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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Und jetzt kommt er, gehetzt und abgespannt. Er bedankt sich bei Maggie Hall, die vor Freude rot wird, und küsst mich dann auf beide Wangen.
    »Welchem Umstand habe ich das Vergnügen zu verdanken, dich hier zu sehen?«
    »Es tut mir so leid, Dom, dass ich hier bei dir aufkreuze«, brabble ich. »Ich, ich wusste nur nicht, wen ich sonst fragen könnte.«
    »Erzähl deinem gruseligen Onkel Quentin ruhig alles«, sagt er und legt seine Hand auf mein Knie. Es ist ein blöder alter Scherz über den kauzigen Onkel aus Fünf Freunde , der entweder in die Klapse gehörte oder pädophil war, und ich werde sofort ruhiger. Eine gemeinsame Vergangenheit kann einen umbringen oder heilen, so viel steht fest. Ich erzähle ihm alles, gehe zurück bis zu Mac Steak, der uns im Stich ließ, und überlasse es dann ihm zu überlegen, welche Rolle er spielen kann. Er sieht hinaus auf den Piccadilly und spielt mit dem Stiel meines Glases.
    »Du möchtest im Grunde genommen, dass ich deinem neuen Freund den Arsch rette?«
    »Kurz und knapp, ja«, sage ich.
    »Ausgleichende Gerechtigkeit, würde ich sagen.«
    »Dom, du sagtest, ich könnte dich anrufen, wenn ich in der Klemme sitze, und mir ist auch klar, dass du dabei eher ein brennendes Gebäude vor Augen hattest, in dem ich festsitze oder, ich weiß nicht, dass ich im Loch Ness ertrinke« – er sieht mich dabei mit schief gelegtem Kopf an –, »aber gewissermaßen ist das auch der Fall. Wir haben so hart gearbeitet für diesen Wettbewerb, dass es ein Verbrechen wäre, wenn er zu Ende wäre, bevor er überhaupt begonnen hat. Und dann noch Marshas Party, ein einziger Albtraum. Wenn ich ihr bloß abgesagt hätte, aber ich habe es nicht …«
    »Es ist gut, dass du es nicht getan hast«, unterbricht Dom mich sanft. »Ich habe sie immer gemocht.«
    »Hast du, nicht wahr? Es ist das Letzte, worum ich dich je bitten werde«, sage ich, und wieder stülpt sich die Traurigkeit wie eine Glocke über mich. Ich enthalte mich jedes Erpressungsversuchs, aber meine Cocker-Spaniel-Augen erledigen das ohnehin viel besser, als mein Mund das könnte. Es folgt eine lange Pause.
    »Die Sache ist die«, sagt Dom schließlich, »ich habe gekündigt und bin deshalb ohnehin schon auf dem Sprung.«
    »Hast du?« Ich versuche nicht an Ursula oder Maggie oder sonst irgendeine der Myriaden von Frauen zu denken, die seinen Weg kreuzen werden.
    »Aber ja, in einem Monat bin ich hier weg. Und ich arbeite diese Übereifrige ein, und sie wird mir für eine Extraschicht mehr als dankbar sein.« Er hält inne. »Ich schulde dir weitaus mehr als das. Weitaus mehr.«
    »Dann machst du es also?«
    »Abgemacht«, sagt er und schüttelt meine Hand. Schüttelt meine Hand! Ich sollte mich nicht beklagen: Der Weg zum Erfolg erwies sich als wesentlich einfacher als erwartet, aber irgendwie bin ich auch ein wenig enttäuscht. Natürlich sehne ich mich danach, dass die beiden wie Bären um mich ringen, unter dem Mond auf ihre männliche Brust einschlagen, aber so ein Mädchen bin ich nicht. Ich wende mich gerade zum Gehen, als Dom mir nachruft.
    »Amber, die Papiere …«
    »Ich habe sie weggeschickt, das habe ich dir doch gesagt!« Ich weiß, dass ich schnippisch bin, doch ich kann nicht anders. Er möchte, dass unsere Ehe endgültig der Vergangenheit angehört, ich hab’s kapiert.
    »Ich weiß …«
    Aber ehe er den Satz beenden kann, kommt Maggie angeschossen und zupft schüchtern an seinem Ärmel.
    »Tut mir leid, dass ich Sie unterbreche, Dom. Freddie Flintoff hat angerufen und möchte einen Tisch, und wir brauchen Sie, um umzudisponieren.«
    Er schüttelt fast unmerklich den Kopf, und ich erkenne schließlich an, dass er dieses ganze Thema leid ist. Ich kann selbst nicht glauben, dass ich mir noch einen Nachschlag zumute, offenbar hat er tatsächlich Schuldgefühle, sonst hätte er nicht eingewilligt. Oder er will sich vergewissern, dass ich anständig mitspiele.
    »Ich komme schon«, sagt er und schenkt ihr ein reizendes Lächeln. Sie erwidert es ebenso und zeigt dabei viel Gebiss. Warum trägt bei ihr jeder Makel nur dazu bei zu unterstreichen, wie süß sie ist? »Tut mir leid, Amber«, sagt er und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Ich komme dann um fünf, alles wird gut. Sollte es ein Problem geben, rufe ich dich an.«
    »Danke«, sage ich, aber er ist schon durch die Tür. Natürlich lasse ich keinen Tropfen im Glas zurück, bevor ich ebenfalls gehe.
    Da ich es nicht eilig habe, schlendere ich den

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