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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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keine Sorgen, aber am rechten Hinterbein hat er einen Bruch unterhalb des Sprunggelenks, und das ist sehr ungewöhnlich. Er ist natürlich in Panik geraten und hat vermutlich wie wild gegen die Boxenwände geschlagen. Ich bin über die Sicherheitsleute wütend, aber sie haben wohl auch Angst bekommen. Wahrscheinlich haben sie sowieso vor Pferden Angst, und besonders vor scheuenden und vor Furcht tobenden Tieren …«
    »Ich komme sofort.«
    »Bitte, Mrs. Stoddard, ich wußte, daß Sie das sagen würden. Aber dazu besteht kein Anlass. Sie können sich das Durcheinander hier nicht vorstellen. In der Hektik und in dem Rauch kennt man fast die Pferde nicht auseinander.«
    »Ich komme selbstverständlich. Feuer im Stall habe ich schon oft genug erlebt, und ich weiß auch, daß die Pferde noch lange Zeit danach sich nicht beruhigen können und nervös reagieren. Und ich bin Expertin genug, um zu wissen, daß ich entscheiden muß, was für Ancient Mariner getan werden kann und muß. Sobald Joseph den Wagen vorgefahren hat, breche ich auf.«
    »Mrs. Stoddard, ich versichere Ihnen, daß Sie hier nichts helfen können.«
    »Ich will bei meinem Pferd sein, wenn es mich braucht. Schönen Dank für den Anruf, Crichton.«
    Einige Augenblicke zögerte Naomi Yogi, an der Schlafzimmertür zu klopfen, denn er konnte sich den behäbigen Leib seines Arbeitgebers lebhaft in der Umschlingung der zwei Blondinen vorstellen. Aber was er zu berichten hatte, erfüllte ihn mit Angst und Empörung. Man bedenke, ein Feuer!
    So etwas wäre in Japan undenkbar. Im berühmten Ritto-Trainingszentrum standen an die zweitausend Pferde, aber geordnet, sicher und vor allem vor Feuer geschützt. Das Gebiet der Stallungen jenseits der Gegengeraden hatte ihn von Anfang an unliebsam berührt: Heuhaufen, Pferdehänger, Lastwagen, Strohballen, oft sogar in den Stallgassen. Und die Sattelkammern, dunkel und unordentlich, manchmal sogar mit Feldbetten und Luftmatratzen für die Pferdepfleger, die nicht in eigenen Wohnwagen oder den durcheinander geparkten Campingautos schliefen. Und der Gestank überall! Ihm drehte sich beim Gedanken daran der Magen um.
    Im Ritto arbeiteten einige tausend Angestellte, und es war aufgeräumt und vor allem sauber.
    Trotzdem fand er diesen Abstecher nach Kentucky angenehm und vor allem lehrreich. Die Differenz zwischen dem Betrag, den Hosomoto Takashi ihm für die Beschaffung der beiden Blondinen zur Verfügung gestellt hatte, und der tatsächlich erforderlichen Summe, die der Zuhälter der beiden verlangt hatte, reichte aus, um sich mit dunkelhaarigen amerikanischen Mädchen zu amüsieren, die er bevorzugte, sie groß auszuführen und außerdem noch mit einem ranken japanischen Jungen ins Bett zu gehen, einfach aus Jux und Dollerei.
    Die Groupies, wie sie hier genannt wurden, waren willig und himmelten den Besitzer eines Pferdes mit einem so romantischen Namen wie Fuji Mist an, für den sie ihn hielten, und versorgten ihn kostenlos mit Freuden, für die sein Chef teuer bezahlen mußte. Es lag ihm wenig daran, sich den Zorn seines Arbeitgebers zuzuziehen, aber er wußte, was von ihm erwartet wurde, und so klopfte er behutsam an der Schlafzimmertür.
    Als sich Hosomoto Takashi verschlafen, aber höflich erkundigte, was er zu so später Stunde wolle, erklärte Yogi durch die geschlossene Türe in wenigen Worten, was vorgefallen war und daß Fuji Mist zum Glück nichts passiert sei.
    Die Reaktion fiel nicht unerwartet aus: »Sie wecken mich auf, um über Pferde zu reden?«
    Yogi entschuldigte sich demütig und entfernte sich. Er vernahm weibliche Stimmen, eine kichernd, die andere protestierend, und so war anzunehmen, daß Hosomoto Takashi die Unterbrechung seines Schlafs zu einer weiteren Runde Bettspiele zu verwenden gedachte.
    Fireaway? Sprach er von Fireaway?
    »Eric sagte, er hätte ein Geräusch gehört und ihn aus dem Stall bekommen, ehe er auch nur ins Schwitzen geraten sei.« Christine schaute Owen Chalmers zu, wie er aus dem Himmelbett stieg, und sah wie durch einen Nebel seinen athletischen nackten Körper mit dem enormen Penis. Mußte er wirklich weg? Owen sammelte seine Kleider vom Fußboden auf. »Irgendein Verrückter hat die Boxentüren aufgemacht. Wahrscheinlich ein Wachmann, genauso närrisch wie die Böcke. Dabei muß es zu einer Art Stampede gekommen sein. Wild, echt wild.«
    Sie faßte einen Entschluß. Sie stand auf. Oder versuchte es. »Ich komme mit dir.« Ihre Knie gaben nach, und sie war nicht mehr

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