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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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Rufe, Pfiffe …
    »Wie wurde sie niedergetrampelt, Gregory?«
    »Das Mädchen hat getan, was es für richtig hielt, um das Pferd zu retten. Sie hat versucht, es wegzuführen, aber das Tier war in Panik und …«
    »Irish Thrall?«
    »Finden Sie allein her? Kevin hat das Pferd im Griff, es hat nicht einen Kratzer abbekommen, aber es zittert vor Angst und bebt wie Espenlaub am ganzen Körper …«
    »Ich finde hin, Gregory.«
    »Gott segne Sie beide.«
    Irish Thrall also.
    »Das arme Tier konnte nichts dafür …«
    »Danke, Gregory.« Mein Freund, mein wahrer Freund. Anziehen, schnell, irgend etwas, nur nicht das Cocktailkleid. Andrew? Der führt sein eigenes Leben. Ein Taxi.
    Lieber Gott, lass sie durchkommen. Erhör meine Gebete, Vater unser, gebenedeit seist du, Maria. Ich bete wieder, ich flehe, lass meine Molly am Leben, nimm ihr die Schmerzen und lass sie nicht sterben, bitte …
    JD Edwards hatte das letzte Billardspiel verloren, und es reichte ihm für die Nacht. Hinten im Billardzimmer der verräucherten Kneipe gab es keinen Fernseher, aber an der Bar, in Rauch- und auch Marihuanaschwaden, stand ein Gerät. Der gleiche alte Kerl hockte noch immer auf dem selben Schemel, glotzte einen alten Film in der Röhre und nuckelte an seinem Bier. Er schaute noch immer freundlich aus, aber JD ließ sich davon nicht täuschen – er roch einen Niggerhasser meilenweit. Der Kerl wartete nur darauf, ihn schikanieren zu können, aber das würde ihm nicht gut bekommen.
    JD hatte fast hundert Dollar beim Pokern verloren und wußte, daß jemand das Glück gewaltig korrigiert hatte, konnte es aber nicht beweisen. Und außerdem wußte inzwischen jeder hier in der Kneipe, wer er war, und das beschränkte seinen Aktionsradius ziemlich. Was ihn wirklich aufbrachte, war diese gespielte Freundlichkeit, als wüssten sie nicht recht, wie man mit einem Mann umgeht, der ein Pferd im Derby laufen hat.
    Klar, irgendein Idiot mußte immer seine Witzchen machen, wieso ein Pferd mit dem Namen Also Ran nicht unter ›ferner liefen‹ ins Ziel kommen sollte, oder was ihm an einem Schimmel so besonders gut gefalle. Er ließ sich nicht auf den Arm nehmen, er nicht, und die Besserwisser konnten sich verpissen. JD hatte seinen Stolz.
    Er bestellte noch einen Wodka bei der Barfrau mit dem großen Busen und nahm sich vor, daß das der letzte sein würde, er spürte schon die Wirkung der Drinks, und das würde Almeta nicht passen, obgleich sie kein Wort darüber verlieren würde. Doch das traf ihn mehr, als hätte sie im Vorwürfe gemacht.
    Er hatte für sie wirklich eine Menge übrig, und er wußte nicht, was er ohne sie anfangen sollte, falls sie sich jemals von ihm trennen würde.
    Der feiste Bock am anderen Ende der Theke schaute immer wieder lauernd zu ihm herüber, aber er konnte ihn am Abend besuchen. Was die Kerle sich alles einbildeten, überlegen zu sein, nur weil sie keine schwarze Haut hatten.
    Während JD auf seinen Drink wartete, der endlos brauchte, sprach ihn der Kerl an:
    »Sie sollten sich auf die Socken machen. In den Downs ist was los. Sie haben vorhin das Fernsehprogramm unterbrochen und gesagt, in den Stallungen sei ein Feuer ausgebrochen.«
    Die Barfrau stellte ihm den Wodka hin: »Sie haben angekündigt, daß sie später noch mehr darüber bringen. Ein Fernsehteam ist schon auf dem Weg.«
    Und der feiste Bock fügte hinzu: »Wir wußten nicht, wie wir es Ihnen beibringen sollten. Sie waren doch den ganzen Abend so auf Streit aus und …«
    »Ich habe mir überlegt, ob ich Sie stören soll, Mrs. Stoddard, aber ich wollte nicht, daß Sie es von anderer Seite erfahren.«
    »Ich bin Ihnen dankbar, Crichton. Ist das Feuer unter Kontrolle?«
    »Der eigentliche Brandherd war nicht allzu groß und konnte schnell gelöscht werden. Aber Rauch ist noch immer reichlich vorhanden.«
    »Sehr gut. Und Ancient Mariner? … Kommen Sie, Crichton, machen Sie den Mund auf. Ist er wieder in seiner Box?«
    »Seine Box lag neben der, wo das Heu brannte …«
    »Sie werden dann wohl alle Pferde in einer anderen Stallung unterbringen. Was ist, Crichton?«
    »Keine gute Nachricht.«
    »Mr. Crichton, Sie sind der größte Mann, den ich kenne, aber Sie sind kaum zu verstehen. Sie haben noch nie um den heißen Brei herumgeredet, Sie machen mir Angst. Ich habe begriffen, daß etwas mit Ancient Mariner nicht in Ordnung ist, aber sagen Sie nun endlich, was!«
    »Er hat Verletzungen an zwei Beinen. Wegen des linken Vorderbeins macht sich Dr. Carpenter

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