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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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daß das nicht Schlagzeilen macht, wird es eine genaue Untersuchung geben, denn diesmal dreht es sich nicht um einen geklauten Gaul. Unser Risiko ist, daß wir vielleicht hineingezogen werden und daß Sie unsere Mitwirkung erwähnen. Unseren Handel.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich versuche nur, unser Risiko abzuwägen – nicht für den Fall, daß wir geschnappt werden, sondern daß Sie … wie sagt man in der Unterwelt? … singen sollten.«
    »Sie haben mir schon ausgemalt, was passiert, wenn ich nicht bezahle.«
    Miß Bette lächelte vage, und Owen fiel ein, was er einmal gelesen hatte: daß Indianerfrauen viel grausamer gewesen seien als die tapferen Krieger.
    Sinnierend und wie zu sich selbst sagte Miß Bette: »Manchmal lassen wir sie sich selbst entmannen, bis sie ohnmächtig werden.«
    Nun mach schon, red schon – wieviel soll der Job kosten? Oder delektierte sie sich an solchen Grausamkeiten?
    »Wir erwarten unser Honorar, gleichgültig, ob das Pferd am Sieggeld beteiligt ist oder nicht. Das ist Ihnen doch klar.«
    »Ja, ich weiß.« Er wurde kribbelig, wußte aber nicht, ob er sie drängen sollte.
    »In Anbetracht der betreffenden Person werden wir dreihunderttausend verlangen müssen, um die Sache zu ritzen. Die Hälfte im voraus.«
    Die Hälfte im voraus? Christine würde niemals weitere hundertfünfzigtausend ausspucken. Wenn ihr jemals der Verdacht kam, daß er das Geld nicht für Wettschulden brauchte …
    »Sie haben's nicht«, konstatierte Miß Bette trocken.
    »Erst am Montag.«
    »Hm.«
    »Alles am Montag.«
    »Warum am Montag?«
    Er wagte nicht, den Syndikatisierungsvertrag zu erwähnen. Und sie war schlau genug, um sich auszurechnen, daß sein Anteil am Preisgeld nicht so viel ausmachte …
    »Am Montag, nach den Laboruntersuchungen, sind die Rennergebnisse offiziell, dann werden die Gelder ausbezahlt.«
    »Selbst die gesamte Siegesprämie macht nicht soviel aus.« Sie wußte bestens Bescheid. »Und Sie kriegen nur einen Anteil, selbst wenn Ihr Gaul gewinnen sollte.«
    »Ich habe das Geld am Montag. Alles.« Glaub es oder nicht, du Miststück.
    »Am Montag wird der fällige Gesamtbetrag mit Zinsen fast eine halbe Million Dollar ausmachen.«
    »Ich werde es haben.«
    »Alles auf eine Karte?«
    »Alles auf eine Karte. Ich werde es von meiner Verlobten bekommen.«
    »Oh, dann muß sie sehr reich sein.«
    »Sie besitzt Fireaway.« Und es kam ihm ganz plötzlich: Falls sie verheiratet wären, könnte Christine nicht gegen ihn aussagen müssen, falls es schiefging …
    »Na …« Miß Bette zuckte mit den schmalen Schultern und schenkte ihm wieder ein kaltes Lächeln. »… Sie müssen es ja wissen mit Ihrem Selbstvertrauen. Da Ihnen nicht unbekannt ist, was sonst unweigerlich passiert, sollten Sie das Zahlen nicht vergessen. Die meisten Leute möchten leben, aber wenn wir mit ihnen fertig sind, möchten sie lieber sterben. Sie haben sich eingehandelt, was Sie wünschen. Sie kennen die Einsätze. Es ist Ihr Risiko.«
    Sie stand von der Bank auf und ging von dannen, ohne ihren Begleitern auch nur einen Blick zuzuwerfen. Die zwei athletischen Typen standen ebenfalls auf und gingen ihr nach. Und zum ersten Mal sah Owen den Gang von Miß Bette.
    Es war ein groteskes Hinken, so, als sei das eine Bein mindestens zehn Zentimeter kürzer als das andere.
    »Ja?«
    »Clay?«
    »Ja, Andrew? Von Kimberley etwas Neues?«
    »Nichts.«
    »War das Abendessen angenehm?«
    »Sehr, danke der Nachfrage, aber auch rätselhaft. Meiner Meinung nach, was sie auch wert sein mag, hat Mrs. Rosser nicht die geringste Ahnung davon, was wirklich los ist.«
    »Haben Sie es ihr gesagt?«
    »Nein. Ich habe mir zu Herzen genommen, was Sie am Telefon sagten. Ich habe Andeutungen fallen lassen, aber ob die ausreichten, um sie skeptisch zu machen, könnte ich nicht sagen. Sie war den ganzen Abend recht angeheitert und dabei so charmant wie immer. Ich nehme an, daß sie ziemlich an Ihrem Bruder hängt.«
    »An meinem Vater hingen sie auch.«
    »Da komme ich nicht ganz mit.«
    »Verzeihung. Ein Anflug von Nostalgie.«
    »Sie sind in einer merkwürdigen Stimmung, was? Wie geht es Ihrer Schulter?«
    »Zum Glück habe ich zwei davon. Vergessen Sie es. Was gibt's über Kimberley? Gehört das auch noch zu ihren üblichen Verhaltensweisen?«
    »Ja, in der Tat.«
    »Wieviel Zeit werden wir ihr einräumen können?«
    Ein hörbares, mattes Seufzen. »Ich weiß nicht, ehrlich. Man unternimmt etwas oder unterlässt es und kann nur hoffen,

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