Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
Vom Netzwerk:
auch bekommen.«
    »Für sie wird es sich nur nach Druck anfühlen.«
    »Wie oft soll ich es noch sagen«, legt er frustriert los, ändert dann jedoch die Richtung. »Ich weiß, dass du fürsorglich sein möchtest, aber du hast keine Kinder.« Bei ihm klingen diese Worte hart und schroff. Dom lacht inzwischen mit den Anzugträgern und zieht sich zurück, als er sich sicher sein kann, sie zufriedengestellt zu haben.
    »Nein, habe ich nicht. Aber ich habe Menschen geliebt und … und das muss man an die erste Stelle setzen. Nichts zählt mehr als die Menschen, die man liebt, und bestimmt nicht dieser Wettbewerb. Wir kommen schon ein paar Stunden allein zurecht.«
    Oscar sieht mich zweifelnd an, und ich nehme einen letzten Anlauf.
    »Dieser Abend wird nie wiederkommen, du wirst nie mehr die Chance haben, ihr zu zeigen, dass du sie bedingungslos liebst, egal was sie anstellt.« Dom ist jetzt ganz in unserer Nähe und kümmert sich darum, dass der Jurorentisch abgeräumt und für den nächsten Gang eingedeckt wird. Sicher bin ich mir nicht, aber irgendwas sagt mir, dass er uns belauscht, und plötzlich fühle ich mich gehemmt. »Es liegt natürlich bei dir«, ergänze ich und klinge gleich weniger nach Hallmark-Karte und eher wie eins von Marshas verbalen Memos.
    »In Gottes Namen«, sagt Oscar und verzieht das Gesicht. »Okay, ich gehe. Du hast die Verantwortung. Und vermassele das nicht.«
    »Du meinst, keine Big Macs für die Juroren?«
    »Lass deine Scherze«, sagt er und streift seine Kochklamotten ab. Er schwitzt, ist fest entschlossen – und doch sexy dabei. »Ich komme so schnell es geht zurück.«
    Und weg ist er. Ich verweile eine Sekunde zu lang, lang genug, um mit Dom einen Blick tauschen zu können.
    »Alles okay?«, fragt er. »Schien recht heftig zur Sache gegangen zu sein.«
    Was hat er mitbekommen? Da ich Dom kenne und weiß, wie gerissen er sein kann, wette ich darauf, dass er alles mitbekommen hat. Er liebt Informationen, sie sind Teil dessen, was ihn in seinem Beruf so gut macht. Ich lächele ihn an und bin trotz alledem unglaublich froh, dass er da ist. Es hat was Tröstliches, so gut gekannt zu werden, wie er mich kennt, die Tatsache, dass ihm alle meine vielen und vielfältigen Fehler bekannt sind und er dennoch meinetwegen hier ist. Und natürlich ist er auch ein betrügerischer Mistkerl, aber das wiegt nicht alles andere auf. Vielleicht werde ich eines Tages wirklich so großherzig und erwachsen sein, ihn als Freund schätzen zu können.
    »Nicht wirklich«, antworte ich und muss dennoch lächeln. »Ein Auf und Ab.« Ich wende mich der Küche zu, mache jedoch kehrt und berühre ihn am Arm. »Ich danke dir.«
    »Nicht der Rede wert.«
    »Okay.«
    Und kehre wieder ins Inferno zurück.
    »Hört alle mal her, Leute«, schreie ich und bin unendlich dankbar, dass die Juroren an ihrem Tisch sitzen und meinen Schlachtruf nicht mitbekommen. Da ich weiß, dass sie nun vor ihren Miniportionen meines vegetarischen Spezialgerichts sitzen, gerate ich ein wenig in Panik, allerdings nur für einen Moment. »Wie ihr möglicherweise wisst, gab es bei Oscar einen familiären Notfall.« Gemurmel wird laut, aber ich fahre fort. Er hat es auch Giorgio erzählt, der einen recht einfühlsamen Eindruck machte. Man kann jedoch nicht hundertprozentig sicher sein, ob er nicht gerade Wettbewerbsharakiri begangen hat. »Ich weiß, dass meine Beförderung bei einigen von euch höchstunpopulär war, aber ich flehe euch an, jetzt mit mir zusammenzuarbeiten. Lasst uns das nicht gegen die Wand fahren. Das Ghusto ist nicht nur Oscar, wir sind es alle, und genauso ist es mit dem Preis. Lasst ihn uns gemeinsam holen!«
    Gegen Ende meiner Rede schaue ich Joe direkt an, weil ich sehen möchte, ob er Gift in die Runde streut, doch es hat nicht den Anschein. Vielleicht habe ich das Schlimmste wirklich hinter mir. Stehenden Applaus, wie Oscar ihn bekommen hat, habe ich nicht verdient, aber keiner lässt sich hängen, alle geben wirklich ihr Bestes und liefern einen Teller nach dem anderen mit tadellos gekochten Lammzungen und Schweinemilz. Trotz der an Sweeney Todd gemahnenden Grausigkeit von alledem kommen die meisten Teller geleert zurück. Vielleicht sind die geheimnisvollen Essensgäste alle viele hartgesottener, als ich erwartet hatte?
    Dom kommt mit einigen dieser besagten leer gegessenen Teller durch die Tür, als ich die Saucensektion überwache.
    »Sieh nur!«, sagt er und hält sie hoch.
    »O, was ist das denn?«, sage ich und

Weitere Kostenlose Bücher