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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Lincoln ziehen und meine riesige Glocke läuten. Oscar geht nicht darauf ein, sondern wühlt in einem Haufen Papiere auf dem Schreibtisch.
    »Ich habe die Kritiken von all den anderen Restaurants aufgehoben und versuche unsere Chancen auszuloten.«
    »Dazu kann man nichts sagen«, sage ich, »außerdem werden die Ergebnisse jede Minute eintreffen.«
    Er sieht mich mürrisch an. »Bedeutet dir das gar nichts?«
    »Natürlich bedeutet es mir was! Ich vergeude meine Energie nur nicht mit Spekulation.«
    Und als wollten sie das unterstreichen, kommt der Rest der Belegschaft herein und versammelt sich in spannungsgeladener Erwartung der Pressemitteilung um Oscars Schreibtisch. Als sein Laptop endlich mit einem Ping deren Ankunft signalisiert, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Oscar wappnet sich.
    »Ich kann es nicht lesen«, sagt er, weil seine Furchtlosigkeit ihn offenbar verlassen hat. »Tu mir den Gefallen, Fischmädchen.«
    Ich fange oben an und versuche nicht nach unten abzuschweifen.
    »›Die Juroren standen vor einer fast ausweglosen Entscheidung, da die fünf in die engere Wahl gekommenen Restaurants sich auf einem derart gleichmäßig hohen Standard bewegen. Deshalb hat man den ungewöhnlichen Beschluss gefasst, nicht nur eines davon zum Gesamtgewinner zu erklären, sondern auch eines mit sehr empfehlenswert auszuzeichnen.‹«
    »Na los, weiter«, sagt Oscar mit geballten Fäusten.
    »›Während Mario Cardinos Three Bridges letztendlich den Sieg davonträgt, bekommt Oscar Retfords Ghusto, das dieses Ziel nur knapp verfehlt hat, diese geringere Auszeichnung zuerkannt.‹«
    Alle Mitarbeiter jubeln, nur Oscar entfährt ein wütendes »Verdammt!«.
    »Oscar, das ist doch ganz wunderbar!«, sage ich. »Sie haben extra für dich eine ganz neue Kategorie eingeführt. Für uns. Das habt ihr alle gut gemacht. Natürlich wäre es toll gewesen, wenn wir gewonnen hätten, aber …«
    Um mich herum nur zaghaftes Lächeln, keiner traut sich, bei Oscars finsterer Miene zu feiern. Ich nicke mit dem Kopf, um sie zu ermutigen, sich zurückzuziehen, und sage leise noch einmal »Gut gemacht!«, als sie einer nach dem anderen hinausgehen.
    »Ich mache nichts Zweitklassiges«, meutert Oscar. »Nach allem, was ich durchgemacht habe, hätte ich das so sehr gebraucht.« Er sieht mich anklagend an. »Ich hätte niemals weggehen dürfen. Deshalb haben wir verloren.«
    »Das weißt du nicht!«
    »Doch, das weiß ich.« Er streckt den Finger nach mir aus. »Hättest du nicht so dick aufgetragen und mich emotional unter Druck gesetzt …«
    »Ich habe versucht, dir zu helfen!«
    »Nun, das hast du aber nicht. Noch zwei Stunden und wir hätten gewonnen.«
    »Du hast gewonnen!«
    »Was zum Teufel soll das jetzt heißen?«
    »Du hast auf dem anderen Gebiet gewonnen, und das ist viel wichtiger. Du hast deinem einzigen Kind gezeigt, wie sehr du es liebst, dass es dir wichtiger ist als die Arbeit, und das ist ein weitaus größerer Preis.« Oscar sieht mich noch immer anklagend an. »Kannst du das nicht begreifen?«
    Ich glaube wirklich, dass er es nicht kann. Er vermag der Erfahrung von Liebe als einem lebendigen, atmenden Ausdruck des Schönen nicht den nötigen Raum zu geben. Es ist wie der Unterschied zwischen der Pflege eines Rosengartens – der gedüngt und gewässert werden muss, auch wenn es nichts zu sehen gibt – und einem großen protzigen Bund Rosen, der in Zellophan gewickelt und von den Stielen abwärts tot ist.
    »Das funktioniert so nicht«, sage ich leise.
    »Sorry?«
    »Nein, mir tut es leid. Ich weiß nur, dass es nicht geht.«
    »Du lässt mich fallen? Ich habe gerade den wichtigsten Wettbewerb meines Lebens verloren, und du lässt mich fallen? Ich bin wohl nicht mehr der tolle Hecht, oder?«
    Bin ich ein kaltherziges Biest? Ich denke nicht, dass ich das bin – ich weiß nur jetzt mit Gewissheit, was ich schon eine ganze Weile ahnte, und ich kann nicht mit einer Lüge leben, nicht mal einen Tag. Das wäre nicht fair.
    »Das ist es nicht, natürlich liegt es nicht daran. Ich glaube, Oscar, dass keiner von uns schon wirklich bereit ist, richtig zu lieben. Ich denke, wir wünschen uns, dass es so wäre, aber das ist etwas anderes.«
    »Aber ich liebe dich.« Er schiebt wütend seinen Stuhl zurück. »Jedenfalls habe ich dich geliebt.«
    Und das nehme ich ihm auch ab. Trotzdem glaube ich, wir haben Lust mit echter Liebe verwechselt.
    »Aber wir haben beide so viel zurückgehalten. Es gibt so vieles in uns, was

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