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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Mattfeldt
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spät. Du musst morgen früh in die Schule.« Sie lächelte ihn liebevoll an.
    »Versprochen.« Er ging zur Tür, drehte sich noch einmal um und wünschte allen einen schönen Tag.
     
    Er war froh, dass er seiner Mutter einen Besuch abgestattet hatte, und fühlte sich erleichtert, als er seinen Wagen die Auffahrt zu seinem Haus hinauflenkte und neben Heikes Mini abstellte. Er stieg aus und legte seine Hand kurz auf die Motorhaube ihres Pkws. Sofort zog er sie wieder zurück. Wurde er langsam zum Kontrollfreak? Was sollte das? Misstraute er seiner eigenen Frau? Zwang sein Beruf ihn, alles und jeden zu kontrollieren? Über sich selbst verärgert, betrat er das Haus.
    »Hallo, Schatz, ich bin da!« Er versuchte seiner Stimme einen heiteren Klang zu geben.
    »Ich bin im Wohnzimmer«, kam ein freundlicher Ruf zurück.
    Falko ließ das Sakko von seinen Schultern gleiten und hängte es im Vorbeigehen an der Garderobe auf. Heike saß auf der Couch, die langen blonden Haare zu einem Knoten gebunden, aus dem einzelne Strähnen herausgezogen waren. Sie hatte ein leichtes Make-up aufgetragen, was Falko sehr an ihr mochte. Über ihren Beinen lag eine dünne Decke, und sie hielt den Roman in der Hand, den er gestern für sie abgeholt hatte. Er ging hinüber, beugte sich hinab und gab ihr einen Kuss.
    »Wie schön, dass du schon da bist. Dann können wir wenigstens heute zusammen essen, ja?«
    Sie klang erfreut, und ein warmes Gefühl durchströmte seinen Körper. »Ganz genau. Nur wir beide.«
    »Es ist noch chinesisches Essen von gestern da.« Sie schlug die Decke beiseite und stand auf. »Ich mach es warm. Öffnest du uns einen Wein?«
    Er zog sie an sich und schloss kurz seine Augen, als er den Duft ihrer Haare einatmete. »Ich könnte mir auch was anderes vorstellen, als gleich zu essen. Du siehst zum Anbeißen aus.«
    Heike entwand sich seinem Griff und gab ihm einen flüchtigen Kuss. »Das könnte dir so gefallen, mich noch weiter vom Essen abzuhalten.« Sie legte ihren Kopf schief und lächelte ihn verführerisch an. »Vielleicht später, wenn du dich gut benimmst.«
    »Miese Methoden sind das hier«, gab er gespielt entrüstet zurück und folgte ihr in die Küche. »Und, was hast du den ganzen Tag gemacht? Warst du unterwegs?«
    »Nein«, kam die rasche Antwort. »Ich war überhaupt nicht weg. Ich war den ganzen Sonntag hier, hab brav auf dich gewartet und in meinem neuen Roman gelesen. Das Buch ist wundervoll. Du solltest deine Vorurteile über historische Romane über Bord werfen und es lesen. Ich bin sicher, es würde dir auch gefallen.« Sie warf ihm einen kokettierenden Blick zu und schien die Veränderung, die in ihm vorging, nicht zu bemerken.
    Mit raschen Schritten wandte er sich ab, ging zum Weinregal hinüber, nahm sich den Korkenzieher und sah aus dem Fenster, während er die Flasche langsam aufhebelte. Ihre Worte hallten in seinem Kopf nach. Fast meinte er, die Wärme der Motorhaube noch auf seiner Hand zu spüren. Heike belog ihn. Er musste weder bei der Kripo noch Profiler sein, um sich zusammenzureimen, was dies zu bedeuten hatte. Die Sonne ging langsam unter, und es fühlte sich an, als würde ihm damit auch die Wärme seines Körpers entzogen.

4
    Sonntag, 4 . August, 22 . 45  Uhr
    Irgendetwas war anders, erkannte Kerstin, als er ihre Zelle betrat. Er sagte nichts, starrte sie nur an, wie sie dasaß und leidlich versuchte, ihren nackten Körper seinem angewiderten Blick zu entziehen. Er wirkte wütend. Etwas musste ihn aus der Fassung gebracht haben. Seine Augen funkelten sie an, und er wirkte auf sie, als würde er jeden Moment losspringen und ihr den Hals umdrehen. Sie spürte, dass sie etwas sagen, etwas tun musste, um ihn abzulenken. Ein paar Worte, die ihn beruhigen könnten. Was könnte es sein, das er jetzt von ihr hören wollte? Was konnte sie in seinen Augen lesen? Angestrengt suchte sie nach einer Antwort, als er bedrohlich zwei Schritte auf sie zumachte. Er schnaubte vor Wut. Sie wusste nicht, woher die Worte kamen und erschrak selbst, als sie ihre eigene Stimme hörte.
    »Ich möchte mich anziehen. Gib mir bitte meine Kleidung.«
    Er schien überrumpelt, verwirrt.
    »Was bildest du dir ein?« Er ging einen weiteren Schritt auf sie zu und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Ihr Kopf schlug zur Seite, die Haut brannte. In ihrem Mund schmeckte sie Blut. Sie zwang sich, ihn erneut anzusehen.
    »Ich bat dich um meine Kleidung.« Sie hielt seinem Blick stand.
    »Dein Sohn war böse!«,

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