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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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Vergewaltigung bezichtigt und angeklagt wurden.«
    »Ja, was ist mit denen?«
    »Beide haben nur eine Bewährungsstrafe wegen Unzucht mit Schutzbefohlenen gekriegt. Man konnte ihnen nicht nachweisen, dass es eine beziehungsweise sogar mehrere Vergewaltigungen waren. Sie haben bis zum Schluss behauptet, es hätte sich um einvernehmlichen Sex gehandelt.«
    »Und das hat ihnen das Gericht abgenommen?«
    Rolf zuckte mit den Schultern. »Rebecca Ganter, damals noch Wagner, hat keine Aussage gemacht. So basierte die Anklage lediglich auf ihren Aufzeichnungen und den festgestellten Verletzungen, die eben auch durch härteren, einvernehmlichen Sex hätten entstehen können. So hatte das Gericht wohl keine andere Wahl. Im Zweifel für den Angeklagten, das weißt du doch.«
    »Allerdings«, grummelte Falko. »Ich weiß, als Organ der Exekutive unseres wunderbar gerechten Staates sollte ich das nicht laut sagen, aber ich würde mir echt wünschen, dass es nur einmal im Zweifel für die Opfer und nicht für die Angeklagten heißen würde.«
    »Welch frommer Wunsch«, entgegnete Kramer zynisch.
    »Allerdings«, stimmte Falko ihm zu, als in diesem Moment sein Telefon klingelte.
    »Hallo, Falko, Harald hier.«
    »Hallo. Sag mal, macht es dir etwas aus, wenn ich dich gleich auf den Lautsprecher lege? Mit mir im Raum ist mein Kollege Rolf Kramer, der ebenfalls an dem Fall arbeitet.«
    »Keineswegs. Mach nur.«
    Falko drückte die Taste. »So, Harald, jetzt können wir dich beide hören.«
    »Hallo, Herr Kramer«, sagte er. »Kollege Cornelsen wird Ihnen bestimmt schon berichtet haben, dass wir jetzt die Identität der anderen Frau kennen?«
    »Ja«, sagte Kramer.
    »Gut. Ich habe gerade noch mal mit dem Ehemann der toten Gutachterin, Natascha Wending, gesprochen. Ich wollte etwas über ihren Werdegang erfahren und habe ihn einfach erzählen lassen. Er erzählte mir von ihrem Leben, ihrer Ausbildung. Sie hat diverse Stationen durchlaufen. Und dann kam das für uns Interessante. Du erzähltest mir doch gestern, dass eure Autorin eine Zeitlang in diversen Jugendeinrichtungen war. Das ging mir nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Stimmt. Gibt es da einen Zusammenhang?«
    »Zumindest wäre es möglich. Herr Wending berichtete mir, dass seine Frau über einen Zeitraum von vier Jahren vor allem für die Begutachtung Jugendlicher zuständig war. Es ging darum, dass sie Einschätzungen vornahm und entsprechende Gutachten schrieb, welche Betreuung den jeweiligen Personen zukommen musste. Sie war maßgeblich daran beteiligt, den einen oder anderen in eine gesicherte Unterkunft zu bringen, die dem Jugendschutz entsprach und dennoch ein freies Bewegen einschränkte.«
    »Du meinst also, sie könnte auch in der Einrichtung gewesen sein, in der Rebecca Ganter war?« Cornelsens Pulsschlag beschleunigte sich.
    »Wäre durchaus denkbar. Wir prüfen das gerade.«
    »Mensch, Harald, das könnte eine wirklich heiße Spur sein. Wir rennen hier beim Jugendamt gegen eine Wand. Aber wenn wir wissen, wo sich die Wege der Ganter und der Wending gekreuzt haben, können wir dort ansetzen und direkt vor Ort Befragungen durchführen. Wie wir erfahren haben, ist die Einrichtung von damals geschlossen worden. Doch es gibt Nachbarn, zuständige Behörden etc. Irgendjemand erinnert sich bestimmt.«
    »Ganz genau. Ich habe den Ehemann gebeten, mir eine kleine Auflistung zu machen, quasi einen Lebenslauf, wo sie wann tätig war.«
    »Wann bekommst du die Liste?«
    »Hoffentlich irgendwann am Nachmittag.«
    »Und ich werde parallel dazu noch mal versuchen, beim Jugendamt etwas zu erreichen. Je mehr Abgleichmöglichkeiten wir haben, desto besser.«
    »Danke dir und viel Erfolg, Harald.«
    »Euch auch.«
    Falko legte auf, griff aber sofort nach dem Zettel, den Rolf ihm vorhin gegeben hatte. »Ich rufe jetzt beim Jugendamt an. Wenn ich nichts erreiche, kriegt dieser Typ dort wenigstens eine volle Ladung Ermittlungsfrust ab.«
    x x x
    Sie war vollkommen erschöpft. Bis in den Abend hinein hatte sie mit ihrem Entführer geredet, stundenlang darüber diskutiert, welche Todesart für eine schlechte Mutter die beste sei. Schließlich hatte er sie auf ihre Bitte hin in ihre Zelle zurückgebracht, damit sie sich über Nacht entscheiden und am nächsten Morgen in aller Ruhe das Urteil gegen Nicole vollstrecken konnte. Kerstin hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie aus diesem Schlamassel wieder herauskommen sollte. Bestimmt würde er sich nicht vorgaukeln lassen, dass Nicole von ihr

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