Stunde Zeit«, sagt Dad und macht dann eine Pause. »Was auch immer mit diesem Retford wird und was mit Dom passiert ist, du bist immer mehr als ihre andere Hälfte, vergiss das nie. Wir werden allein geboren, und wir sterben allein. Du bist deine eigene Persönlichkeit, und eine ganz reizende dazu.«
    »Klingt ein bisschen düster,

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