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Sekunde der Wahrheit

Titel: Sekunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hayes Joseph
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habe hier nicht so viel Geld.
    Stell einen Scheck aus.
    Ja, das könnte ich tun.
    Zieh deinen Mantel an, bring ihn ihr …
    Ich kann sie jetzt nicht wecken …
    Sie schläft nicht …
    Es ist erst halb sieben.
    Du weißt, was sie macht …
    Nein.
    Mit Andrew. Du weißt verdammt genau, was sie tut.
    Ich glaube es nicht.
    Dann stell es doch fest.
    Ich kann nicht.
    Nur so wirst du es erfahren.
    Bitte, lass mich in Ruhe. Zwing mich nicht.
    Du solltest wirklich deine Wettschulden bezahlen.
    Zum Teufel mit dir.
    Da ist dein Mantel. Schreib den Scheck aus und zieh den Mantel an.
    Ja.
    »Owen, du siehst ja schlimm aus.«
    Er ging zur Bar. »Ich werde mir einen genehmigen.«
    »Was ist passiert?«
    Er goß sich einen Whisky ein. »Ich hab' schwierige Stunden hinter mir.«
    »Armer Owen.« Sie stand auf und ging durch das Wohnzimmer auf ihn zu und hoffte, inzwischen nicht zuviel Gin getrunken zu haben. Er schien nicht verletzt zu sein, aber er sah aus wie ein kleiner Junge, der etwas ausgefressen hat und nun Schelte erwartet. Wenn er so dreinsah, schmolz ihr Herz immer, und sie schätzte dieses Gefühl. Aber dann kam sie dahinter: »Du hast wieder verloren?«
    Ungeniert trank er. »Ich bin wahrscheinlich nicht so gut im Vorhersagen. Zu viele Imponderabilien.«
    »Zu viele Zufälle. Wie kann jemand wie du, Liebling, der so viel über Pferde weiß, annehmen, daß er das siegreiche und das placierte Pferd gleichzeitig richtig herauspickt?«
    »Ich weiß. Wetten ist Bauernfängerei.«
    »Warum versuchst du es dann immer wieder, Owen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich das nur wüsste, Chrissie.«
    Chrissie – seit gestern nannte er sie so. ›Owen hat in seinem Leben noch nie gewettet.‹ Warum sollte sein Bruder so lügen? Und wenn er nicht wissentlich log, woher wollte er es eigentlich wissen?
    »Owen, wo bist du gewesen? Weshalb kommst du so spät?«
    Er leerte das Glas. »Diesmal hat es mich erwischt, Chrissie.« Er seufzte. »Fünfzigtausend.«
    »Fünfzigtausend!«
    »Wirklich säuisch. Ich habe auf True Blue im Trail gesetzt und auch im Belmont. Jetzt wollen sie mir an den Kragen. Sie wollen es jetzt, heute früh – gestern nacht. Dort bin ich gewesen.«
    Sie hielt ihm das Glas hin. Ihre Hand zitterte nur leicht, aber ihr Herz flatterte. »Was meinst du damit, Owen?«
    »Als ich von der Bahn heimkam, haben sie mir aufgelauert. Zwei junge Männer, die wie College-Footballspieler aussahen. Einer hatte einen Revolver.«
    »Mein Gott!«
    »Sie kassieren auf raue Weise. Sie haben mich zu einer Frau namens Bette gebracht, die anscheinend die Chose leitet.« Er drehte sich mit dem vollen Glas zu ihr um und sah erschüttert aus, allein bei dem Gedanken. »Sie hat mir bis morgen Zeit gegeben. Also bis heute vor Mitternacht. Sie verlangen fünfundfünfzigtausend, zehn Prozent Zinsen pro Tag.« Er reichte ihr das Glas. »Die Summe wird jeden Tag größer.«
    Sie nippte am Glas. »Also, ich weiß nicht …«
    »Betrachte es mal von der Seite: Was sind fünfzigtausend im Vergleich zu dem, was wir kriegen werden …«
    »Wenn …«
    »Nicht wenn, Baby, Teufel, mein Anteil an der Derbybörse reicht dafür schon. Ich zahl's dir zurück.«
    »Wenn …« wiederholte sie.
    »Und wenn wir den Syndikatisierungshandel abschließen, ist mein prozentualer Anteil …«
    »Wenn.«
    »Verdammt«, explodierte er. »Hör damit auf.« Sein Mund war verzerrt und seine Augen blickten hell und bedrohlich. »Du weißt nicht, was ich mitgemacht habe! Ich sage dir doch, bei denen geht es rau zu.«
    »Haben sie … haben sie dich verletzt, Owen?«
    »Heute nicht. Sie haben nur geredet.«
    »Wer sind sie?«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und schaute zum Fenster hinaus. Inzwischen war es hell geworden. »Es sind nicht nur diese drei. Es ist eine Organisation. Wer dahintersteckt, weiß ich nicht. Nur was.« Seine breiten Schultern waren mutlos zusammengesackt. »Miß Bette, die Hündin, hat nur so zur Einstimmung ausgemalt, was passieren kann, zerschossene Kniescheiben beispielsweise.«
    »Bitte … Owen!«
    »Die Hodenquetschungen …«
    »Ich hab's begriffen, Owen. Ich …«
    »Abschneiden des Schwanzes …«
    »Hör auf, bitte. Ich sagte …«
    Er drehte sich zu ihr um. »Es ist ihnen ernst, und sie werden nicht bis nach dem Derby warten.«
    »Hör schon auf.« Es war ein Aufschrei, eine Bitte. Sie bebte am ganzen Leib. »Ich werde es irgendwie arrangieren. Ich werde die hiesige Bank unsere Bank anrufen lassen.«
    »Heute früh, als

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