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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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und machten dann ein paar Dehnübungen, um sich aufzuwärmen.
    »Ich bin von einer Schule für mehrere Selbstverteidigungskurse gebucht worden«, berichtete Marco. »Ein Schüler hat sich mehr als respektlos verhalten, um sich vor den anderen aufzuspielen.«
    »Und? Hast du ihn in den Griff gekriegt?«
    »Klar, am Ende war er zahm wie ein Lamm. Aber ich frage mich schon manchmal, was in diesen Bengels vorgeht. Seine Grenzen austesten zu wollen, ist ja das eine. Aber diese Respektlosigkeit.«
    »Ich weiß genau, was du meinst. Mein Werteverständnis ist auch ein anderes als das, was ich jeden Tag erlebe. Wir sind wohl zwei Dinos.«
    Marco grinste, stellte seine Füße schulterbreit und wartete, bis Falko die gleiche Haltung einnahm. Dann verbeugten sie sich beide voreinander – ein klassisches Karateritual und das Zeichen, dass sie kampfbereit waren.
    »Dann pass mal lieber auf, du Dino, dass deine Reflexe dich nicht im Stich lassen. Sonst kann’s schmerzhaft werden.«
    »Für dich reicht’s allemal«, konterte Falko und bewegte sich leichtfüßig hin und her, abwartend, dass Marco den ersten Schlag tat.
    Sie trainierten fast zwei Stunden und gingen danach noch ein Bier trinken.
    Als Falko nach Hause kam, war es kurz nach halb elf, und Heike war noch immer nicht da. Also wärmte er sich das Essen auf, schaltete den Fernseher an und aß, während er sich durch die Kanäle zappte. Das Treffen mit Marco hatte ihm gutgetan. Er fühlte sich erschöpft, aber entspannt, und er war wirklich froh, dass sie über all die Jahre befreundet geblieben waren, obwohl sie sich nicht oft sahen. Falko würde Marco auch nie vergessen, dass er ihm nicht nur über den Tod seines Vaters und seiner Schwester hinweggeholfen, sondern auch die schwere Zeit mit ihm durchgestanden hatte, als damals die Sache mit seiner Mutter geschehen war. Kurz überwältigte ihn sein schlechtes Gewissen, dass er statt des Trainings mit Marco auch seine Mutter wieder einmal hätte besuchen können. Er nahm sich vor, das in den nächsten Tagen nachzuholen, sofern es seine Zeit irgendwie zuließ. Dieser Entschluss beruhigte ihn.
    Es war spät, als Heike schließlich kam. Falko war auf der Couch eingeschlafen. Sie weckte ihn sanft, und gemeinsam gingen sie nach oben. Er schlief sofort wieder ein.
     
    Es war kurz nach halb neun, als Falko an diesem Sonntagmorgen seinen Pkw auf dem Parkplatz des Präsidiums abstellte. Er hatte für neun Uhr eine Besprechung mit seinem Team und dem ermittelnden Staatsanwalt angesetzt. Als er sein Büro betrat, hoffte er, den Bericht der Spurensicherung ebenso vorzufinden wie das Autopsieergebnis. Er atmete erleichtert aus, als er beides auf seinem Schreibtisch liegen sah. Auch die Vernehmungsprotokolle der Münchener Kripo waren eingetroffen, so dass sie nun mit voller Kraft in die Arbeit einsteigen konnten. Dr. Viktoria Hentschel hatte auf dem Autopsiebericht handschriftlich eine Nachricht hinterlassen, dass sie bei dem Termin anwesend sein könnte, wenn es als notwendig erachtet würde. Ansonsten würde sie den freien Sonntag zu Hause verbringen und telefonisch erreichbar bleiben. Falko beschloss, sich zu melden, sollte der gerichtsmedizinische Bericht Fragen bei den Ermittlern aufwerfen. Vorerst würde Oberstaatsanwalt Udo Wedekamp bei dem geplanten Treffen die einzige Erweiterung zum ermittelnden Team darstellen.
    »Dann wollen wir mal.« Falko sah in die Runde. Alle waren pünktlich erschienen, und sie saßen wie immer im Konferenzraum. Falko hoffte inständig, dass sie nicht allzu lange brauchen würden, denn schon jetzt heizte die Sonne den Raum auf, und es war nur eine Frage der Zeit, wann man hier kaum noch zu Atem kam. »Die Berichte der Spurensicherung und von Dr. Hentschel liegen vor. Ihr habt sie alle gelesen?«
    Kopfnicken und zustimmendes Gemurmel waren die Antwort. Cornelsen stellte fest, dass sich die Stimmung komplett veränderte, sobald eine Person, die nicht zum Team gehörte, anwesend war. Die sonst so vertraute Gelassenheit wich einer formalen Anspannung.
    »Nach Einschätzung von Dr. Hentschel liegt der Todeszeitpunkt aufgrund der Verwesung mindestens fünf Tage zurück.«
    »Falko«, meldete sich Rolf Kramer zu Wort. »Sarah und ich würden gern anfangen zu berichten.«
    »Dann schießt mal los.«
    »Gut. Ich habe gerade eben erst die Vernehmungsprotokolle aus München bekommen, und Sarah hat danach noch mit Thomas Reder, dem Agenten des Opfers, telefoniert.« Er tippte mit dem Finger auf die Unterlagen

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